Soundtracks,  Videospiele

Borderlands

Erscheinungsdatum: 2009
Art: Original Soundtrack (OST)
Komponist(en): Sascha Dikiciyan, Cris Velasco, Jesper Kyd, Raison Varner
Trackzahl: 27


Ernste Anfänge

Hier geht’s zur Music-Review von
Mad Moxxi’s Underdome Riot (2010).

Als ich vor gut viereinhalb Jahren die Review zu Borderlands 2 schrieb, da tat ich dies zum einen, weil der Soundtrack stellenweise ganz gut gefetzt hat und ich euch etwas bieten wollte (das tue ich heute übrigens immer noch, nur anders). Hauptsächlich war meine Motivation jedoch, dass ich ein Spiel benötigte, dass mit dem Buchstaben B beginnt. Eine b-scheuerte Entscheidung, die sich bei Spielen wie Neverwinter Nights 2 und The Walking Dead: Season 3 – A New Frontier wiederholen sollte.

Seit damals bin ich gedanklich zum Glück etwas gereift und mir ist klar geworden, dass es sinnvoll ist, bei einer Reihe auch am Anfang zu starten – Reboots mal ausgenommen. Die Begründung ist simpel, immerhin lässt sich nur so die musikalische Entwicklung einer Serie oder eines Komponisten besser nachvollziehen. Wer hätte zum Beispiel gedacht, dass das Theme aus Gothic 3 schon in im ersten Gothic auftauchte? Ich unbelesener Naivling sicher nicht! Nervig natürlich für mich, weil ich mich so teils durch Schnarchalben und Staubfänger quälen muss, um zum guten Stuff zu kommen, aber wie oben schon gesagt: ich tu’s ja für euch!

Den Anfang meiner Nachholtour macht also Gearbox‘ Lootshooter aus dem Jahre 2009. Dessen Soundtrack entsprang den Federn von Sascha Dikiciyan, Cris Velasco, Jesper Kyd und Raison Varner, die bei Borderlands 2 und teils ebenfalls Borderlands 3 tätig waren. Dankenswerterweise gibt es tatsächlich einen OST: ein kuratiertes, 27 Tracks langes Album, komplett mit Interpreten-Zuweisung und Beschriftung – love it!

Dessen Inhalt wiederum finde ich nur ‚okay‘. Die Begründung: Er ist teils etwas zu unaufgeregt. Was damals in Anbetracht der völlig überzeichneten Spielwelt und des Gameplay wohl eine absurde Analyse gewesen wäre, empfinde ich mit Blick auf die Weiterentwicklung der Borderlands-Reihe als durchaus gerechtfertigt. Das erste Borderlands war noch nicht diese quietschbunte Techno-Dubstep-Ballerorgie, wie wir sie heute kennen. Borderlands 1 hat beim Wikipedia-Eintrag sogar die Klassifizierung ‚Action Rollenspiel Ego-Shooter‘ erhalten. Rollenspiel!

Nein, Gearbox war noch ein gutes Stück von dem entfernt, was die späteren Spiele mal werden sollten. Und so spiegelt der Soundtrack auch mehr Rage als Castle Crashers wider. Der Score ist gesetzter, weniger verspielt. Klar handelt es sich im Kern immer noch um einen Actionshooter, der keine mitreißende Geschichte erzählen will, sondern uns vorrangig immer mehr Waffen anbietet, um Pew Pew zu machen. Aber das fast schon an Star Trek: Der Film oder Alien erinnernde Traveling to the Vault mit seinen sphärischen Klängen und dem entfernten Gesang, das wirkt einfach so viel ernster als das, was uns die Nachfolger bieten.

Gleichzeitig sind Ambientstücke wie Welcome to Fyrestone, Enter Skags Gully, Traversing the Deep und Assaulting Krom’s Canyon (dessen Titel Gegenteiliges vermuten lässt) zurückhaltend und entsprechend wenig spektakulär. Sie umreißen eine westernartige Spielwelt und machen Pandora zu einem Abziehbild klassischer Filmtropen  – eben das, was man bei einem Shooter-Score erwarten würde.

Trotzdem werden Spuren der unterschiedlichen Stile der verschiedenen Künstler sichtbar. Während Tracks wie Smoking Out the Bunker und Burning Rubber and Shooting Bullets des Duos Dikiciyan und Valesco angenehme Dark Messiah-Vibes versprühen, geht Jesper Kyd mit Prelude und Welcome to Fyrestone auf bekannten Gitarrenkurs, der Erinnerungen ans erste Assassin’s Creed wach werden lässt.

Was ich jedoch absolut nicht nachvollziehen kann, ist, dass der Song Ain’t No Rest for the Wicked von Cage the Elephant nicht inkludiert wurde. Der läuft während des sehr stylischen Intros und passt so, so gut zum Spiel, dass er für mich synonym für den Score steht. Mögen es Lizenzgründe sein, mag es eine stilistische Entscheidung gewesen sein, whatever. Das Lied ist geil und fehlt hier. Punkt. 

Um diese Review zu einem Fazit zu bringen: Der Score von Borderlands ist unerwartet ernst, teilweise sogar düster … zumindest im Vergleich zu den Nachfolgern. Mit Blick auf andere Shooter-Kollegen haben wir dennoch ein Actionfeuerwerk, das mit Liedern wie Burning Rubber and Shooting Bullets schon zeigt, in welche Richtung es die Reihe verschlagen würde. Spreche ich eine Empfehlung aus? Mhhh joa nee, maximal für die gut bewerteten Actiontracks. Und eben für den Introsong!


Nostalgiewarnung

Die Wertung der einzelnen Tracks ist rein subjektiv und durch meine eigene Erfahrung mit dem Spiel deutlich gefärbt. Mehr dazu findest du in dem Artikel Über Nostalgie.

Nr.TitelInterpret(en)Bewertung
01PreludeJesper Kyd44/5
02Welcome to FyrestoneJesper Kyd22/5
03Enter Skag GullyRaison Varner22/5
04Fighting off the SkagsRaison Varner33/5
05Removing the Bandit ThreatSascha Dikiciyan; Chris Valesco33/5
06Traversing the DeepRaison Varner11/5
07Fighting Sledge's MinionsSascha Dikiciyan; Chris Valesco44/5
08Welcome to the BunkerSascha Dikiciyan; Chris Valesco22/5
09Smoking Out the BunkerSascha Dikiciyan; Chris Valesco44/5
10Burning Rubber and Shooting BulletsSascha Dikiciyan; Chris Valesco55/5
11The Junkyard VistaJesper Kyd22/5
12Welcome to the Trash CoastRaison Varner11/5
13The Rakkhive EmergesRaison Varner33/5
14Assaulting Krom's CanyonRaison Varner22/5
15Battling Krom's MinionsRaison Varner33/5
16Fighting Krom and His GunSascha Dikiciyan; Chris Valesco44/5
17Trash the BanditsSascha Dikiciyan; Chris Valesco44/5
18Trash the Bandits Some MoreSascha Dikiciyan; Chris Valesco33/5
19Welcome to the WastelandsJesper Kyd11/5
20Traveling to the VaultRaison Varner44/5
21Destroying the DestroyerRaison Varner44/5
22Bring Your Guns [Bonus]Jesper Kyd33/5
23Borderlands [Bonus]Sascha Dikiciyan; Chris Valesco33/5
24The Old New Haven [Bonus]Tim Larkin33/5
25Exploring the Mine [Bonus]Tim Larkin33/5
26Exploring the Overlook [Bonus]Sascha Dikiciyan; Chris Valesco22/5
27The Threat at Overlook [Bonus]Sascha Dikiciyan; Chris Valesco33/5

Erscheinungsdatum: 2010
Art: Original Soundtrack (OST)
Komponist(en): Raison Varner
Trackzahl: 3

Mad Moxxi’s Underdome Riot

Machen wir’s kurz: Die drei Tracks Welcome to the Arena Suckers, Moxxi Wants Your Blood und Bring Out the Badasses sind mit ihren Technobeats im Grunde das, was wir später bei Borderlands 2 und Borderlands 3 vorrangig hören werden. Passend zum Arenagekloppe des DLCs präsentiert uns Raison Varner hier ein paar dubsteppige Actiontracks, die mit ihrem repetitiven Charakter und einem minimalen Retrotouch an Spiele wie River City Girls erinnern. Kann man mögen, hier ist es mir etwas zu belanglos.


Nostalgiewarnung

Die Wertung der einzelnen Tracks ist rein subjektiv und durch meine eigene Erfahrung mit dem Spiel deutlich gefärbt. Mehr dazu findest du in dem Artikel Über Nostalgie.

Nr.TitelInterpret(en)Bewertung
01Welcome to the Arena SuckersRaison Varner33/5
02Moxxi Wants Your BloodRaison Varner22/5
03Bring Out the BadassesRaison Varner22/5

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