Super Meat Boy

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  • Original Soundtrack
  • Digital Special Edition
  • 5th Anniversary Edition

Erscheinungsdatum: 2010

Art: Original Soundtrack (OST) / Digital Special Edition / 5th Anniversary

Komponist(en): Danny Baranowsky

Trackzahl: 34 / 80 / 43

Wertung

Rockiger Fleischhops

Ein Junge, der wahlweise seine entführte Freundin oder eine Prinzessin aus den Fängen eines bösen Widersachers befreien muss … einen klassischeren Anfang zu einer (Videospiel-)Heldengeschichte gibt es wohl kaum. Viele Nintendo-Spiele folgen diesem Schema bis heute – mit Erfolg! Angelehnt daran entstand 2008 in einer dreiwöchigen Programmieraktion ein Flash-Game namens Meat Boy, das, wie viele Indie-Spiele, auf der Webseite Newgrounds veröffentlicht wurde. Darin hüpft ein kastenförmiger Fleischklumpen durch immer schwerer werdende Level, um seine Freundin Bandage Girl aus den Fängen von Dr. Fetus zu befreien. Klingt bescheuert und war es auch, aber eben genauso unterhaltsam.

Zwei Jahre später brachte das Entwicklerduo Team Meat, bestehend aus Edmund McMillen und Tommy Refenes, das offizielles Game Super Meat Boy heraus. Das spielte sich im Vergleich zur Onlinevariante deutlich flüssiger, war dadurch allerdings auch deutlich schwerer. Ich selbst hatte ein paar unterhaltsame Stunden mit dem glibschigen Meat Boy, auf Dauer konnte mich das frustige Trial-and-Error-Konzept jedoch nicht fesseln. Bei Celeste habe ich den Kaizo-Ansatz – so der offizielle Name für absichtlich schwere Plattformer / Jump-’n’-Runs – dank der Story noch verschmerzt. Cool war dagegen, dass wir nach Abschluss eines Levels alle zuvor missglückten Versuche sehen konnten, quasi eine verbildlichte Lernkurve.

Das Wände-Hochhüpfen und Kettensägen-Ausweichen wurde schon in seiner Webversion von Danny Baranowsky musikalisch ausstaffiert. Der Amerikaner dürfte am ehesten für seine Arbeit an The Bindig of Isaac und Crypt of the NecroDancer bekannt sein, hat allerdings eine sehenswerte Liste an Kompositionen für kleinere Indieprojekte vorzuweisen, die ich allesamt nicht kenne. Für Super Meat Boy komponierte Baranowsky einen 34 Tracks umfassenden OST sowie eine Digital Special Edition mit 46 weiteren Stücken.

Wer mit seinem Stil vertraut ist, wird schnell Elemente aus anderen Scores wie beispielsweise besagtem The Binding of Isaac wiederfinden. Generell geht das Album in Richtung schneller Electrobeats und treibender Synthies, was aufgrund der Spielidee absolut sinnvoll scheint. Die Musik bleibt für meine Ohren hierbei etwas zu gleichförmig und mit Blick auf den Umfang zu highlightarm. Vergleicht man das Gehörte mit Genreverwandten wie eben Celeste oder der fantastischen Komposition für The Messenger, fühlt sich Baranowskys Werk etwas belanglos an.

Rock-/Metal-Einflüsse wie in Hot Damned (Ch 4 Light World), Meat Golem (Ch 4 Boss) oder End Credits bringen zwar etwas Abwechslung in den Electroparty, zum Hit wird das Album trotz des charmanten Retrozaubers (RETRO-Tracks) für mich allerdings nicht. Auch due zusätzlichen Lieder aus der Digital Special Edition steuern neben ein paar Remixen anderer Künstler*innen kaum Nennenswertes bei. Trotzdem zeigen diese kleinen Ergänzungen, dass es auch seine Vorteile hat, wenn mehrere Künstler*innen an einem Score arbeiten: weniger Kohärenz, dafür etwas mehr Abwechslung. Dass das funktioniert, hat schon das anarchische Castle Crashers gezeigt, das seinen Ursprung ebenfalls auf Newgrounds hat.

Das soll indes nicht heißen, dass es nicht doch ein paar kleinere Perlen wie das sehr dramatische It Ends (Ch 5 Light World) gibt. Dessen Kombination aus Trommeln, E-Gitarren und Piano-Intermezzo weckt Erinnerungen an den Over-the-Top-Pathos von Broforce und funktioniert aufgrund seiner Struktur für mich besser als der restliche Score, da es weniger in die gewohnte Gleichförmigkeit-zwecks-Loopbarkeit-Richtung geht. Es bleibt damit leider der einzige 5-Sterne Track für mich.

War’s das damit? Im Grunde schon, wenn wir den 2015 erschienenen 5th Anniversary Soundtrack außer Acht lassen. Die feiert das fünfjährige Bestehen des Spiels mit 43 weiteren Tracks, die dieses Mal aber nicht von Baranowsky, sondern gleich mehreren Komponist*innen stammen. Dazu zählen das Duo Ridiculon, bestehend aus Matthias Bossi & Jon Evans (The Binding of Isaac), David ‚Scattle‘ Scattliffe (Furi / Hotline Miami: The Takedown) und Laura Shigihara (Plants vs. Zombies).

Wie schon beim eigentlichen OST ist hier nichts wirklich Bemerkenswertes dabei, die Künstler*innen fügen dem Super Meat Boy-Stil aber noch etwas eigenen Flair bei. Nice to have, für mich aber eher eine Empfehlung für Spiel- und Genrefans.

Nostalgiewarnung

Die Wertung der einzelnen Tracks ist rein subjektiv und durch meine eigene Erfahrung mit dem Spiel deutlich gefärbt. Mehr dazu findest du in dem Artikel Über Nostalgie.

  • Original Soundtrack
  • Digital Special Edition
  • 5th Anniversary Edition

*Track im Original Soundtrack enthalten

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