NostalgieBasierte Aussagen

Wer sich meine Homepage im derzeitigen Zustand ansieht, wird Zweierlei feststellen: Zum einen, dass der Sportspielbereich etwas unterrepräsentiert wirkt. Und zum anderen, dass sich die wenigen Ausnahmen um das Jahr 2004 scharen. Warum das so ist, habe ich in meiner Review zu FIFA Football 2004 schon ausführlich erklärt, deshalb erspare ich uns an dieser Stelle etwas Repetition und spreche lieber über den Score von NBA Live 2004.

Der ist nicht nur eine Zeitreise in die pseudo-coole Hip-Hop-Basketballwelt Anfang der 2000er, sondern zeigt auch, wie drastisch sich Publisher EA über die Jahre gewandelt hat. Während die NBA 2K-Reihe heutzutage primär auf Gewinnmaximierung abzielt und zuletzt mit Lootboxabzocke Schlagzeilen machte, waren die Spiele damals noch für Fans, die den Ballsport und ihre Übersee-Idole am heimischen Bildschirm erleben wollten. Gut, es hätte vermutlich schon damals keines jährlichen Veröffentlichungsrhythmus bedurft, aber der technische Fortschritt konnte das noch irgendwie rechtfertigen. Egal, ich wollte doch nicht schon wieder gegen EA wettern – zurück zum Soundtrack.

Wie bei FIFA finden wir bei NBA Live 2004 keine ‚klassischen‘ Kompositionen. Tatsächlich wurde im Gegensatz zum Rasenvetter künstlerseitig etwas Mehraufwand betrieben. Denn obwohl im direkten Vergleich der Umfang etwas geringer ausfällt, sind unter den 14 Tracks bekannte Interpreten wie The Black Eyed Peas, OutKast oder Sean Paul vertreten. Die liefern nicht nur Hip-Hop fürs authentische Court-Feeling, sondern NBA-fizierte Versionen ihrer Hits.

So rappt beispielsweise Chingy in Right Thurr [NBA Live Mix] statt über weibliche Hinterteile kinderfreundliche Zeilen wie

‚I like the way they pouch her, when I lay it up,
Like EA-Sports, I’m in the game, i play it tough.

Chingy in Right Thurr [NBA Live Mix]

Das kann man als Fan bescheuert finden, als Nichtkenner war und ist es mir gleich. Schließlich war der Text für mich ohnehin irrelevant, da ich damals nichts verstanden habe und deshalb einfach zufrieden beim Zocken mitwippte. So ist auch dieser Soundtrack in gewisser Weise ein Blick in meine Kindheit, der mich nostalgisch an durchgezockte Tage zurücksinnen lässt. Der Score macht Bock – zumindest mir. Wer sich gerade nach Gangsta-Mucke fürs Basketballfeld sehnt und etwas Unkonventionelles abseits der Spotify-Playlisten sucht, hat bestimmt seinen Spaß hiermit.