Far Cry Instincts

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Erscheinungsdatum: 2005

Art: Gamerip

Komponist(en): Paul Haslinger

Trackzahl: 30

Wertung

In-stinkt

Hier geht’s zur Music-Review von
Evolution (2006) | Predator (2006).

Hoppla, da ist mir altem Komplettisten doch tatsächlich direkt ein Spiel der Far Cry-Reihe entgangen, als ich vom ersten zum zweiten Teil gesprungen bin. Es geht um Far Cry Instincts, die Xbox-Version vom ersten Insel-Far Cry. Denn das war zu Hardware-hungrig, als dass es mit seinen offenen Karten auf den Konsolen hätte laufen können. Entsprechend wurde das originale Spiel von Ubisoft Montreal umgemodelt und linearer gemacht, ein wenig wie jeder Spielleiter es irgendwann bei seinen Pen & Paper-Abenteuern tut, damit die Spieler*innen endlich mal vorankommen. Die geplanten PS2- und GameCube-Versionen wurden dagegen gestrichen.

Der Protagonist Jack Carver bekam hierbei nicht nur angepasste Level spendiert, sondern darüber hinaus noch ein paar übermenschliche Fähigkeiten wie einen verstärkten Sprung oder Nahkampfskills – warum auch nicht? Passte wohl gut zum Spiel, von dessen Story ich keine Ahnung habe. So wie ich Entwickler Crytek kenne, tippe ich mal, dass beim PC-Far Cry noch irgendetwas mit Genmutation und dergleichen vorkam. Dass man mit Supersoldaten statt ‚echten‘ Menschen spielt, war ja so ein Ding der Deutschen (man beachte Crysis).

Viel erzählt, wenig gesagt: So weit sind wir also auf Kurs. Machen wir mal weiter mit dem Soundtrack. Die Musik stammt vom Österreicher Paul Haslinger, der primär im Filmgeschäft verortet ist. Im Videospielbereich komponiert er dagegen vorrangig für Militär-Shootern und dürfte den meisten mit seiner Arbeit für Rainbow Six Siege (2015) bekannt sein. Ich habe ihn dagegen schon 2008 mit seinem äußerst hörenswerten Score für Tom Clancy’s Rainbow Six: Vegas 2 schätzen gelernt.

Für Far Cry Instinct sowie der 2006 erschienene Fortsetzung Evolution (Xbox) sowie dessen zeitgleich veröffentlichter Xbox-360-Version (Predator) geht Haslinger den Weg des Generischen. Jede*r, der/die schon mal einen Modern-Military-Shooter gespielt hat, wird hier bekannte Töne wiedererkennen: schnelles Tabla-Getrommel, schrille E-Gitarren – dramatisches Adrenalingepushe eben. Somit unterscheidet sich die Adaption schon deutlich von Tom Bärtschis Musik für die PC-Vorlage, die einen wilden Genre-Mix darstellte und für mich nicht so recht zum Setting passen wollte.

Bei Instinct pendelt der Tropen-Zeiger hingegen eher in Richtung Call of Duty statt Battlefield, alleine weil das Insel-Setting mehr Dschungel statt Grandeur verlangt. Denn um den Mann-kämpft-alleine-im-Dschungel-Ansprüchen des Spiels gerecht zu werden, gibt es hin und wieder Vocals (Far Cry Instincts [Gamerip] 01, Far Cry Instincts [Gamerip] 03), die dem Score eine leichte Natives-Amerika-Note verleihen. Da das bei vielen Komponisten jedoch nicht so klar vom Nahen Osten zu unterscheiden ist, wirkt beispielsweise der 4. Track mit seinem dramatischen Aufbau und der E-Gitarre wie actiongeladene Auschnitte aus dem ersten Assassin’s Creed. Nice!

Dadurch, dass es sich bei den 30 Tracks um einen Gamerip handelt, steht das Album natürlich für die komplett rohe Erfahrung der Musik des Spiels. Damit meine ich, dass wir keine abgestimmte Mischung bekommen, sondern genau das, was wir im Game auch hören. Viele der Stücke sind zwecks Loopbarkeit auf einem gleichbleibenden Niveau, was zwar Spaß machen mag, allerdings auch zu Gleichförmigkeit führt. Zudem wiederholen sich Samples teilweise deutlich, was nerven kann. Dadurch sticht für mich leider keines der Lieder hervor, obgleich mich die generelle Qualität schon überzeugen konnte. Schlussendlich bleibt dieses Album jedoch etwas für Adrenalinjunkies, die keinen großen Wert auf erinnerungswürdige Melodien legen.

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Evolution / Predator

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Erscheinungsdatum: 2006

Art: Gamerip

Komponist(en): Paul Haslinger

Trackzahl: 47 / 69

Wertung

Wie oben bereits erwähnt, ist Evolution die Fortsetzung zu Instinct, die für die alte Xbox erschien. Zur gleichen Zeit kam auch Predator für die Xbox 360 auf den Markt, das eine optimierte Version von Instincts und Revolution auf der neuen Konsole darstellte. Wie schon beim Hauptspiel gibt es keinen OST, sondern lediglich einen Gamerip, der erneut ohne Tracknamen auskommen muss – Konsolenspiel halt.

Die Alben umfassen 47 (Evolution) und 69 (Predator) Tracks und machen, da erneut von Haslinger komponiert, nichts Grundsätzliches anders. Gefühlt hat die Intensität mancher Stücke etwas zugenommen und auch die Stinger-Dichte steigt (also kurze, meist wenigen Sekunden langen Stücken, die genutzt werden, um Lieder durch einen Knall o.Ä. zu beenden). Man darf in diesem Zusammenhang also von einer ‚Evolution‘ sprechen.

Dadurch, dass es sich bei Predator um eine Portierung handelt, entspringen viele der Tracks dem Score zu Evolution. Immerhin 28 konnte ich zuordnen, bei den restlichen 41 Stücken hat der Komponist aber scheinbar noch etwas nachproduziert für die Xbox 360 – oder ich konnte sie nicht richtig identifizieren. Auch hier gilt: Alles bleibt beim Alten. Tribal-Sounds mischen sich mit klassischer Militär-Action, um das Jäger-im-Dschungel-Feeling heraufzubeschwören. Hin und wieder gibt es zwar etwas gefühlvollere Klaviertöne (Far Cry Instincts: Predator [Gamerip] 27), für mich ist mangels Identitätsbildung dennoch nichts Nennenswertes dabei. Kenner des Spiels mögen das anders sehen.

  • Evolution
  • Predator

*Track im Original Soundtrack enthalten

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