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Age of Empires

Erscheinungsdatum: 1997
Art: Gamerip
Komponist(en): David Rippy; Stephen Rippy
Trackzahl: 13


Verklärte Vergangenheit

Hier gehts zur Music-Review von
The Rise of Rome (1998).

Diese Review schiebe ich nun ein paar Wochen vor mir her. Ich weiß nicht warum, aber ich hatte nicht das Gefühl, dass ich eine informative oder angemessene Rezension hätte schreiben können. Wer ein paar meiner Texte gelesen hat, wird erkannt haben, dass sie im Aufbau einem gewissen Muster folgen: Das Spiel, der Soundtrack, Fazit. In einer meiner ersten Reviews, der zu Anno 1602, konnte ich diesem Schema F nicht folgen, da einfach alles für mich so eng miteinander verzahnt ist. Das Spiel ist der Soundtrack, der Soundtrack ist das Spiel und die Nostalgie hält alles zusammen.

Anno 1602 war eines der ersten Spiele, die ich überhaupt gespielt habe und hat deswegen einen ganz besonderen Platz in meinem Herzen. Ähnlich ist es bei Age of Empires, nur war es auch das erste Spiel, bei dem es zu einem Konflikt mit meinen Eltern kam – etwas, das sich über weite Strecken meiner Kindheit wiederholen sollte. AoE war damals ‚zu brutal‘ für klein Mattis; eine Einschätzung, die auf Basis der damaligen Medienkunde durchaus angemessen war. Nur sah das klein Mattis natürlich anders und deshalb war jede Minute, die er damit verbringen durfte, eine glückliche.

Infolge dessen sah ich den Installationsscreen von Age of Empires wohl häufiger als von jedem anderen Game. Selbst das machte schon unfassbar viel Spaß, da während des Vorgangs die verschiedenen Einheiten in einer ruhigen Parade über den Bildschirm zogen. Dabei war ich nie besonders gut in dem Spiel, wollte ich doch immer alle Zeitalter erreichen, alle Technologien erforschen und jede Einheit bauen. Wo kindliches Können versagte, halfen die guten alten Cheats nach, durch die tonnenweise Gold und Nahrung auf mein Konto flossen, während Zukunftssoldaten und Bazooka-Babys über die Karte flitzten. Und durch die damals tolle Grafik und das animierte Intro, wurde zum ersten Mal mein Interesse für die Antike geweckt, das mich bis heute begleitet.

Während sich diese Erfahrungen in mein Hirn einbrannten, lief im Hintergrund dieser Soundtrack. Diese Musik, die bis heute jedes Mal eine Art Verlangen bei mir erzeugt, doch nochmal das Installationssetup zu starten, das Intro anzuschauen und dann voller Begeisterung in das Spiel zu starten, nur um festzustellen, dass es einfach zu alt ist. Ich hatte sogar kurz darüber nachgedacht, das Remaster zu käuflich zu erwerben, allerdings reichten mir die Testvideos, um zu wissen, dass ich mich nicht Age of Empires sehne, sondern nach dem Gefühl, dem Damals.

Glücklicherweise kommen die Erinnerungen jedes Mal von ganz allein, sobald ich den Soundtrack der Brüder David und Stephen Rippy höre – bzw. den Gamerip, schließlich sind wir im Jahr 1997. Wenn im Hauptmenü „The Hunt“ erklingt, weiß ich noch genau, wie es aussah: ein Elefant mit rotem Korb, der sich von mehreren Pfeilen und Speeren getroffen aufbäumt, während im Hintergrund Feuer eine marmornen Akropolis einhüllen und den grau-schwarzen Himmel hellrot erleuchten. Einfach aus dem Grund, weil ich damals so häufig im Menü geblieben bin, um den Synthie-Trommeln zu lauschen. Selbst heute bekomme ich bei den Tönen des Soundtracks noch Gänsehaut und das macht ihn zu etwas, das sich meinen deskriptiven Fähigkeiten entzieht. Wenn ich „The Capture“ höre, kommt bei mir automatisch das Bild einer Flotte an Galeere in den Sinn, die im steten Schlag der Trommeln zum Landungsangriff rudern – etwas, das jemand, der das Spiel nicht erlebt hat, einfach nicht nachvollziehen kann.

Ziehe ich den anfänglichen Vergleich nochmal, fällt natürlich auf, dass bei Anno 1602 fast alle Titel 5 Sterne bekommen, während Age of Empires bei einer durchschnittlichen 4 landet. Da schafft es die Wirtschaftsimulation einfach besser, mit einzelnen Tracks zu fesseln, wohingegen hier einfach viel Hintergrundgedudel dabei ist. Trotzdem würde ich mich nicht entscheiden wollen, welchen Score ich nie wieder hören dürfte. Und deshalb ist diese Review gänzlich sinnbefreit, weil ich nicht versuche, einen Score zu erklären oder zu bewerten, sondern einen Teil meiner Vergangenheit. Aber vielleicht kann ja jemand, der das Spiel ebenfalls gezockt hat, meine Bewertungen nachempfinden. Oder vielleicht fühlt sich ja wirklich ein Leser motiviert, in den Score reinzuhören. Für mich werden diese Titel auf jeden Fall noch sehr, sehr lange Zeit weit oben auf meiner Hitliste stehen, aber ich verstehe jeden, der jetzt genauso schlau ist wie zuvor.


Nostalgiewarnung

Die Wertung der einzelnen Tracks ist rein subjektiv und durch meine eigene Erfahrung mit dem Spiel deutlich gefärbt. Mehr dazu findest du in dem Artikel Über Nostalgie.

Nr.TitelInterpret(en)Bewertung
01Age of EmpiresDavid Rippy; Stephen Rippy55/5
02Sick Sate RittimDavid Rippy; Stephen Rippy55/5
03Fretless SalsaDavid Rippy; Stephen Rippy55/5
04Polyrhythmic PongDavid Rippy; Stephen Rippy44/5
05String Attack!David Rippy; Stephen Rippy55/5
06Medieval MelodyDavid Rippy; Stephen Rippy55/5
07The Old One SleepsDavid Rippy; Stephen Rippy44/5
08Slow and SpaciousDavid Rippy; Stephen Rippy44/5
09The Capture (Wally)David Rippy; Stephen Rippy55/5
10The Journey (Rain)[Alternate]David Rippy; Stephen Rippy44/5

Erscheinungsdatum: 1998
Art: Gamerip
Komponist(en): David Rippy; Stephen Rippy
Trackzahl: 12

The Rise of Rome

The Rise of Rome ist ein Addon zu Age of Empires und ich habe, ehrlich gesagt, keine Ahnung, ob ich es je gespielt habe. Aber da in diesem Gamerip viele mir bekannte Songs auftauchen, die beim Hauptspiel gefehlt haben, müsste ich das eigentlich. Auch hier gilt: Im Grunde kann ich euch nichts sagen, was euch nachempfinden lässt, was diese Tracks bei mir auslösen.

Und während im Gamerip des Hauptspiels sehr viele ‚langweilige‘ Ambient-Songs stecken, hat The Rise of Rome die ganzen geilen Klassiker drin: „Sick Sate Rittim“ mit seinen Rasseln und den rhythmischen Wummern der Trommel klingt herrlich archaisch, „Fretless Salsa“ mit den Organs nach Party. „String Attack!“ klingt genau danach, einem Angriff der Geigen, die ein dramatisches Gemetzel passend unterstreichen. Und „Medieval Melody“ ist eben eine (mittelalterliche) Melodie, die einfach Spaß macht beim Zuhören. Von mir eine (un-)klare Empfehlung für jeden, der es auch durch den Artikel zum Hauptspiel geschafft.

Nr.TitelInterpret(en)Bewertung
01Age of Empires: The Rise of RomeDavid Rippy; Stephen Rippy44/5
02Tango Alpha BravoDavid Rippy; Stephen Rippy44/5
03Polyester JammyDavid Rippy; Stephen Rippy33/5
04Hyman's WrathDavid Rippy; Stephen Rippy33/5
05Slow and Spacious [Mix 2]David Rippy; Stephen Rippy44/5
06Mean [Ain't No Hip-Hop in Tha House Mix]David Rippy; Stephen Rippy33/5
07Medieval Melody [Mix 2]David Rippy; Stephen Rippy44/5
08Sh'WashaDavid Rippy; Stephen Rippy33/5
09CrawlyDavid Rippy; Stephen Rippy33/5
10Fretless Salsa [Mix 2]David Rippy; Stephen Rippy44/5
11Bigelow's BungalowDavid Rippy; Stephen Rippy33/5

One Comment

  • Master of the Muhniverse

    Wolololo

    Vom Kleinen Begehrt,
    Von Eltern Verwehrt
    Im Rückblick verklärt
    Und dennoch bewährt
    Hojohojo
    Kampagne – bekehrt

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de_DEDeutsch