Star Trek: Armada
Planloser Stapellauf
Blöd nur, dass ich den ersten Teil nie gespielt habe. Wie bei Schlacht um Mittelerde bin ich direkt beim Nachfolger eingestiegen. Das hat mich nie wirklich gestört, auch wenn mir jetzt natürlich der persönliche Bezug fehlt und ich auch keine Einschätzung zu den Kritiken geben kann. In beiden Fällen schwört nämlich die Metacritic-Fraktion, dass das Original besser als die Fortsetzung war. Was soll’s? Interessiert doch eh niemanden. Hauptsache man hatte seinen Spaß damit – oder nicht. Denn anders als beim hervorragendem, weil nostalgiegetünchtem Soundtrack zu Star Trek Armarda II, finde ich die Musik für Teil 1 weniger gelungen. Das hat zwei Gründe.
Grund eins ist der Naheliegende: Komponist Danny Pelfrey ist beim ersten Armada noch auf der Suche nach einer Identität für den Score. Mit dem Wissen, wohin die Reise geht, klingt der Auftakt noch etwas unbeholfen. Die Föderation lehnt sich teilweise recht deutlich am Stil des ein Jahr zuvor veröffentlichtem Birth of the Federation an und erweckt den Eindruck einer Mischung aus Die Siedler 3 trifft Commandos. Gleichsam schwingt beispielsweise bei den Tracks der Föderation auch etwas Fantasy-esques mit, was nicht so wirklich passen will.
Lobenswert ist unterdessen, dass den vier Fraktionen eigene Musiken gewidmet wurden. So unterscheiden sich die gerade angesprochene Vereinigung der Völker mit ihren fanfarenartigen Bläsern und Upbeat-Percussions recht deutlich von den an SystemShock erinnerden Modem-Geräuschen der Borg. Und auch bei Klingon (Battle) kommt durch die Trommel tribalartiges Jagdgefühl auf. Einzig der Techno-Ansatz bei den Romulanern wirkt schief – auch das wird bei Teil 2 besser.
Punkt zwei, und das mag dem Umstand geschuldet sein, dass es sich um einen Gamerip handelt, ist das fehlende Konzept. Was meine ich damit? Obwohl ein paar der Tracks eine Steigerung zum Ende erfahren, wirkt die Musik etwas planlos und zusammengewürfelt. Es wird keine Geschichte erzählt, keine Message transportiert. Es ist größtenteils Hintergrundgeplätscher, was fine ist, aber schade, weil es wie beim Nachfolger besser sein könnte.
Plastisches Beispiel: Borg (Battle) sowie Borg (Battle) 2 – wenn es nicht dranstünde, wüsste nicht nicht, dass diese Stücke Kämpfe untermalen sollen. Nun kann man natürlich argumentieren, dass hier die kalte Berechenbarkeit der Space-Zombies manifestiert wird und jede Aufregung oder Form von kunstvollem Ausdruck wider der Natur einer Fraktion geht, die auf Effizienz und Uniformität ausgerichtet ist. Aber kann man das nicht trotzdem … spannender klingen lassen? Am Ende müssen wir hier ja Dissonanz aus Spieler und Gespieltem akzeptieren – wir sind halt keine kalte Maschine, die vor dem PC sitzt, sondern Menschen, die unterhalten werden wollen.
Gut, jetzt bin ich doch tiefer eingestiegen als ich es eigentlich vorhatte. Denn mit einer Länge von knapp 20 Minuten ist der Gamerip eigentlich kaum der Rede wert. Und doch zeigt er sehr schön, wie man auf den ersten Versuchen beim Vorgänger aufbauen und aus einem, fast schon belanglosem Sammelsurium aus Versatzstücken, einen tollen OST beim Nachfolger erschaffen kann. Schaut man sich beispielsweise Klingon (Ambient) an, stellt man schnell fest, dass dies in abgewandelter Form als Federation (Battle) auftaucht … dazu jedoch dann an gegebener Stelle mehr.
Nr. | Titel | Interpret(en) | Bewertung |
---|---|---|---|
01 | Federation (Ambient) | Danny Pelfrey | |
02 | Federation (Battle) | Danny Pelfrey | |
03 | Federation (Battle) 2 | Danny Pelfrey | |
04 | Klingon (Ambient) | Danny Pelfrey | |
05 | Klingon (Battle) | Danny Pelfrey | |
06 | Klingon (Battle) 2 | Danny Pelfrey | |
07 | Romulan (Ambient) | Danny Pelfrey | |
08 | Romulan (Battle) | Danny Pelfrey | |
09 | Romulan (Battle) 2 | Danny Pelfrey | |
10 | Borg (Ambient) | Danny Pelfrey | |
11 | Borg (Battle) | Danny Pelfrey | |
12 | Borg (Battle) 2 | Danny Pelfrey |