Half-Life: Opposing Force
Half-Life:
Opposing Force
08.09.2024
Gleichschritt
Wenn man ans erste Half-Life denkt, werden vermutlich bei jeder und jedem noch die Story, die Wow-Momente und die Grafik aus dem Gedächtnis hervorgekramt. Was man jedoch schnell vergisst, sind die Addons. Ja, Half-Life hatte zwei Addons; drei sogar, wenn man die Multiplayererweiterung Half-Life: Decay für die PS2 mitzählt.
Opposing Force erschien Ende 1999 und erzählt die Geschehnisse in der Forschungseinrichtung Black Mesa aus der Sicht des Marines Adrian Shephard. Der soll der Alienplage mit seinem Team Einhalt gebieten; wie das klappt, wissen wir ja schon aus dem Hauptspiel. Blue Shift kam zwei Jahre später raus und hatte neben verbesserten Texturen eine mini-kurze Kampagne im Gepäck, in der wir in die Rolle von Sicherheitsmann Barney schlüpfen. Das verleiht der Geschichte von Half-Life zwar eine dritte Dimension, wirklich hängen geblieben sind die Perspektivwechsel (zumindest bei mir) allerdings nicht.
Dass ich beide Spiele untypischerweise in einen Abschnitt quetsche, hat derweil wenig mit Faulheit zu tun. Tatsächlich kommt diese Arbeitsersparnis durch Entwickler Gearbox Software selbst zustande, da der nicht nur auf Original Soundtracks verzichtete, sondern für den Score des zweiten Addons einfach den von Opposing Force nahm – zumindest bei der PC-Version. Beim Dreamcast-Ableger lief stattdessen eine Mischung aus Tracks des Addons und des Hauptspiels.
Für die Komposition von Opposing Force wurde Komponist Kelly Bailey durch Chris Jensen ersetzt. Dieser zeigt uns in 19 Tracks, wie generisch Shooter klingen können und serviert uns akzentfreie MIDI-Musik, deren durchschnittliche Titellänge kaum die 1,5-Minuten-Marke erreicht. Ambientpieces wie The Beginning / Temple of Limbo, Lost in Thought / Wastes of Limbo oder Danger Rises sind erwartungsgemäß belanglos, sei es durch Reduktion oder Repetition – kickt mich einfach nicht.
In seinen aufregenderen Momenten (Storm, Alien Forces, Bust / Race from Doom, Chamber / The Ticking Timebomb, Tunnel) klingt der Score dagegen wie eine Mischung aus Military meets Portal. Die Musik ist motivierend, marschähnlich und treibt uns durch den Rhythmus eines Alarms oder eines Beats ständig voran. Das ist eine klassische Retro-Shooter-Qualität, die zwar recht generisch wirkt, allerdings gut zum Spiel passt.
Nach 23 Highlight-armen Minuten ist dann allerdings auch schon wieder Schluss. Ein Totalausfall ist der Score des Addons (bzw. der Addons) also nicht, an der Musik des Hauptspiels vorbeiziehen können Blue Shift und Opposing Force jedoch ebenso wenig.
Nostalgiewarnung
Die Wertung der einzelnen Tracks ist rein subjektiv und durch meine eigene Erfahrung mit dem Spiel deutlich gefärbt. Mehr dazu findest du in dem Artikel Über Nostalgie.





