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Star Wars: Hunters

Erscheinungsdatum: 2024
Art: Original Soundtrack (OST)
Komponist(en): Gordy Haab
Trackzahl: 20


Jäger der verlorenen Klasse

Nachdem der Free-to-Play-Arenashooter Star Wars: Hunters bereits 2021 in Indien, den Philippinen, Malaysia, Taiwan, Neuseeland, Australien und Indonesien auf Android seinen Softlaunch hinter sich gebracht hatte, dauerte es nochmal drei Jahre und diverse Verschiebungen, bis das Spiel diesen Juni auch für Switch und iOS erschien. Die bisherigen Kritiken fallen derweil relativ durchwachsen aus, die zusätzliche Zeit scheint dem mobilen Overwatch-Imitat also nicht zwangsläufig geholfen zu haben.

Schade eigentlich, denn sowohl Gameplay als auch Inhalte sehen recht spaßig aus. Es ist zwar ersichtlich, dass sich Hunters primär an die jüngere Zielgruppe richtet, allerdings gibt es ja auch genug ‚ältere‘ Gamer, die ihren Spaß mit dem Comiclook von Fortnite haben – oder eben Blizzard Heroshooter. Da kann ich als Star Wars-Purist auch über Charaktere aus der Klischeekiste hinwegsehen, wenn beispielsweise der Jedi-Droide wirklich ‚J-3DI‘ heißt. Dem gegenüber steht dafür nämlich ein Ugnaught, der ein Droidika steuert oder zwei Javas, die gemeinsam im Trenchcoat auf Normalhöhe aufstocken – das ist schon ganz nett.

Ganz nett ist auch die Musik, die vom – man muss ihn fast als Star Wars-Urgestein bezeichnen – Komponisten Gordy Haab erdacht wurde. Im Stile der schnellen Gefechte sind auch die 20 Tracks recht kurzweilig und der OST innerhalb von 23 Minuten durchgehört. Das liegt zum Großteil daran, dass die Themes der insgesamt 13 spielbaren Charaktere im Schnitt unter der Minutenmarke bleiben. Aber auch die begleitenden Stücke, allen voran das Theme Hunters of the Outer Rim, überschreiten nie drei Minuten. Das klingt stellenweise ein wenig nach der Serie The Mandalorian, was nichts Schlechtes ist. In Stücken wie Empire’s Finest beweist Haab indessen seine Experimentierfreude und verbaut Zitate zum Imperial March von John Williams, die durch den Einsatz der E-Gitarre dramatisch wie headbangerig daherkommen.

Generell erweckt das Album erfolgreich das bekannte Musikfeeling aus dem Krieg der Sterne-Universum, obwohl es zwecks Massentauglichkeit durch den Pop-Filter gepresst wurde. Haab war derweil nicht allein zu Werk, sondern hatte Unterstützung aus dem Fankosmos in Form von der Band Galactic Empire, die vielen der Songs einen rockigen Anstrich verpassen sowie dem Künstler Disasterpeace, der mit bürgerlichem Namen Richard Vreeland heißt und an Spielen wie Hyperlight Drifter oder Puzzle Agent mitwirkte. Dieser komponierte die Themes der oben benannten Charaktere Utooni (Jawas) und Slingshot (Droidika).

In einem Video auf seinem YouTube-Kanal erzählt der Komponist, dass ihm gesagt wurde, er solle für die Arbeit an HuntersStar Wars durch die Linse von Wrestling-Einlauf-Themes sehen.“ Einer der wichtigsten Punkte sei dabei ein „Signature Sound“, der uns direkt zu Beginn reinzieht. So schreibt er über den Track A Stack of Jawas (im OST Jawa Brothers genannt):

Es hat mir viel Spaß gemacht, herauszufinden, wie man das Ganze staubig, jazzig und ein wenig schräg gestalten kann. Als sie mich fragten, für welche Charaktere ich gerne Themen schreiben würde, schienen zwei übereinander gestapelte Jawas die erste Wahl zu sein. Auch bei diesen Tracks habe ich mich von The Mandalorian inspirieren lassen. Das Hinzufügen von Klängen wie der Blockflöte zur traditionellen Star Wars-Palette hat mich dazu inspiriert, noch mehr Elemente dieser Art hinzuzufügen.

Komponist Disasterpeace über A Stack of Jawas / Jawa Brothers

Droidika Joyride (im OST We’re on a Roll) beschreibt er derweil so:

Ein weiteres turbolentes, von der Big Band beeinflusstes Stück, das an Wipeout und den Song des Glenn Miller Orchestra aus der Oreo-Werbung der 90er Jahre erinnern soll, aber dennoch dem Thema treu bleibt. Es ist eine überdrehte Musik für einen überdrehten Charakter mit einer Vorliebe für Geschwindigkeit.

Komponist Disasterpeace über Droidika Joyride / We’re on a Roll

Dieser Over-the-Top-Ansatz funktioniert, insgesamt erinnert der Soundtrack zu Hunters dadurch jedoch eher an die LEGO-Ableger der Star Wars-Reihe. Berührende Melodien oder orchestrale Meisterleistungen finden wir hier ebenso wenig wie die Ambition, diese zu liefern. Das Album bleibt alles in allem eben ein Mobile-Game, das sich primär auf Massenmarkt und die jüngere Zielgruppe einschießt. Diese Maßgabe erfüllt Haab mit seinem Album treffsicher. Wer mit höheren Erwartungen, besonders an die Marke Star Wars, an diesen Score herantritt, wird derweil enttäuscht werden … ebenso wie es die Spieler gerade sind.


Nr.TitelInterpret(en)Bewertung
01Hunters of the Outer RimGordy Haab; Galactic Empire44/5
02Preparing for BattleGordy Haab; Galactic Empire33/5
03Going Live...Gordy Haab; Galactic Empire33/5
04A Jedi Droid?!Gordy Haab; Galactic Empire; Finishing Move Inc. [Brian Trifon & Brian Lee White]33/5
05Rodian ChemistryGordy Haab; Finishing Move Inc. [Brian Trifon & Brian Lee White]33/5
06Unrelenting Bounty HunterGordy Haab; Finishing Move Inc. [Brian Trifon & Brian Lee White]44/5
07This Is Wizard!Gordy Haab; Finishing Move Inc. [Brian Trifon & Brian Lee White]33/5
08Hunting GroundGordy Haab; Galactic Empire44/5
09More Than Just a GameGordy Haab; Galactic Empire44/5
10Wookie War CryGordy Haab44/5
11Glory of Clan TalGordy Haab; Galactic Empire33/5
12Dark Side AssassinGordy Haab; Galactic Empire44/5
13Empire's FinestGordy Haab; Galactic Empire44/5
14Fighting SpiritGordy Haab; Galactic Empire44/5
15We're on a RollGordy Haab; Disasterpeace [Richard Vreeland]33/5
16Jawa BrothersGordy Haab; Disasterpeace [Richard Vreeland]33/5
17Imperial RevengeGordy Haab; Finishing Move Inc. [Brian Trifon & Brian Lee White]33/5
18Live from ORSNGordy Haab; Galactic Empire44/5
19Welcome Arena FansGordy Haab; Galactic Empire44/5
20Vespaara NightsGordy Haab; Finishing Move Inc. [Brian Trifon & Brian Lee White]44/5

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