Commandos: Hinter feindlichen Linien
Commandos:
Hinter feindlichen Linien
08.05.2023
Untergetaucht
Da das Genre lange Zeit viel zu stiefmütterlich behandelt wurde, hatte ich immer ein wenig nostalgisch verklärte Wehmut, wenn ich an die Reihe zurückdachte. Zum Glück gibt es mit Games wie Desperados und Shadow Tactics mittlerweile wieder etwas frischen Wind. Und obwohl ich Behind Enemy Lines nicht gespielt habe, kann ich mir vorstellen, dass die Missionen nicht minder spannend waren. Diese Puzzlelogik hat einfach eine zeitlose Note und macht, zumindest mir, einen Heidenspaß.
So gut das eigentliche Spiel sein mag, verfehlt der Score im Vergleich zum Nachfolger dagegen leider sein Ziel. Wie wir, respektive ich, nun bereits diverse Male feststellen mussten, fallen Serienbegründer um und besonders vor der Jahrtausendwende musiktechnisch im Vergleich zu ihren Nachfolgern immer etwas ab. So schafft es David García-Morales Inés nicht, irgendetwas wirklich Hörenswertes zu beschwören, das sich an unseren Qualitätsfiltern vorbei bis zum Wohlfühlzentrum navigiert.
Stattdessen bekommen wir fast schon belanglose Hintergrundmusik, die das möglichst lautlose Vorgehen im Spiel vermutlich gut ergänzt, abseits dessen allerdings hauptsächlich langweilt. Ein bisschen Trommeln, ein wenig Drama, das wohl ein Gefühl von Beklemmung aufkommen lassen soll. Dazu ein paar etwas melodischere Stücke wie das Credits-Theme, das an die Melodie von Oh my darling Clamentine erinnert – das wars im Grunde. Und der Umfang von 25 Stücken ist aufgrund der teils wenige Sekunden langen Tracks ab Nummer 13 auch eher gemogelt.
Nun könnte man meinen, dass dieses Urteil zu streng sei, schließlich lässt das Stealth-Genre dem Komponisten doch wenig kreativen Spielraum! Dazu zwei Sachen: Aus jedem Score lässt sich etwas Großartiges destillieren, und dass das auch bei Games wie Commandos funktionieren kann, zeigen nicht zuletzt die weiteren Ableger. Insgesamt ist Behind Enemy Lines also behind expectations und man möchte eher davonrobben, als es sich auf die Lauer – pardon Lauscher – zu legen.





