SpellForce 3: Soul Harvest
SpellForce 3:
Soul Harvest
05.04.2025
Erntedank
2019 erschien mit Soul Harvest die erste Standalone-Erweiterung für das Fantasy-Rollenspiel der Grimlore Games. Die wurde von Fans und Fachpresse sehr wohlwollend aufgenommen und liefert neben einer neuen Kampagne auch zwei neue Fraktionen: die Zwerge und die Dunkelelfen. Trotz Screenshots und Videos bin ich mir nicht sicher, ob ich die Expansion gespielt habe, meine allwissende Inventar-Liste behauptet dies aber. Gut, dass Alzheimer nicht erblich ist…
Dass das Spiel zum Vergessen war, möchte ich trotzdem nicht behaupten, und der OST ist es nur bedingt. Die insgesamt 17 Tracks von Bastian Kieslinger fokussieren sich dieses Mal stärker auf die schwermütigen und melancholischen Töne. Insgesamt ist vieles von dem, was ich bei der Musik des Hauptspiels positiv hervorgehoben habe, hier umgekehrt worden: Es geht nach wie vor um eine große Fantasy-Welt, durch den storybedingten Fokus auf das Thema Rassismus und Vertreibung allerdings häufig in der Moll-Version. Die daraus resultierende Variation ist zwar nicht schlecht gemacht und an vielen Stellen berührend, doch catchen sie mich nicht so wie die Musik des Hauptspiels.
So präsentiert sich beispielsweise Awakening als gesungene Variation des Main Themes Bastion. Homecoming ist dagegen eine getragene Streicher- und Klavier-Adaption des imposanten Greykeep, die in ihrer Aufmachung an Hush aus Anno 1800 erinnert. Dieser ‚gedrückt‘ wirkende Klangteppich wird nur hin und wieder durchbrochen; beispielsweise mit Rerah, das in seiner Unbekümmertheit fast schon an die fröhliche Fantasy eines Trines heranreicht.
Umgekehrt hält mit Overgrown und Divinity genau die Form düsterer Ambient-Angst in den Score Einzug, die der SpellForce-Serie bisher glücklicherweise fehlte. Klar, wenn man Horror und Spannung passend unterlegen möchte, kommt man um diese Form von Musik wohl nicht herum, aber ich brauche es für mein persönliches Wohlbefinden nicht. Deshalb ist die Musik von Soul Harvest zwar erneut auf hohem Niveau, den Begeisterungsfaktor des Hauptspiels löst sie bei mir jedoch nicht aus. Es bleiben nette Variationen, statt eines Gemäldes eher ein Blick über den Tellerrand.
Nostalgiewarnung
Die Wertung der einzelnen Tracks ist rein subjektiv und durch meine eigene Erfahrung mit dem Spiel deutlich gefärbt. Mehr dazu findest du in dem Artikel Über Nostalgie.





