The Saboteur

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Infos
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Gamerip
Erscheinungsdatum: 2009
Art: Gamerip
Komponist(en): Gabriel Mann; Rebecca Kneubuhl
Trackzahl: 35
Wertung
Le Jazz Heur
Damit seinem fiktiven Abbild dieses Schicksal nicht zuteilwird, können wir im 2009er The Saboteur das Open-World-Paris und dessen Umland nach und nach vom Einfluss der Nationalsozialisten befreien. Das klingt zwar stark nach GTA meets Assassin’s Creed – und tatsächlich beginnt in diesem Spiel erstmals spürbar die Ubisoft-Formel mit wiederkehrenden Elementen und Aufgaben Gestalt anzunehmen – doch The Saboteur hat seinen Artgenossen eine Sache voraus: Stilsicherheit.
Denn in den Bezirken, die noch unter der Herrschaft von Hitlers Helfern stehen, herrscht schwarz-weiße Tristesse, nur durchbrochen vom knalligen Gelb und Rot, wie wir es damals aus den Prototype-Spielen oder dem Film Sin City kennen dürften. Das sieht nicht nur schick aus, sondern verleiht dem Spiel (besonders im Regen) eine herrliche Melancholie. Gleichzeitig haucht die Rückkehr der knalligen Farben unseren Taten eine gewisse Genugtuung ein, wenn wir erfolgreich eine weitere Basis der Nazis sabotieren. Trotz seiner eher zweckmäßigen Story und diversen technischen Problemen hatte ich auf jeden Fall viel Spaß mit diesem Kleinod, aber das nur am Rande.
Soundtrack-Zeit! Auf dem Cover stehen sie zwar nicht, nichtsdestoweniger zeichnen Gabriel Mann und Rebecca Kneubuhl für den Soundtrack verantwortlich, die in dieser Kombination schon an dem letzten Ableger der Spyro-Serie (The Legend of Spyro: Dawn of the Dragon) gearbeitet hatten. Ihre Kunst hören wir beim Gamerip von The Saboteur indes nicht, denn dessen 35 Tracks bestehen fast ausschließlich aus (mehr oder minder) zeitgenössischen Jazz-Songs des frühen 20. Jahrhunderts und ihren Instrumental-Versionen.
Videospiel-Enthusiasten sollten dementsprechend Klänge wie Somebody Nobody Loves von Ella Fitzgerald Erinnerungen an die Fallout-Games wachblasen, während Vertreter der Swing-/Jazz-Abteilung, wie Koop Island Blues (feat. Ane Brun) von Koop, Walk the Walk (Steve Sidwell) oder Blue Theme (Robert Farnon), an die Mafia– und L.A. Noire-Synapsen andocken. Die schnelleren, agentenartigen Stücke verbreiten für mich auch etwas No One Lives Forever oder Sam & Max-Vibes (Walk the Walk von Steve Sidwell, The Finger Points to You von Maxayn), but that just might be me.
Mit Feeling Good von Nina Simone hat sich darüber hinaus ein vielzitierter Song aus der Popkultur in den Score gemogelt, der für mich immer geht. Schön finde ich auch dessen Sprintis Remix, der als reduzierte Klavierversion mein Pianistenherz höherschlagen lässt.
Das Theme stammt derweil vom Filmkomponisten Christopher Young, der primär für Horror und Thriller schreibt, unter anderem Filme wie The Grudge, Hellraiser, oder auch Spider-Man 3, und bleibt nah am melancholischen Stimmungsbild von Spiel und Restscore. In seinen knapp 1,5 Minuten schafft es das Stück aber nicht, sich besonders weiterzuentwickeln. Der Action Mix macht das Ganze auch nicht sonderlich spannender, ähnlich wie der protzige Jazz Mix. Lediglich die Piano Version bringt etwas mehr Emotionen rein, eine Topnote gibt’s trotzdem nicht.
Nostalgiewarnung
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Gamerip