Der Herr der Ringe: Gollum
Not all those who wander are lost
Kommen wir folglich zu Der Herr der Ringe: Gollum, einem Spiel, das schon in seinen ersten Trailern wenig versprach und dieses Wenige nach Release dann nochmal grandios unterbot: verbuggt, veraltet, belanglos. Diese Einschätzung stammt nicht von mir, sondern ergibt sich aus diversen Rezensionen renommierter Fachzeitschriften und war ausschlaggebend dafür, dass ich direkt die Finger davongelassen habe.
„Aber liebes MaybeMattis-Team (Mattis), wenn du es nicht gespielt hast, wie willst du dann etwas Positives dazu finden?“ Dazu möchte ich dir, werter Fragensteller, zunächst einmal meine ausdrückliche Bewunderung aussprechen, dass du bis zu dieser Review gekommen bist und dir dieses Mysterium noch nicht selbst beantworten konntest. Natürlich über den Score, du (Sie) Dummbatz! Denn wie wir alle wissen, ist ein Wrack ein Ort, an dem ein Schatz schlummert (Willst du – Alligatoah).
Der Soundtrack umfasst solide 17 Tracks, was der Standardlänge heutiger OSTs entspricht und wurde von Jun Broome komponiert, von dessen IMDB-Eintrag ich an dieser Stelle kurz zitieren möchte:
Jun Broome ist bekannt für Der Herr der Ringe: Gollum (2023).
Eintrag über Jun Broome auf IMDB
So viel dazu. Nach dem desaströsen Spielrelease hat der Score wenig verwunderlich kaum Interesse geweckt. So wird er aktuell nur auf Steam angeboten, hat dort aber dank der aussagekräftigen Review von muttvay („🖤“) immerhin eine durchschnittliche Wertung von 100% – beeindruckend! Wir sehen schon: Wie auch das eigentliche Spiel, wird die Musik zu Gollum irgendwann in der Versenkung verschwinden.
Wirklich schade drum ist das ehrlich gesagt nicht, obwohl sie bei Weitem nicht die Mängel des Games aufweist. Für sein Erstlingswerk zeigt sich Broome recht kompetent, was das Moodsetting für den Kriechsimulator betrifft. Wie im filmischen Vorbild wird auf typische Fantasy-Orchestrierung gesetzt, in der besonders Streicher wie Geigen und das Cello im Vordergrund stehen. Begleitet wird das Gefiedel durch Flöten, die in Stücken wie Mirkwood Theme oder Below the Fortress das Thrillerhafte unterstützen.
Generell wirkt der Score durch die Integration von Moll-Tönen über weite Strecke wie eine Imitation von Olivier Derivières Arbeiten an Vampyr oder der A Plague Tale-Reihe (Gollum Theme und Running with the Beats). Gleichwohl mögen diese Assoziationen bei mir lediglich durch die Instrumentenwahl entstehen – who knows? Die Idee an sich ist indes goldrichtig, um den tragischen Protagonisten Gollum akustisch in Szene zu setzen. Die Dissonanzen in Tracks wie Shelob funktionieren gut, erreichen jedoch nie die Klasse vergleichbarer Komponisten wie Garry Schyman in BioShock.
Am ehesten lässt sich die Kreation zu Der Herr der Ringe: Gollum wohl mit OSTs von Indietiteln wie Alice: Madness Returns oder Valley (Escape from Barad-dur) vergleichen, bei denen man hier und da eine Spur von ‚Mehr‘, von ‚Besser‘ durchscheinen sieht. Dieses leicht Gefühlvolle in Slave Pits of Barad-dur oder dem schwermütig Telltale-esquen Decision at the Ruins … da fehlt eigentlich nicht viel, um richtig eingängig zu werden. Hier erreicht Broome aber leider nie die 100%. Mit einer Endnote von drei Sternen wird der Score zwar keine Empfehlung, liegt allerdings deutlich über seinen spielerischen Wurzeln und sollte nicht belächelt werden.
Nr. | Titel | Interpret(en) | Bewertung |
---|---|---|---|
01 | Gollum Theme | Jun Broome | |
02 | Thranduil’s Halls | Jun Broome | |
03 | Mines of Mordor | Jun Broome | |
04 | The Ring of Haze | Jun Broome | |
05 | Barad-dur | Jun Broome | |
06 | Mirkwood Theme | Jun Broome | |
07 | Escape from Barad-dur | Jun Broome | |
08 | Cirith Ungol | Jun Broome | |
09 | The King’s Grove | Jun Broome | |
10 | Slave Pits of Barad-dur | Jun Broome | |
11 | Running with the Beats | Jun Broome | |
12 | Inner Conflict | Jun Broome | |
13 | Below the Fortress | Jun Broome | |
14 | Along the River | Jun Broome | |
15 | A Garden Stroll | Jun Broome | |
16 | Shelob | Jun Broome | |
17 | Decision at the Ruins | Jun Broome |