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Sacred 2: Fallen Angel

Erscheinungsdatum: 2008
Art: Original Soundtrack (OST)
Komponist(en): Dag Winderlich; Stefan Ruthenberg; Pedro Macedo de Oliveira Camacho; Dynamedion
Trackzahl: 18


Geweiht weg

Hier gehts zur Music-Review von
Ice & Blood (2009).

Um meine Faszination an diesem Spiel nachvollziehen zu können, muss man sich in die Zeit damals zurückversetzen: Für mich gab es kein Internet, kein Überangebot an Spielen. Mein einziger Weg, um an Informationen aus der Welt der Videospiele zu gelangen, waren Videospielzeitschriften wie die GameStar – da hatten wir sogar ein Abo. Gemeinsames Zocken ging natürlich maximal über Couch-Koop oder LAN-Partys. Jedes Spiel, das man zusammen zocken konnte, war folglich ein Highlight.

Da ich selbst nie Diablo gespielt hatte, dafür aber Genre-Vetter wie Dungeon Siege, Titan Quest und eben Sacred, war ich ziemlich gehypt, als der Nachfolger Sacred 2: Fallen Angel erschien. Nicht nur sah es verboten gut aus, es versprach größer, komfortabler und alles in allem besser als der Serienbegründer zu sein. Doch obwohl ich sehr viel Spaß mit dem Game hatte, war die deutsche Antwort vom Entwickler Ascaron nie auf dem Niveau eines Blizzard-Titels.

Nicht nur war Sacred 2 ein ziemliches Bugfest, als es auf den Markt kam, ihm fehlte ein wenig der Charme des Vorgängers. Klar waren mit Sprechern wie Thomas Fritsch (Scar aus Der König der Löwen), Sandra Schwittau (Bart von den Simpsons), Michael Pan (Data aus Star Trek: Die nächste Generation) und Raimund Krone (Worf, ebenfalls aus Star Trek: TNG) ein Ensemble aus meiner Kindheit am Mikrophon versammelt, aber der skurrile Charme von Teil 1 (‚Schlagt ihm den Kopf ab, ich brauch’n neuen Aschenbecher!‘) konnte es mit seinem bemühten Humor nicht erreichen.

Trotzdem – und deshalb der Einschub zu Beginn – hatte ich sehr, sehr viel Spaß mit diesem Kleinod. Denn die Bugs waren, anders als bei Gothic 3, nicht nur Grund für Frust, sondern auch Erheiterung: So spielte ich einen Inquisitor, der als Imperator-Verschnitt aus Star Wars mit Blitzen um sich warf und sich sogar verdoppeln konnte. Ein Programmierfehler brachte mir dann sehr schnell das Prinzip von exponentiellem Wachstum bei, als meine Klone plötzlich ebenfalls zaubern konnten und so begannen, sich munter zu verdoppeln. Das zwang meinen PC zwar recht schnell in die Knie, machte die Gefechte indes deutlich einfacher.

Zudem konnte ich Sacred 2 gemeinsam mit meinem Kumpel Jacko zocken, was zu einigen durchdaddelten Nächten führte, in denen wir die Welt Ancaria in Wald-, Sumpf- und Wüstengebieten von diversem Monstervolk befreiten. Und legendär bleibt natürlich auch der Gastauftritt der Krefelder Metal-Band Blind Guardian, die den erfolgreichen Abschluss ihrer Questreihe mit einem Gastauftritt und dem Song „Sacred“ belohnten. So etwas gibt es bei den (heutigen) AAA-Blockbustern einfach nicht.

Damit haben wir direkt den Bogen zum OST geschlagen, der mit seinen 18 Tracks für die Zeit vergleichsweise umfangreich daherkommt. Qualitativ gibt es ebenso wenig zu meckern. Was hören wir? Typisches Fantasygedudel in Orchestergüte, das recht unaufdringlich im Hintergrund auf Harfe („Highelves Day Suite“) oder Gitarre klampft („Humans Town“, „Humans Day Suite“). Wer für den Soundtrack verantwortlich ist, wollt ihr wissen? Hervorragende Frage, die das Internet auf die unterschiedlichsten Arten beantwortet.

Webseiten wie das Sacred-Wiki oder MobyGames benennen Dag Winderlich (Komponist vom ersten Sacred) und Stefan Ruthenberg sowie den Freelancer Pedro Macedo de Oliveira Camacho. Discogs wirft dagegen mit dem großen Namen Dynamedion um sich. Eine definitive Antwort habe ich leider nirgendwo gefunden. Vielleicht arbeitete einer der Komponisten für die deutsche Kreativschmiede, vielleicht waren sie auch nur an der Orchesterproduktion beteiligt. Who knows? Who cares?

Wichtig ist doch erst mal nur, ob die Musik was taugt – und das tut sie. Zumindest, wenn man auf der Suche nach unspektakulärer Hintergrundberieselung ist. Die bildet der Sacred 2: Fallen Angel-Soundtrack perfekt ab, indem er die unterschiedlichen Landschaften in die etwas spannenderen „Capital“- / „Town“- / „Camp“-Tracks und die plätschernderen „Day Suites“ unterteilt. Mal hochgestochener („Higheleves Capital“), mal tribalartig („Dryads Town“, „Orcs Camp“) und immer mit diesem klassischen Fantasy-Anstrich bringt der Score absolut nichts Weltbewegendes auf die Strecke. Wem das reicht, der wird hier glücklich.

Meiner Meinung nach wurde hier, wie schon beim Vorgänger, viel Potenzial verschenkt. Motive wurden nicht durchgezogen, Ausrufezeichen fehlen. Ein paar der Melodien wie in „Island Day“ sind ganz nett anzuhören, versinken aber in der großen Belanglosigkeit der Gesamtkomposition. Wo der Vorgänger mit seinem Retrocharme zumindest noch etwas die Nostalgienerven kitzelt, sorgt die hohe Soundqualität beim Nachfolger dagegen dafür, dass die musikalische Ideenlosigkeit im Vergleich zu zeitgenössischen Alben sichtbar wird. Spiele wie Torchlight oder Diablo II bleiben da einfach im Ohr. Bis auf das Gastspiel der Blinden Wächter ist hier leider nichts Bemerkenswertes dabei. Schade!


Nostalgiewarnung

Die Wertung der einzelnen Tracks ist rein subjektiv und durch meine eigene Erfahrung mit dem Spiel deutlich gefärbt. Mehr dazu findest du in dem Artikel Über Nostalgie.

Nr.TitelInterpret(en)Bewertung
01Main MenuDag Winderlich; Stefan Ruthenberg; Pedro Macedo de Oliveira Camacho; Dynamedion33/5
02Highelves CapitalDag Winderlich; Stefan Ruthenberg; Pedro Macedo de Oliveira Camacho; Dynamedion44/5
03Highelves Day SuiteDag Winderlich; Stefan Ruthenberg; Pedro Macedo de Oliveira Camacho; Dynamedion33/5
04Desert TownDag Winderlich; Stefan Ruthenberg; Pedro Macedo de Oliveira Camacho; Dynamedion33/5
05Desert Day SuiteDag Winderlich; Stefan Ruthenberg; Pedro Macedo de Oliveira Camacho; Dynamedion22/5
06Humans TownDag Winderlich; Stefan Ruthenberg; Pedro Macedo de Oliveira Camacho; Dynamedion33/5
07Humans CastleDag Winderlich; Stefan Ruthenberg; Pedro Macedo de Oliveira Camacho; Dynamedion22/5
08Humans Love DayDag Winderlich; Stefan Ruthenberg; Pedro Macedo de Oliveira Camacho; Dynamedion33/5
09Humans Day SuiteDag Winderlich; Stefan Ruthenberg; Pedro Macedo de Oliveira Camacho; Dynamedion33/5
10Dryads TownDag Winderlich; Stefan Ruthenberg; Pedro Macedo de Oliveira Camacho; Dynamedion22/5
11Dryads Day SuiteDag Winderlich; Stefan Ruthenberg; Pedro Macedo de Oliveira Camacho; Dynamedion22/5
12Orcs CampDag Winderlich; Stefan Ruthenberg; Pedro Macedo de Oliveira Camacho; Dynamedion33/5
13Orcs Day SuiteDag Winderlich; Stefan Ruthenberg; Pedro Macedo de Oliveira Camacho; Dynamedion22/5
14Seraphim Headquarter Day SuiteDag Winderlich; Stefan Ruthenberg; Pedro Macedo de Oliveira Camacho; Dynamedion33/5
15Swamp Day SuiteDag Winderlich; Stefan Ruthenberg; Pedro Macedo de Oliveira Camacho; Dynamedion22/5
16Canyon Day SuiteDag Winderlich; Stefan Ruthenberg; Pedro Macedo de Oliveira Camacho; Dynamedion22/5
17Island DayDag Winderlich; Stefan Ruthenberg; Pedro Macedo de Oliveira Camacho; Dynamedion44/5
18Big MachineDag Winderlich; Stefan Ruthenberg; Pedro Macedo de Oliveira Camacho; Dynamedion44/5

Erscheinungsdatum: 2009
Art: Original Soundtrack (OST)
Komponist(en): Dag Winderlich; Stefan Ruthenberg; Pedro Macedo de Oliveira Camacho; Dynamedion
Trackzahl: 11

Ice & Blood

Das erste und einzige Addon zu Sacred 2: Fallen Angel hört auf den Namen Ice & Blood und kommt mit zwei Eigenschaften daher: Zum einen fügte es dem Spiel die neue Spielerklasse des Drachenmagiers sowie zwei neue Regionen hinzu. Zum anderen war es der letzte Sargnagel für Ascaron – nach 17 Jahren war Schluss für den Entwickler und Publisher, der besonders für die Anstoss-Reihe bekannt war. Kein gutes Omen also für die Erweiterung, weshalb ich sie gar nicht erst gespielt habe.

Immerhin musikalisch geht das Spiel nicht still in die Nacht, sondern verabschiedet sich unerwartet laut. Ich weiß nicht, ob den Komponisten – hier habe ich übrigens die gleiche Zuordnungsproblematik wie schon beim Hauptspiel – egal war, was sie im vorherigen Album gemacht hatten. Anders jedenfalls erklären sich mir die deutlichen Stilbrüche nicht, die dieses Album (ein OST ist es nicht wirklich) definieren.

Da wäre das Rock-Intermezzo in den „Dragon Mage Fight“-Tracks, das wie aus einem Bullet-Hell-Shooter entliehen klingt. Oder die beinahe Horror-artigen „Bloodforest“-Titel, die sogar etwas Halloween-Vibes mit sich bringen. Dieser Tonwechsel kommt unerwartet und macht das Album trotz seiner Mittelmäßigkeit fast schon interessanter als den OST vom Fallen Angel. Klingt komisch, aber ich habe lieber gut gemachten Trash als schlecht gemachte Qualitätsarbeit.

Nr.TitelInterpret(en)Bewertung
01Dragon Mage Fight 1Dag Winderlich; Stefan Ruthenberg; Pedro Macedo de Oliveira Camacho; Dynamedion33/5
02Dragon Mage Fight 2Dag Winderlich; Stefan Ruthenberg; Pedro Macedo de Oliveira Camacho; Dynamedion22/5
03Dragon Mage Fight 3Dag Winderlich; Stefan Ruthenberg; Pedro Macedo de Oliveira Camacho; Dynamedion33/5
04Crystal Planes Day 1Dag Winderlich; Stefan Ruthenberg; Pedro Macedo de Oliveira Camacho; Dynamedion22/5
05Crystal Planes Day 2Dag Winderlich; Stefan Ruthenberg; Pedro Macedo de Oliveira Camacho; Dynamedion22/5
06Crystal Planes Night 1Dag Winderlich; Stefan Ruthenberg; Pedro Macedo de Oliveira Camacho; Dynamedion33/5
07Crystal Planes Dungeon 1Dag Winderlich; Stefan Ruthenberg; Pedro Macedo de Oliveira Camacho; Dynamedion33/5
08Bloodforest Day 1Dag Winderlich; Stefan Ruthenberg; Pedro Macedo de Oliveira Camacho; Dynamedion33/5
09Bloodforest Day 2Dag Winderlich; Stefan Ruthenberg; Pedro Macedo de Oliveira Camacho; Dynamedion33/5
10Bloodforest Night 1Dag Winderlich; Stefan Ruthenberg; Pedro Macedo de Oliveira Camacho; Dynamedion33/5
11Bloodforest Dungeon 1Dag Winderlich; Stefan Ruthenberg; Pedro Macedo de Oliveira Camacho; Dynamedion22/5

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