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Day of Defeat: Source

Erscheinungsdatum: 2005
Art: Gamerip
Komponist(en): Dan Haigh
Trackzahl: 13


Tapfere Niederlage

Davon, wie Valve in der Vergangenheit immer wieder gezeigt hat, dass sie ein Händchen dafür haben, Modifikationen ihrer Spiele zu kommerzialisieren und daraus ganze Franchises zu machen, hatte ich schon in meiner Review zu Team Fortress: Classic erzählt. Ein weiteres Beispiel dieser lukrativen Strategie waren die Day of Defeat-Spiele, auch wenn diese nie die Langlebigkeit von Team Fortress oder gar Counter-Strike erreichten.

Im Jahr 2000 als Mod für das erste Half-Life gestartet, wurde Wikipedia zufolge die erste Version von Day of Defeat noch kostenlos im Netz angeboten. Später kaufte Valve die Rechte an dem Spiel, stellte die Modder ein und veröffentlichte 2003 mit Activision als Publisher eine Boxversion. Auch wenn ihm nie der Riesendurchbruch gelang, bewahrte sich das Game eine treue Fangemeide und bekam 2013 sogar noch ein Update von Valve spendiert, wodurch das Spiel auf Linux und Mac lief.

Was ich indes noch nicht thematisiert habe, ist die geniale Marketingstrategie, die Engine an die Titel der Nachfolger/Remakes zu klatschen. Denn auch das tat Valve mit ein paar seiner Spiele, wodurch Games wie Half-Life Deathmatch: Source, Counter-Strike: Source und auch Day of Defeat: Source ihre (Nach-)Namen erhielten. Man muss dazu sagen, dass die Source-Engine Anfang der 2000er absolut State of the Art war und im Vergleich zu anderen Frameworks nicht schlecht gealtert ist, insofern war eine Portierung für viele der Games ein Segen.

Umgekehrt wurden dadurch manche Communitys entzweit und mussten entweder die alte oder die neue Variante spielen – die Qual der Wahl. Mich soll’s nicht kümmern, habe ich doch mit diesem ganzen Onlinegezocke erst viel später begonnen und konnte die anfängliche Testphase den Internetpionier*innen überlassen. Im Falle von Day of Defeat: Source bedeutete der Release 2005 derweil, dass es neben den bisherigen Updates für das originale Day of Defeat auch einen ‚Soundtrack‘ spendiert bekam.

Die Anführungszeichen beim Wort Soundtrack sollen indessen auf den Umstand aufmerksam machen, dass es sich bei dem 13-Track langen Album natürlich nicht um einen Original Soundtrack (OST), sondern einen Gamerip handelt. Zudem sollte es als Warnung verstanden werden, da wir hier von der Musik zu einer Multiplayer-Mod sprechen. Zwar dem Remake einer Mod, doch die Basis bleibt die gleiche.

Das originale Day of Defeat hatte im Übrigen auch einen Soundtrack, auf eine eigene Review für das Spiel verzichte ich trotzdem. Denn der spottete der Klassifizierung als Score, handelt es sich meines Wissens doch um einen einzelnen, 26-sekündigen Track namens UK Victory. Der nette Dudelsackmarsch stammt von Michael Gordon Shapiro (Empire Earth II, Empire Earth III), dessen Komponistenkarriere hier seinen Anfang fand und ist ebenfalls Teil des Gamerips.

Für den Nachfolger bzw. das Remake wurde dagegen Dan Haigh angeheuert, der uns damit seine erste und einzige Arbeit als Videospielkomponist präsentiert. Primär war er nämlich als Leveldesigner für Spiele wie das erste Doom, Duke Nukem 3D, Quake oder Counter-Strike: Condition Zero verantwortlich und ist neben seiner Arbeit als Game Designer, Filmregisseur und Visual Effects Artist seit 2014 Teil der Synthwave-Band Gunship. Dem Mann scheint viel Kreativität vergönnt zu sein und auch die Musik für Day of Defeat: Source klingt fürs Erstlingswerk gar nicht so verkehrt.

Zugegebenermaßen gibt es eigentlich nur sehr wenige Tracks, die sich als Musik qualifizieren lassen. Allen voran der Theme Song Day of Defeat: Source, der in gleich vier Versionen auftaucht: Die [Short Version] unterscheiden sich hierbei vom Main Themen nur dadurch, dass der 40-sekündige Ambient-Part in der Mitte rausgeschnitten wurde, während bei [US Version] und [German Version] im Intro Englisch oder Deutsch (in guter Synchro) gebrabbelt wird.

Ironischerweise klingt der Track, der durch Trommeln dominiert wird und von der Aufmachung gut in das Setting eines Hauptmenüs / Pregamelobby passt, für mich sehr nach dem ersten Empire Earth. Da allerdings erst dessen Nachfolger von Shapiro be-scoret wurden und sein Track fürs originale Day of Defeat in eine gänzlich andere Richtung geht, ist diese Assoziation wohl reiner Zufall.

Weitere Stücke sind das durch Bombeneinschläge und Maschinengewehrfeuer begleitete Hymn of Defeat and Victory, das etwas abwechslungsreicher erscheint, nicht jedoch über das Prädikat ‚nett‘ hinauskommt, sowie die kurzen wie euphorisch patriotischen US Win und German Win. Zusätzlich dazu gibt es noch ein paar kurze Stinger-genannte Tracks, die jedoch nicht wirklich deren Zweck erfüllen (wir erinnern uns: Stinger werden für gewöhnlich genutzt, um den Übergang oder das Ende eines Musikstücks zu kaschieren). Hier sind es meines Erachtens allerdings nur Snippets, die eine Killingspree oder ähnliches akustisch untermalen.

Als letztes sei noch Day of Defeat bzw. Day of Defeat – Classic Main Theme genannt. Hierbei handelt es sich der Logik des Gamerips nach wohl um das Theme von originalen Day of Defeat, das jedoch nicht auf Shapiros Homepage aufgeführt wird. Ob es nun also von ihm oder einer anderen, nicht genannten Person stammt, wirklich in Day of Defeat auftauchte oder eine Hommage von Haigh darstellt, weiß ich nicht. Ist aber auch gar nicht mal so wichtig, denn der Track fällt eher in die Kategorie Company of Heroes-Ambient/Tension-Tracks. Der Score bietet damit musikalisch also mehr als die der Cousins Counter-Strike und Team Fortress: Classic, verpassen tut man allerdings ebenso wenig.


Nr.TitelInterpret(en)Bewertung
01Day of Defeat: SourceDan Haigh33/5
02Day of Defeat: Source [Short Version]Dan Haigh33/5
03Day of Defeat: Source [US Version]Dan Haigh33/5
04Day of Defeat: Source [German Version]Dan Haigh33/5
05Hymn of Defeat and VictoryDan Haigh33/5
06Day of DefeatDan Haigh33/5
07US WinDan Haigh33/5
08German WinDan Haigh33/5
09British Win [Day of Defeat]Michael Gordon Shapiro44/5
10Achievement Earned StingerDan Haigh22/5
11Domination StingerDan Haigh22/5
12Nemesis StingerDan Haigh22/5
13Revenge StingerDan Haigh22/5

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