Battle Chasers: Nightwar
Battle Chasers:
Nightwar
25.11.2025
Easy Vibin‘
Seitdem ich vor ca. 15 Jahren mein letztes Lustiges Taschenbuch beendet habe, ist mein einziger Kontakt zum Genre der Comics das uninspirierte Durchblättern von Asterix-Bänden, wenn ich bei meinen Eltern bin. Schade eigentlich, aber das könnte man über so viele andere Genres und Hobbys sagen, und ich würde nur noch deprimiert auf all das Verpasste zurückschauen.
Aus diesem Grund war mir der Arcanepunk-Comic Battle Chasers von Anfang des Jahrtausends auch kein Begriff, auf dem das Objekt dieser Review basiert: Battle Chasers: Nightwar, ein rundenbasiertes Rollenspiel und Debüt des Studios Airship Syndicate, die später unter anderem Ruined King: A League of Legends Story hervorbringen sollten.
Da ich das Spiel nicht gespielt habe, es jedoch mit 75 Punkten auf Metacritic (6.9 User-Score) derweil Richtung oberes Mittelfeld avanciert, habe ich mir den Score mal angehört – deshalb, und weil mit Jesper Kyd einer meiner Lieblingskomponisten am Werk war. Mit 29 Tracks ist dessen OST sehr großzügig bemessen und in knapp über einer Stunde durchgehört.
Die Musik von Nightwar ist für Kenner von Kyds Kompositionen für die Assassin’s Creed-Spiele wie Brotherhood eine unerwartete Reise in die stereotype Fantasy. Das machen das Theme Battle Chasers und Opening Cinematic klar, deren fast schon kindlich heroische Orchestrierungen den Pfad von Immortals Fenyx Rising einschlagen.

Diesem Stil bleibt die Musik über weite Teile treu, die Streicher sorgen mit dem Klavier für eine entspannte, wenn auch rhythmisch treibende Atmosphäre. Beispiele für diesen Minimalismus sind When the Smoke Clears und Between Space and Time, wohingegen Awe eher ins Melancholische abdriftet. Anders als zunächst jedoch zu erwarten war, betont der Komponist den Genremix des Arcanepunks (quasi magischer Steampunk) mit elektrischen Einflüssen (Dreaming of Crits, Mountainside), die das Hörerlebnis in Richtung modernem Lo-Fi-Listening schieben.
Actionreich wird es indes selten, Avatar of Fear ist hier mit seiner Nähe zu Hades und dem oben benannten Brotherhood wohl der größte Ausreißer. Doch auch Smugglers & Thieves baut mit der Gitarre eine Bastion-artige Geschwindigkeit auf, während Hearts Beating Like Drums durch die Kombination aus Trommeln und Streichern nicht minder treibend daherkommt.
Meinen persönlichen Favoriten des Albums habe ich neben dem dramatischen Nights Curse in The Beginning gefunden. Hier trifft asiatische Instrumentalisierung auf einen rhythmischen Groove, was ein wenig an Der erste Kaiser erinnert. Die vollen fünf Sterne erreicht das Stück wegen seiner Gleichförmigkeit zwar nicht, aber empfehlen würde ich es trotzdem. Das gilt auch für den restlichen Score, sofern man trotz der Aufmachung kein Actionfest der Marke Darksiders erwartet. Wer über weite Strecken handzahme, Lo-Fi-artige Entspannungsmusik im Fantasygewand sucht, wird hier fündig.





