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Star Trek: Bridge Commander

Erscheinungsdatum: 2002
Art: Gamerip
Komponist(en): Danny Pelfrey
Trackzahl: 20


Brückentag auf der Enterprise-D

Was der Landwirtschaftssimulator für Agrarfans und Traktornerds darstellt, war Bridge Commander für Trekkies. In keinem mir bekannten Spiel der Marke Star Trek hatte man zuvor dieses Gefühl, als Captain im Chefsessel der bekannten Spaceboliden zu sitzen. Denn das konnte man wortwörtlich! Wir haben wirklich dort platzgenommen, wo Jean-Luc Picard in The Next Generation seinen französischen Hintern geparkt hat. Von dort haben wir uns mit Steuermann und Taktikoffizier besprochen, den Wissenschaftsoffizier zum Scannen verdonnert oder durften uns vom Ingenieur anhören, dass er keine Wunder vollbringen könne.

Die Story ist dabei schnell umrissen: Bei einer Außenmission stirbt der amtierende Captain und wir rücken als erster Offizier nach. Im Verlauf der Handlung lernen wir unser Schiff der Galaxy-Klasse, die Dauntless, und ihre Besatzung sowie später die Sovereign des gleichnamigen Typs besser kennen. Wir bekommen nach und nach beigebracht, wie wir unsere Crew kommandieren, wie die Energieverteilung und das Manöverieren im All funktionieren und treffen dabei auf alte Bekannte wie Klingonen, Romulaner oder Cardassianer. Die tatsächliche Steuerung können wir, wie bereits angedeutet, an unsere Offiziere delegieren oder in bester Starfleet Command / Legacy-Manier aus der Außenperspektive selbst erledigen.

Wo Bridge Commander im Vergleich zu seinen actionorientierten Spießgesellen noch einen Schritt weitergeht, ist das Gameplay. Statt stumpf Schild- und Lebensbalken unserer Gegner farbtechnisch gen Allschwärze zu torpedieren, können wir gezielt auf Systeme wie Lebenserhaltung, Impulsantrieb oder Phaserbänke zielen. Sind die zu einem gewissen Grad beschädigt, fallen sie aus und müssen erst repariert werden. Noch ein wenig Schaden mehr und das System ist irreparabel weg. Das Spiel erlaubt uns sogar, gezielt strukturelle Schwachstellen anzuvisieren und dadurch ganze Schiffsteile wie Warpgondeln oder die Flügel eines Bird of Preys abzutrennen! Auf diese Weise wird das Taktieren um die geschwächten Schilde zum motivierenden Katz-und-Maus-Spiel.

Man sieht, Bridge Commander genießt bei mir einen sehr hohen Stellenwert, weil es im Grunde das macht, was sich jeder Star Trek-Fan von einem Videospiel der Marke wünscht: echtes Star Trek-Feeling eben! Unterstützt wird das zusätzlich noch durch den Score von Danny Pelfrey. Als Veteran der Trek-Games (Armada 1 + 2, Away Team, Voyager – Elite Force, Starfleet Command III) hatte der schon genug Möglichkeiten, sich ins Feeling des Universums einzuarbeiten und stellt eindrucksvoll unter Beweis, dass er den Kern von The Next Generation verstanden hat. Teile der Musik klingen, als wären sie gerade einer Szene aus der Serie entnommen. Immer wieder hat man das Gefühl des Wiedererkennens.

Das liegt zum Großteil daran, dass das Main Theme, welches dominant in „Episode 1“, „Episode 2“ und „Episode Generic“ vorkommt, den Ton der Vorlage aufgrund gleicher Instrumentalisierung wirklich hervorragend trifft. Wie schon beim ersten Elite Force wurde der Spirit der Fernsehvorlage mit dieser Mischung aus Entdeckerdrang, Melancholie und Entspannung perfekt eingefangen, die bei mir als Fan direkt ein heimeliges Gefühl auslöst. An anderer Stelle klingt die Komposition aufgrund der sphärischen Vocals („Cutscene 2“, „Episode 3“) eher nach Stargate: Atlantis oder James Horners Komposition für Titanic – schön und anders.

Das Gefühlvolle kommt also gut zur Geltung. Weniger gefallen mir dagegen die Kampftracks. Die haben mich damals in den Gefechten natürlich voll abgeholt, jenseits derer wirken sie aber etwas zu gleichförmig. Das mag nicht zuletzt der Tatsache geschuldet sein, dass es sich beim Album leider um einen Gamerip handelt. Die Tracks sind also recht kurz, teilweise abgehackt oder wurden umgekehrt zusammengepuzzelt. Eine wirkliche Schande, da hierdurch an sich Gutes mit weniger Spannendem vermengt wurden.

Empfehlen kann ich folglich eigentlich nur die von mir oben angesprochenen und hoch bewerteten Lieder. Von den anderen Kompositionen wie die Schlachtbegleitungen in ihren diversen Ausführungen („Confident“, „Panic“, „Neutral“) oder die anderen Missionseinleitungen, wie das etwas belanglos wirkende „Episode 5“ oder die Mollvariante des Main Themes in „Episode 6“, würde ich dagegen eher abraten. Für TNG-Fans ist der Score allerdings in seiner Gänze ein absolutes Auscheck-Must.


Nostalgiewarnung

Die Wertung der einzelnen Tracks ist rein subjektiv und durch meine eigene Erfahrung mit dem Spiel deutlich gefärbt. Mehr dazu findest du in dem Artikel Über Nostalgie.

Nr.TitelInterpret(en)Bewertung
01ConfidentDanny Pelfrey33/5
02CutsceneDanny Pelfrey44/5
03Cutscene 2Danny Pelfrey44/5
04Episode 1Danny Pelfrey55/5
05Episode 2Danny Pelfrey55/5
06Episode 3Danny Pelfrey44/5
07Episode 4Danny Pelfrey44/5
08Episode 5Danny Pelfrey33/5
09Episode 5 [Variation]Danny Pelfrey44/5
10Episode 6Danny Pelfrey33/5
11Episode 7Danny Pelfrey33/5
12Episode 8Danny Pelfrey44/5
13Episode GenericDanny Pelfrey44/5
14FailureDanny Pelfrey33/5
15NebulaDanny Pelfrey44/5
16NeutralDanny Pelfrey44/5
17PanicDanny Pelfrey44/5
18Starbase 12Danny Pelfrey44/5
19SuccessDanny Pelfrey55/5
20TransitionDanny Pelfrey44/5

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