Assassin’s Creed: Brotherhood

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  • Original Soundtrack
  • Codex / Collector’s Edition

Erscheinungsdatum: 2010

Art: Original Soundtrack (OST) / Codex/Collector’s Edition

Komponist(en): Jesper Kyd

Trackzahl: 20 / 22

Wertung

Da Vinci Creed

Hier geht’s zur Music-Review von
Da Vincis Verschwinden (2011).

2010 erschien mit Assassin’s Creed Brotherhood das erste ‚Spin-Off‘ der Serie. Das drehte sich um Ezio Auditore da Ferenze, den gereiften Protagonisten von Assassin’s Creed II und seinen Kampf gegen die korrupte Borgia-Familie. Anders als beim Hauptspiel war Ezio aber nicht länger allein unterwegs, sondern baute sich – der Name verrät es bereits – eine Assassinen-Bruderschaft auf. Diesen Storystrang unterfütterte Brotherhood mit einer Ende der 2000er neuartigen Spielmechanik.

Denn als popkulturelles Medium unterliegt das Videospiel den Gesetzmäßigkeiten des Trend-Begriffs ebenso wie Filme, Mode und die Kunst im Allgemeinen. Im Bereich der Games gab es beispielsweise die Phase, in der jede*r Shooter-Protagonist*in plötzlich mit Pfeil und Bogen unterwegs daherkamen. Oder Spiele nur noch Game as a Service und/oder Open-World waren. Bei Assassin’s Creed war es das Genre der Tower-Defense-Spiele, das überraschend (und einmalig) Einzug hielt.

Richtig gehört, ein Aspekt von Assassin’s Creed Brotherhood war die Verteidigung unserer Hauptquartiere gegen Wellen von immer stärker werdenden Gegnern, die durch Straßenschluchten auf unser Versteck zumarschierten. Klingt bescheuert und war sicherlich nicht der große Wurf, wirklich gestört hat es allerdings auch nicht. Schließlich war das Minispiel nicht der Kernaspekt des Meuchelabenteuers, sondern eine nette Dreingabe für eine solide Fortsetzung. Gleiches galt vermutlich ebenso für den neu eingeführten Multiplayer-Modus, den ich aber nie gespielt habe.

Meiner Erinnerung nach war Brotherhoods einziges Manko die Map-Begrenzungen innerhalb Roms, die aus der Renaissance-Metropole eine künstlich beschnittene Spielwiese machten. Aus technischer Sicht und mit Blick auf den narrativen Fokus des Spiels ist diese Entscheidung wohl verständlich, immerhin befreien wir die Hauptstadt Bezirk für Bezirk vom Einfluss der Borgias. Doch die späteren Assassinen-Abenteuer Unity (Paris), Syndicate (London) und zuletzt Mirage (Bagdad) haben gezeigt, dass ein einzelnes Setpiece auch ohne artifizielle Limitierungen funktionieren kann. Genug davon. Lasst mich nicht weiter ein 15 Jahre altes Spiel kritisieren, zumal es heute wohl immer noch spaßig sein dürfte und, wie viele der alten Teile, ein Remake oder Remaster mehr als verdient hätte.

Stattdessen leite ich über zur Soundtrack-Review. Wie schon bei den beiden Hauptspielen war erneut Jesper Kyd für die Musik zuständig und setzte dort an, wo er bei Assassin’s Creed II aufgehört hatte – zumindest stilistisch. Es erwartet uns eine interessante Mischung aus Streichern, Gitarre und hallenden Percussions, die in Kombination mit den Vocals dem Score eine Eindringlichkeit verleihen, wie es nur Kyds Kompositionen vermögen.

Der Brotherhood-OST fällt mit 20 Tracks hierbei deutlich weniger umfangreich als der 35-Track-Score des Hauptspiels aus. Da hilft auch die Codex / Collector’s Edition kaum. Die bringt zwar ihrerseits 22 Stücke auf die Waage, davon sind allerdings nur drei Songs (Rome Countryside, Legacy of the Borgia Family, End Fight [Bonus]) neu. Im Gegenzug fehlt Apple Chamber und Infiltrating the Borgia Castle ist inhaltsgleich mit Flags of Rome aus dem OST – you win some, you lose some.

Dabei möchte man meinen, dass mehr Assassin’s Creed II, dem ich damals 4/5 Sternen attestiert habe, doch eigentlich etwas Gutes ist? Theoretisch schon, doch Kyd liefert keine nahtlose Fortsetzung ab, sondern schwenkt seine Kreation mehr in Richtung Thriller. Das mag der Geschichte um die Widersacher-Familie geschuldet sein, die ihren dunklen Einfluss über die Stadt ausbreitet, und deren Themes, wie beispielsweise Borgia Occupation oder Borgia – The Rulers of Rome, auf der Suche nach dem Schulterschluss mit Left 4 Dead düster bedrohlich daher-mollen. Einzige nennenswerte Ausnahme stellt City of Rome dar, dessen reges musikalisches Treiben im Vergleich zum restlichen OST fast schon fröhlich scheint und den jugendlichen Spirit des Hauptspiels am meisten widerspiegelt.

Generell sind die weiblichen, opernhaften Stimmen in Brotherhood eher Klagegeister als beseelte Engel, weshalb Tracks wie Cesare Borgia, Flags of Rome, Brotherhood of the Assassins oder Countdown häufig einer Lamento ähneln als dem beinah unbeschwerten Renaissance-Feeling des Hauptspiels. Dem gegenüber steht der Männerchor bei Villa Under Attack und Battle in Spain, der als Hauptbestandteil des Themes die brachiale Unnachgiebigkeit unseres Erzrivalen Cesare in Szene singt.

Doch Kyd taucht nur kurz in den Horror-esquen Klangpfuhl und bewegt sich ansonsten in Richtung von Thriller-Action Marke The Da Vinci Code – Sakrileg (The Pantheon, Countdown, Desmond Miles) oder Spielereihen wie Tomb Raider (Echoes of the Roman Ruins) und God of War (Master Assassin, The Pantheon, Roman Underworld). Ein Abstecher ins Sci-Fi-Artige der Animus-Welt bieten uns indes VR Room und Apple Chamber.

Meine persönlichen Highlights bleiben derweil zum einen das chaotische The Brotherhood Escapes, welches, Chariot Chase aus AC II nicht unähnlich, die halsbrecherische Flucht unseres Protagonisten und seiner Kompatrioten vor unserem inneren Auge erscheinen lässt. Zum anderen Countdown, dessen unnachgiebig tickende Uhr und rhythmisches Trommeln ein fieses Gefühl des Verfolgtwerden erzeugen. Dazu diese gehauchten Stimmen, der Break in der Mitte und das Durcheinander – das passt einfach.

Von den drei Tracks der Codex / Collector’s Edition sagt mir dagegen das unscheinbar beginnende Rome Countryside zu, das langsam seine Traurigkeit in Form einer Arie verliert und zum Ende hin mit gefühlvollen Streicher Witcher-esque Landschaften heraufbeschwört. Auch das experimentelle End Fight [Bonus] ist wohl eine Erwähnung wert: Hier treffen E-Gitarren auf Ave Maria und Synthies, wie es nur ein Assassin’s Creed schafft.

Wenn ihr noch mehr lesen wollt, schaut euch gerne diese (englischsprachige) Review auf der Seite Gamemusic an oder guckt in meine Gamerip-Rezension zum Story-DLC Da Vincis Verschwinden.

Nostalgiewarnung

Die Wertung der einzelnen Tracks ist rein subjektiv und durch meine eigene Erfahrung mit dem Spiel deutlich gefärbt. Mehr dazu findest du in dem Artikel Über Nostalgie.

  • Original Soundtrack
  • Codex / Collector’s Edition

*Track im Original Soundtrack enthalten

Track als Flags of Rome im Original Soundtrack enthalten


Da Vincis Verschwinden

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  • Gamerip

Erscheinungsdatum: 2011

Art: Gamerip

Komponist(en): Jesper Kyd

Trackzahl: 36

Wertung

In der Erweiterung Da Vincis Verschwinden (im Original The Da Vinci Disappearance) geht es – man mag es kaum glauben – um das Verschwinden unseres Freundes Leonardo Da Vinci! Den kennen wir bereits, abseits von seiner Biografie in der realen Welt, als Gadget-Lieferanten für Ezio aus dem Hauptspiel, und nun ist er futsch. An mehr kann ich mich leider nicht mehr erinnern, und es war weniger die Geschichte des DLCs, die damals von Bedeutung war, als vielmehr die eigentliche Existenz der Erweiterung, die für Wirbel sorgte. Denn Downloadable Content war seinerzeit Neuland und per se böses Geldmacherei.

Zum Glück haben wir diese antiquierte Form des Bezahlmodels mittlerweile in weiten Teilen hinter uns gelassen und sind in das glorreiche Zeitalter des Game-as-a-Service-Modells eingetreten. Jetzt können wir endlich einem Mastvieh gleich permanent mit Mist versorgt werden, den wir entweder nicht wollen, nicht brauchen, oder aber brauchen und nicht wollen (Stichwort Pay-to-win). Was hat sich unser Leben verbessert – ich schweife ab.

Natürlich gab es für dieses kleine Addon keinen eigenen OST, weshalb ich mich im Internet nach einem Gamerip umsehen musste und mit einem 36-Stück-Album fündig wurde. Doch die Zahl täuscht! Wer auf einen musikalischen Content-Berg gehofft hat, wird von der kurzen Durchschnittsdauer der Tracks und einer Gesamtlänge des Albums von 40 Minuten schnell zurück auf den venezianischen Marmor geholt.

Auch hier war (wenig überraschend) Jesper Kyd am Werke und bediente sich fröhlich an der Musikauswahl des Hauptspiels sowie der Brotherhood-Erweiterung. Entsprechend häufig haben wir das Gefühl, das Ganze schon zuvor gehört zu haben, und gemäß der Natur eines Gamerips ist das auch größtenteils der Fall. Weil die Tracks nur Ausschnitte von bekannten Motiven und Stücken enthalten, fällt es mir schwer, genau zuzuordnen, was wir bereits kennen.

Was mir in diesem Album besonders gefällt, sind zum einen das schaurig-mystische Ezio the Seducer, das geheimnisvolle Stealth und das verspielte Mona Lisa. Sie alle unterstreichen den Crime-/Abenteuerfokus der Erweiterung perfekt und suggerieren dunkle Machenschaften und eine sinistre Verschwörung. Umgekehrt bin ich mir nicht sicher, ob es einfache Abwandlungen von bekannten Liedern sind. Falls ja: Bitte kommentieren, mea culpa!

Zusätzlich zu ultrakurzen Stinger- (Success, The Invitation) und Ambient-Tracks (Tavern Ambience, Rome Ambience) kommt erschwerend hinzu, dass in Stücken wie Approaching Target verschiedene Lieder übereinandergelegt wurden, wodurch diese zu einer Kakophonie des Grauens verkommen. Deshalb kann ich leider keine Empfehlung aussprechen, auch wenn erneut betont werden sollte, dass es sich um einen Gamerip handelt, der in dieser Form nicht für die Öffentlichkeit bestimmt war. Nun wissen wir auch, warum, und haben somit wenigstens ein Rätsel gelöst.

Nostalgiewarnung

Die Wertung der einzelnen Tracks ist rein subjektiv und durch meine eigene Erfahrung mit dem Spiel deutlich gefärbt. Mehr dazu findest du in dem Artikel Über Nostalgie.

  • Gamerip

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