Game Review,  MaybeGames

The Witcher

Erscheinungsdatum: 2007
Entwickler: CD Project RED
Genre: Action Rollenspiel
Spieldauer: 50 Stunden


Ein guter Start

Dies ist die Game-Review. Hier gehts zur Music-Review von
The Witcher.

Ziemlich oft sind Spiele, die auf Filmen oder Büchern basieren (oder Spiele, die auf Filmen basieren, die auf Büchern basieren – kompliziert, ich weiß), ziemlich mittelmäßig und nur eine einfache Geldschneiderei. Noch schlimmer ist es bei Spielen, die sich an ein jüngeres Publikum richten. In letzter Zeit haben jedoch einige digitale Adaptionen von Büchern gefeierter osteuropäischer Autoren einige großartige virtuelle Ableger erhalten. Seltsam spezifisch, ja, aber hört mir zu: Metro 2033 ist ein großartiges Spiel, genauso wie Metro: Last Light, und die The Witcher-Reihe ist es auch.

Diese Spiele handeln von dem gleichnamigen Hexer und seinen Abenteuern, die auf den Büchern des polnischen Autors Andrzej Sapkowski basieren. Der erste Teil, der vom polnischen Team CD Project RED entwickelt und 2007 veröffentlicht wurde, folgt der Geschichte des Hexers Geralt von Rivia, einem Monstertöter in einer düsteren, fiktiven Fantasy-Welt namens „Der Kontinent“. Obwohl sich das Spiel stark an die Buchreihe anlehnt, ist es auch für Leute interessant, die noch nichts von Sapkowskis Werk gelesen haben, denn es beginnt damit, dass der Hexer sein Gedächtnis verliert, was eine perfekte Antwort darauf gibt, warum wir jeden, den wir treffen, fragen müssen, wer er ist. Und auch, wie man in der grausamen, dunklen Welt von The Witcher, überlebt, denn sie ist viel alptraumhafter und erwachsener als ein gewöhnliches Fantasy-RPG, mit viel Blutvergießen, Organen und Gefluche – das meiste davon kommen vom Protagonisten selbst.

Der BWitcher auf seiner Mission

Aber Geralt hat allen Grund zu fluchen, denn kurz nachdem er aus dem Koma erwacht ist und seinen Gedächtnisschwund bemerkt hat, wird das Heim der Hexer, Kaer Morhen, von einem unbekannten Zauberer angegriffen, der versucht, geheime Dokumente aus dem Labor der Zauberin Triss Merigold zu stehlen. Für alle, die jetzt schon Fragezeichen über dem Kopf haben: Keine Angst, ich werde jede Aufgabe erledigen, die ihr mir stellt (weil wegen Fragezeichen und Questgeber und so …). Und ja, es mag anfangs ein wenig überwältigend erscheinen, aber kommen wir zurück zur Geschichte. Obwohl die Verteidiger den Angriff abwehren können, gelingt es den Dieben zu entkommen. Grund genug für Geralt, sich auf die Suche nach ihnen zu machen – durch die düstere Welt von The Witcher.

Der Kampf um die Burg der Hexer dient als Tutorial und gibt dem Spieler die Möglichkeit, sich mit der grundlegenden Steuerung vertraut zu machen. Das klappt auch ganz gut. Die Schlacht setzt zudem den passenden Grundton für das Spiel, denn bevor er sich verabschiedet, kann der Hexer noch einen One-Night-Stand mit Triss hinlegen. Wie der Spieler später herausfindet, liegt das nicht nur daran, dass die beiden eine Art Beziehung haben, sondern auch an der Tatsache, dass Geralt nicht nur ein Meister des Schwertes ist, wenn ihr versteht, worauf ich hinaus will. Es scheint, dass jede Dame, die ihm begegnet, entweder eine Prostituierte, eine verzweifelte Hausfrau oder beides ist. Wann immer also ein Mädchen um unsere Hilfe bittet, endet es fast garantiert im Bett.

Im Gegensatz dazu variieren die Nebenquests im Umfang von episch lohnend bis hin zu simplen Botengängen, die nicht über den Anspruch von „Bringt mir X von …“, „Gebt mir ein Geschenk …“ oder „Tötet die Bestie Y“ hinausgehen. Das ist zwar etwas enttäuschend, gibt Geralt aber Anlass, zahlreiche Monstrositäten zu erlegen, von denen viele nicht zur typischen Fantasykost gehören. Denn neben den gewöhnlichen Menschen ist der Kontinent von einer Mischung aus folkloristischen Monstern bevölkert. Um sie zu bekämpfen, führt Geralt zwei Schwerter, eines aus Stahl für menschliche Gegner, während er für die Bestien ein Silberschwert benutzt. Darüber hinaus kann der Hexer für jede Waffe drei verschiedene Kampfstile verwenden, die in einen schnellen, einen starken und einen Gruppenstil unterteilt sind. Jeder Stil ist gegen einen bestimmten Gegnertyp wirksam. Wie der Name schon sagt, eignet sich der Gruppenstil besonders gut für den Einsatz gegen mehrere Feinde, richtet aber bei einem einzelnen Gegner so gut wie keinen Schaden an.

Auch das Kampfsystem selbst unterscheidet sich deutlich von den typischen Button-Mashing- oder rundenbasierten Kämpfen. Beim Drücken der Schlagentaste beginnt Geralt, den Feind mit einem Wirbel von Angriffen zu bearbeiten. Am Ende seines Schlaghagels fängt das Schwert an, orange zu leuchten, und ein erneuter Klick startet einen weiteren Angriff. Mit dem richtigen Timing kann der Spieler so eine verheerende Angriffskombination ausführen. Es gibt jedoch keine Taste zum Blocken, das wird von Geralt passiv erledigt und hängt von der Anzahl der Fertigkeitspunkte ab, die man in Talente wie „Ausweichen“ und „Parieren“ investiert hat. Außerdem kann man bis zu drei zusätzliche Waffen wie Fackeln, Keulen und Dolche tragen, die viel schwächer sind als die Schwerter und die ich daher praktisch nie benutzt habe.

Phantastische Tierwesen und wo sie zu finden sind

Abgesehen von all dem ist Geralt immer noch ein Hexer. Wie der Name schon sagt, ist er auch mehr oder weniger ein Meister der arkanen Künste und hat fünf Zaubersprüche (oder Zeichen, wie sie genannt werden) zu seiner Verfügung. Genau wie bei den zusätzlichen Waffen sind auch die Zaubersprüche von uneinheitlicher Qualität. Während Sie zum Beispiel mit dem Aard-Zeichen Feinde zurückdrängen und kurzzeitig betäuben können, um sie mit einem gezielten Angriff zu one-hitten, lässt das Axii-Zeichen Feinde für kurze Zeit für Sie kämpfen. Wenn man die Zeichen jedoch nicht aufrüstet, sind sie absolut nutzlos. Ich zum Beispiel habe das Axii-Zeichen insgesamt zweimal benutzt, und beide Male haben die Gegner ihm widerstanden. Zugegeben, ich hatte es nicht so stark gelevelt wie Aard oder Igni (ein Flammenzauber, der massiven Schaden anrichtet), aber trotzdem sollte es doch wenigstens einen Effekt haben, oder? Die beiden anderen Zeichen sind gleichermaßen unbrauchbar. Yrden legt eine Stachelfalle auf den Boden, die in der Hitze des Gefechts völlig unpraktisch ist, und Quen verleiht euch für eine sehr kurze Zeit einen Schild, der den gesamten Schaden absorbiert, den ihr erleidet, aber die Regeneration eurer Ausdauer stoppt, die ihr für das Wirken von Zeichen benötigt.

Neben der Vitalität (Gesundheit) und der Ausdauer gibt es noch einen dritten Balken, die Toxizität, auf die wir besonders achten sollten. In seiner Rolle als Hexer kann Geralt aus Kräutern und Zutaten, die er unterwegs findet oder von Monstern erbeutet, Tränke brauen, die ihm verschiedene Boni verleihen, wie Nachtsicht oder Resistenz gegen Säureangriffe. Je mehr Tränke Geralt jedoch konsumiert, ohne sich auszuruhen, desto höher wird sein Toxizitätsgrad, was ihm schadet und ihn schließlich töten kann. Deshalb sollte man immer darauf achten, dass man entweder Tränke dabei hat, die die Vergiftung verringern, oder an Lagerfeuern meditiert, was man ohnehin tun muss, denn nur so kann man neue Tränke herstellen, aufleveln oder bestimmte Tageszeiten abwarten. Denn in The Witcher gibt es einen kompletten Tag- und Nachtzyklus, der nicht nur ein netter optischer Effekt ist, sondern auch Teil des Gameplays.

So tauchen zum Beispiel manche Bestien oder Geister nur nachts auf, während andere zu bestimmten Tageszeiten erscheinen. Oder eine Aufgabe kann nur zu einer bestimmten Tageszeit gelöst werden. Habe ich eigentlich schon erwähnt, dass jede Bestie bestimmte Stärken und Schwächen hat, die man erst erlernen muss, um sie richtig bekämpfen zu können? Das Wissen über diese Eigenschaften erhalten wir aus Büchern, die wir entweder in der Welt verstreut finden, oder indem wir sie bei Händlern kaufen. Diese Ausgaben sind so ziemlich die einzigen, die uns im Spiel erwarten, was das Plündern von Leichen und einige der Questbelohnungen eher uninteressant macht. Eine verpasste Gelegenheit, denn laut den Romanen ist Geld so ziemlich die einzige Motivation, die Geralt hat, seine Dienste den ihm gegenüber meist rassistisch eingestellten Dorfbewohnern anzubieten. Außerhalb der Dialoge scheinen sich die NSCs, die die Welt bevölkern, in der Tat um nichts zu scheren, da man einfach ihre Häuser plündern und ihr Hab und Gut an den nächsten Händler verkaufen kann. „Wir sind am Verhungern, eine Seuche hat unsere Felder heimgesucht. Könnt ihr mir etwas zu essen bringen?“ „Sicher, kein Problem. Wie wäre es mit diesem Brot, das ich in deinem Schrank gefunden habe?“ „Du bist ein Segen für diese Welt, willst du bumsen?“ Ja, die Immersion ist in der Tat ein zweischneidiges Schwert.

Fazit

Ist The Witcher nun ein gutes Spiel oder nicht? Es ist sicherlich kein Schlechtes. Aber wie die meisten Spiele hat es seine Höhen und Tiefen. Daher möchte ich zunächst erklären, warum ich es 2014, 7 Jahre nach seiner Veröffentlichung, gespielt habe. Das Problem war, dass damals, als es herauskam, auch Spiele wie Gothic 3 und The Elder Scrolls IV: Oblivion veröffentlicht wurden und meinen 15-jährigen Verstand umgehauen haben. Im Gegensatz dazu war The Witcher nur ein düsteres Fantasy-Märchen mit einer verwirrenden Geschichte, komplizierten Spielmechaniken und – im Vergleich zu Gothic 3 – bestenfalls mittelmäßiger Grafik. Als mein Bruder es mir zum ersten Mal zeigte, spielte ich es etwa 3 Stunden lang, legte es beiseite und rührte es nicht wieder an. Aber dann, 7 Jahre später und mit der Aussicht, dass das damals bald erscheinende The Witcher 3 eines der großartigsten Spiele aller Zeiten sein würde (was es in der Tat ist), dachte ich darüber nach, es noch einmal mit Teil 1 zu versuchen.

Die Welt des Hexers ist dunkel und düster, nicht nur geistig, sondern auch wegen der schweren Regenwolken, die oft den Himmel füllen.

Als ich diese Rezension vor etwa 5 Jahren schrieb, kam ich zu dem Schluss, dass ich mich damals, als ich 15 war, gewaltig geirrt hatte. Das Spiel gewinnt zwar keine Schönheitswettbewerbe, hat aber eine unglaubliche Atmosphäre und eine fesselnde Geschichte, die sich durch den größten Teil des Spiels zieht. Obwohl ich einige nervige Gameplay-Elemente ertragen musste, wie die Meditation, die zwar den Büchern entsprechen soll, aber trotzdem nervig ist, oder die unvorstellbare Menge an sinnlosem Herumrennen, war das Spiel unterhaltsam und bot eine andere Perspektive auf das Fantasy-Genre. Obwohl ich die klassischen Darstellungen von Zwergen, Elfen und anderen Fantasiewesen liebe, gefiel mir die düstere Version, die in der Welt des Hexers gezeigt wird, und die Entscheidung, mit wem ich mich auf eine Seite stelle, war in der Tat eine, über die ich viel nachgedacht habe.

In anderen Spielen, wie zum Beispiel Gothic 3, gibt es Fraktionen wie die bösen Orks, die noch böseren Assassinen oder die langweiligen normalen Menschen, während man in The Witcher zwei Parteien mit guten und schlechten Absichten vorfindet. Das Spiel zeigt Grau, wo man normalerweise nach Schwarz und Weiß sucht. Für alle, die es interessiert: Ich habe mich am Ende für die neutrale Seite entschieden und den Weg des Hexers gewählt, was mich zugegebenermaßen mit ein wenig Stolz erfüllt. Aber wie auch immer ihr euch am Ende entscheidet, ihr solltet auf jeden Fall einen Blick auf dieses Spiel werfen und es ausprobieren. Es mag verwirrend, anstrengend und in den schlimmsten Momenten sogar langweilig sein, aber der ganze Rest macht das wieder wett. Das Spiel ist einfach gut, und eine gute Einführung in die Welt von The Witcher.

Hinterlasse einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

de_DEDeutsch