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Unreal Championship 2: The Liandri Conflict

Erscheinungsdatum: 2005
Art: Gamerip
Komponist(en): Kevin Riepl
Trackzahl: 23


Technocalities

Ich möchte ehrlich sein: Ich bin kein Fan von Trends. Wenn beispielsweise in der Modewelt bestimmt wird, dass Kleidungsstile innerhalb weniger Monate komplett obsolet werden, nur um dann später wieder als der neue, heiße Scheiß aufzuerstehen, bin ich geistig abgehängt worden. Aktuell ist es ja scheinbar fesch, Oversize zu tragen – etwas, dem ich schon in der Schulzeit den Weg bereitet habe, weil man nun mal als Jüngster kleidungstechnisch von den Wachstumsschüben des älteren Bruders abhängig ist.

Ebenso verhält es auf dem Gamesmarkt, wo in einem Jahr plötzlich jeder Hauptheld mit Pfeil und Bogen um sich ballern muss oder ein Battleroyal-Spielmodus auf jedes noch so unpassende Spiel gepflanzt wird. Und auch musikalisch scheinen gewisse Trends erkennbar. Was anfangs noch durch technische Limitierungen auf dudelige Chiptunes begrenzt war, bekam dank neuer Hardware mit der Jahrtausendwende ganz neue Welten eröffnet. Aber für viele Shooter wurde von 2000-2005 wohl die Order ausgegeben: Bleibt bei Techno-Rock.

Anders kann ich mir nicht erklären, weshalb die Musik zu Unreal Championship 2: The Liandri Conflict von Kevin Riepl genau so klingt wie Chaser, System Shock 2, Aquanox 2: Revelation, Red Faction II oder eben Unreal Tournament. Wer meine Einstellung gegenüber dieser Art von Musik sucht, findet sie neben den oben bereits genannten Beispielen auch in meiner Review zu Command & Conquer: Tiberian Dawn. Um es runterzubrechen: Wenn es gut gemacht ist, kann diese Mucke das Adrenalin ordentlich zum Fließen bringen und richtig Spaß machen. Ist dem nicht so, wirkt besagter Style tendenziell altbacken und wie etwas, das wir gedämpft durch die Hintertür eines kommerziell erfolglosen Technoschuppen wummern hören.

Bei Unreal Championship 2: The Liandri Conflict ist größtenteils letzteres der Fall. Es fehlen Ideen, die die Kombination aus schnellen Beats und der Sci-Fi-Synthies aufwerten. Da ist es mit ein wenig E-Gitarren Action („Transistor“) nicht getan. Und auch wenn sich die Tracks grundsätzlich schon unterscheiden, immerhin sollen sie ja die diversen Maps und Biome passend untermalen, reicht es meiner Meinung nach nicht, wenn in „Abydos“ Ägypten-Atmo aufkommt und „Nakhti Ruins“ Anleihen eines B-Ware-Uncharted-Soundtracks besitzt.

Dafür ist die Musik einfach zu austauschbar und könnte genauso gut in den anderen Scores auftauchen – ich würde es nicht merken. Trotzdem möchte ich nicht zu harsch in meiner Kritik sein. Im Kontext der damaligen Zeit hat Riepl vermutlich alles richtig gemacht und den Spieler*innen eine treibende Hintergrundkulisse für einen schnellen Actionshooter geliefert. Heute begeistert es aber vermutlich nur noch (Genre-)Fans.


Nr.TitelInterpret(en)Bewertung
01Unreal Tournament Theme [Redux]Kevin Riepl44/5
02Deep CoreKevin Riepl44/5
03Bakhu RuinsKevin Riepl33/5
04Acid RainKevin Riepl44/5
05Nu BattleKevin Riepl33/5
06DescensionKevin Riepl33/5
07Nakhti TempleKevin Riepl33/5
08AxonKevin Riepl33/5
09CenotaphKevin Riepl33/5
10Temple UdjatKevin Riepl33/5
11RecoilKevin Riepl22/5
12Cold FusionKevin Riepl33/5
13KhepriKevin Riepl33/5
14AbydosKevin Riepl44/5
15GauntletKevin Riepl33/5
16TransistorKevin Riepl33/5
17Arctic DecayKevin Riepl22/5
18CancerKevin Riepl22/5
19Nakhti RuinsKevin Riepl33/5
20ColumnsKevin Riepl33/5
21AdoratriceKevin Riepl33/5
22LegacyKevin Riepl33/5
23Ascension ConclusionKevin Riepl22/5

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