Plants vs. Zombies 2: It’s About Time

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  • Gamerip

Erscheinungsdatum: 2013

Art: Gamerip

Komponist(en): Laura Shigihara; Peter McConnell

Trackzahl: 211

Wertung

Welkerscheinungen

Was macht man als Indie-Entwicklungsstudio, wenn man erfolgreich mehrere kleine Perlen in die Welt entlassen hat, die schon fast Kultstatus erreichen und eine treue Fanbase um sich scharen? Richtig, man lässt sich von großen Publishern aufkaufen und produziert Nachfolger wie am Fließband, damit die Gelddruckmaschinerie niemals stillsteht. Dass sich die Spiele und ihre Mechaniken nicht ewig weiterspinnen lassen, ohne redundant zu werden, ist dabei egal.

So geschehen mit PopCap Games, die Anfang der 2000er mit Bejeweled den Grundstein für den späteren Erfolg der Candy Crush-Reihe legten. Mit Peggle entstand 2007 eine weitere, kurzweilige Puzzleserie und nicht zuletzt Plants vs. Zombies (2009) wurde zum Massenphänomen. 2011 wurde der Laden dann von Electronic Arts aufgekauft, und wer die Anfänge der 2010er kennt, der weiß, dass sie ganz im Zeichen der Mobile Games und Microtransaktionen standen.

Folglich wurde ein Nachfolger für das sehr beliebte PvZ entwickelt. Der erschien vier Jahre später exklusiv fürs Handy und erhielt mit It’s About Time einen der besten Untertitel aller Zeiten. Nicht nur würdigte er die Ungeduld und Vorfreude vieler Fans (mich eingeschlossen) auf einen Nachfolger, sondern verbaute die Story über Zeitreisen elegant.

Das Tower-Defense-Konzept mit Pflanzen, die Garten und Haus gegen Wellen von Zombies verteidigen, funktionierte zwar nicht minder gut auf dem Mobiltelefon, doch natürlich war das Monetarisierungskonzept wenig kund*innenfreundlich. Als Game-as-a-Service können wir tausende von Level in den unterschiedlichen Epochen spielen, was mangels Innovation allerdings recht eintönig wurde. Als Folge dessen kehrte ich, wie viele anderen Fans auch, der Reihe den Rücken und kramte das originale Plants vs. Zombies raus, das aufgrund seines begrenzten Rahmens bis heute zeitlos wie unterhaltsam ist.

Was PvZ besonders machte, war indes nicht nur der charmante Look, sondern der hervorragende Soundtrack. Der OST vom ersten Teil schaffte es nicht umsonst in meine Top 10 Indie-Scores und zaubert mir bis heute ein Lächeln auf die Lippen, wenn ich den süßen Klängen dieser absurden Eigentumsverteidigung lausche. Umgekehrt fehlt mir ein wenig die Nostalgie mit Blick auf den Nachfolger.

Erschwerend kommt hinzu, dass uns – wie für ein Mobile Game üblich – kein Original Soundtrack vorliegt. Stattdessen erwartet uns ein über 200 Track langer Gamerip mit einigen Mankos. Neben den üblichen Einschränkungen, die dieser Umstand mit sich bringt (mehr dazu im FAQ), umfassen diese …

  • Manko 1: Da PvZ2 free to play ist und als Game-as-a-Service funktioniert, wurden über die Jahre neue Level und dazugehörige Stücke hinzugefügt. Dass nicht jedes Mal die Komponistin des ersten Teils, Laura Shigihara, sowie der hauptverantwortliche Komponist dieses Scores, Peter McConnell (Hearthstone, Psychonauts), tätig waren und an ihrer Stelle andere Personen für das Handyspiel schrieben, macht einen umfassenden Gesamteindruck schwierig. Deshalb halte ich mich bezüglich der Verantwortlichen für den Score an Wikipedia, die McConnell und Shigihara als die Komponisten führt.
  • Manko 2: Also Mobile Game wurde Plants vs. Zombies 2 in unterschiedlichen Betriebssystemen und länderspezifischen Versionen veröffentlicht. Entsprechend gibt es Tracks, die beispielsweise nur in China liefen. Ich konnte mir zwar mittels des Fanwikis einen rudimentären Überblick verschaffen, allerdings fehlt mir ehrlicherweise die Muße, alle Tracknamen, Interpreten und Versionen auf ihre Richtigkeit zu prüfen.

Aus diesem Grund werde ich diese Review kurzhalten. Grundsätzlich besuchen wir in PvZ2 aufgrund der Zeitreisethematik verschiedene Epochen, wie beispielsweise das mumieninfizierte Ägypten (Ancient Egypt), die Weltmeere zur Zeit der Piraterie (Pirate Seas) oder die Dinozeit (Jurassic Marsh). Das führt zu den erwartbaren stereotypen Soundkulissen, ist aber ganz gut umgesetzt.

Das liegt vor allem daran, dass sich an Motiven und Stücken bedient wurde, die wir aus Plants vs. Zombies kennen, primär von Grasswalk und Brainiac Maniac. Deren Variationen und Remixe für das jeweilige Tropen-Korsett sind über weite Strecken nett, nie jedoch wirklich herausragend. Das liegt auch daran, dass der Gamerip die Level in die immergleichen Kategorien aufteilt:

  • Kurze Jingle: Choose Your Seeds (Startphase), Victory! & Reward (Erfolg), The Zombies Ate Your Brains! (Niederlage)
  • Musik während der Level: First Wave, Mid Wave A, Mid Wave B, Final Wave
  • Musik beim Bosskampf: Ultimate Battle
  • Musik beim Minispiel: Demonstration Minigame

Naturgemäß sind hier die Jingle weniger interessant, während die temporeicheren Tracks zum Levelende etwas spannender daherkommen. Schade, dass hier nicht auf den Stärken vom ersten Plants vs. Zombies aufgebaut wurde, das auch in seinen ruhigeren Momenten mit originellen Melodien zu überzeugen wusste. Originell wird es hier indes nicht, höchstens wenn in Ztalemate Escape (Mid Wave A) das klassische Stück In the Hall of the Mountain King von Edvard Grieg zitiert wird. So bleibt die Musik von Plants vs. Zombies 2 nur eine Wiederholung, die Bekanntes in neue Settings wirft, ohne dem Ganzen etwas Neues hinzuzufügen … wie das Spiel eben.

Nostalgiewarnung

Die Wertung der einzelnen Tracks ist rein subjektiv und durch meine eigene Erfahrung mit dem Spiel deutlich gefärbt. Mehr dazu findest du in dem Artikel Über Nostalgie.

  • Gamerip

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