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Klassisch gut

Hier gehts zur Music-Review von
Mask of the Betrayer (2007) | Storm of Zehir (2008).

Wenn mich mal jemand fragen sollte, ob ich ein gutes, klassisches Rollenspiel empfehlen könnte – was zwar keiner tut, aber einfach mal gesetzt dem Fall, dass – wäre meine direkte Antwort wohl ‚Neverwinter Nights 2‚. Denn kaum ein anderes Game, was ich gespielt habe, schreit einem so direkt Dungeons & Dragons ins Gesicht. Von der klassischen Heldenreise über die Party mit unterschiedlichen Charakteren, Klassen und Völkern bis hin zum pausierbaren Kampfsystem und der Fantasy-Welt bietet das Werk der Story-Veteranen von Obsidian Entertainment (Fallout: New Vegas, Star Wars: Knights of the Old Republic 2, Pillars of Eternity, uvm.) genau das, was Pen and Paper am PC bedeutet.

Klar, mittlerweile gibt es noch deutlich bessere Beispiele, aber für diese Review springen wir ja auch 14 Jahre zurück, da darf man auch mal unkritischer sein. Zum Spiel will ich eigentlich gar nicht zu viel sagen, damals hat es mich mehrere Tage an die Mattscheibe gefesselt und mit seiner wendungsreichen und gefühlt ewig weitergehenden Story begeistert. Den Vorgänger von 2002 habe ich übrigens nicht gespielt, aber fand mich auch so gut in der Welt um Neverwinter zurecht.

Nun aber zum Neverwinter Nights 2 OST. Der stammt von den Komponisten Dave Fraser und Neil Goldberg und ist entgegen des ausufernden Spiels mit seinen 19 Tracks recht überschaubar. Die sind dafür durch die Bank auf einem guten, bis sehr guten Niveau. Recht ungewöhnlich, da gerade die klassischen Rollenspiele mit ihren Ambient-Tracks die Gesamtnote häufig gen Keller steuern. In diesem Fall haben wir eine angenehme Mischung aus ruhigeren/neutraleren Titeln, die sich mit rasanten, actiongeladenen Versionen abwechseln. Insgesamt hält sich die Musik die Waage und schafft meiner Meinung nach den Spagat zwischen düsteren, bedrohlichen Motiven, die eher ins Thrillerhafte gehen, und orchestralen, hoffnungsvollen Melodien, die das Fantasy-Genre unterstreichen.

Zum Beispiel „Neverwinter City“, das die titelgebende Stadt Neverwinter als hellen, lebendigen und gleichsam erhabenen Ort charakterisiert, der rein akustisch Assoziationen an Stormwind aus World of Warcraft weckt oder durch seine Vocals fast schon engelhaft weiße Kulissen à la Minas Tirith aus Der Herr der Ringe vor dem geistigen Ohr entstehen lässt. Diese Fassade wird bei Nacht in Tracks wie „Back Alley“ oder „Ammon Jerro’s First Murder“ dann wieder aufgebrochen. Bedrohliche Streicher und der für diesen Soundtrack charakteristische Klang einer Glocke künden von lauernder Gefahr, es entsteht das Bild einer nächtlichen, verlassenen und nebelverhangenen Straße. Nicht alles was glänzt, ist Gold, und die trügerische Harmonie gerät in Schieflage.

Zusätzlich bietet der Soundtrack großartige Actionpieces, die besonders in den eigentlich recht behäbigen, weil auf Pen and Paper-Konzept basierenden, Kämpfen für Stimmung sorgen. Tatsächlich schaffen es die Komponisten den Stil von Jeremy Soule, der den Vorgänger orchestriert hat, sehr gut zu treffen, wodurch Tracks wie „Back Alley (Combat)“ oder „Dock District (Combat)“ Souls Tracks wie „Rakghoul Attack“ aus Kotor oder „Daedra in Flight“ (Oblivion) ähneln. Was aber für mich heraussticht, ist der „King of Shadow (Combat)“ Track, der in seiner Anmutung fast schon an Hard Style erinnert und weniger an Klassik. Abgerundet wird das Paket mit Variationen des Main Themes („Ilfan Ruins“, „Neverwinter City (Interior)“ und weiteren Side Themes wie „Village“ oder das Githyanki-Thema – für mich eine klare Hörempfehlung. Das Spiel kann man aber vermutlich für aktuelle Platzhirsche wie Pillars of Eternity links liegen lassen.

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Nostalgiewarnung

Die Wertung der einzelnen Tracks ist rein subjektiv und durch meine eigene Erfahrung mit dem Spiel deutlich gefärbt. Mehr dazu findest du in dem Artikel Über Nostalgie.

Nr.	Titel	Interpret(en)	Bewertung
01	Neverwinter City	Jeremy Soule	5
02	Ammon Jerro	Jeremy Soule	5
03	Docks Battle	Jeremy Soule	5
04	West Habor (Combat)	Jeremy Soule	4
05	West Habor (Dead)	Jeremy Soule	4
06	Swamp	Jeremy Soule	2
07	Village	Jeremy Soule	3
08	Neverwinter City (Interior)	Jeremy Soule	5
09	Ammon Jerro's First Murder	Jeremy Soule	3
10	Dock District (Combat)	Jeremy Soule	5
11	Back Alley	Jeremy Soule	4
12	Back Alley (Combat)	Jeremy Soule	5
13	Dungeon	Jeremy Soule	2
14	Githyanki	Jeremy Soule	4
15	Githyanki (Combat)	Jeremy Soule	5
16	Ilfan Ruins	Jeremy Soule	5
17	King of Shadow	Jeremy Soule	3
18	King of Shadow (Combat)	Jeremy Soule	5
19	Credits	Jeremy Soule	3

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Mask of the Betrayer

2007 ist mittlerweile ziemlich genau 15 Jahre her und vieles hat sich verändert: Eine Pandemie hat die Welt im Griff, Battlefield-Spiele kann man mittlerweile nicht mehr guten Gewissens kaufen (ja, ich bin immer noch sauer) und ich bin nicht mehr 14, sondern bald 30. Das heißt nicht nur, dass ich mehr Haare auf dem Rücken aus auf dem Kopf habe, sondern auch, dass meine Erinnerungen an Neverwinter Nights 2 und dessen erstes Addon Mask of the Betrayer nicht mehr ganz so taufrisch sind. Ich meine, es gespielt zu haben. Ich bin mir aber auch sehr sicher, dass ich nach hunderten Stunden dank Verskillung beim Endboss des Hauptspiels hängengeblieben bin und anschließend aufgrund von verlorenen Savegames das Game nie durchgezockt habe. Also keine Ahnung, ob die Erweiterung was taugt, darum geht’s nunmehr direkt in die Musik-Review.

Der Soundtrack stammt dieses Mal nicht von Dave Fraser und Neil Goldberg, sondern einem anderen dynamischen Duo namens Alexander Brandon und Rik Schaffer. Diese bleiben zwar thematisch auf dem Parkett der Fantasyatmosphäre, begeben sich dort indes in düstere Gefilde und schlagen bedrückendere Töne an. Die passen bestimmt – und sofern ich mich richtig erinnere – zur Murder-Mystery-Thematik des Spiels, die Tracks funktionieren dadurch jedoch weniger gut als Einzelstücke für zwischendurch.

Denn leider wird kein Rückbezug zu den tollen Themes des Hauptspiels genommen, die sich dankenswerterweise an Jeremy Soules markantem Stil orientierten, wodurch diese Komposition– simpel ausgedrückt – einfach weniger gut klingt. „The Veil Theater“ soll, wie der Name schon sagen, Theaterstimmung und Klasse ausstrahlen, wirkt allerdings eher nach belanglosem Hintergrundgeklimper. In den „Barrow Combat“-Tracks wird dagegen mittels Percussions Spannung und Drama erzeugt, was zwar funktioniert, und dennoch wirkt die Tribalmucke etwas zu unspektakulär. Generell ähnelt der Score eher klassischen Rollenspielen wie Baldurs Gate oder Vampire: The Masquerade – Bloodlines… was logisch ist, schließlich hat Schaffer den Soundtrack des Blutsaugergames geschrieben.

Das wäre alles kein Problem, wenn der Score für mich nicht im Schatten des Hauptspiels stünde. Es ist lobenswert, dass bestimmte Themes wie zum Beispiel „Shadow Mulsantir“ durch Variationen wie „Shadow Mulsantir Combat“ mit neuen Instrumentalisierungen facettenreicher werden, doch bleibt schlicht kaum etwas davon im Gedächtnis hängen. Zumal die Tracks zum Teil sehr abrupt enden. Generell kann man dem Soundtrack aber nicht vorwerfen, er sei zu eindimensional: Glockengeläut sorgt für schöne Friedfhofsatmosphäre, der bedrückende Grundtenor funktioniert gut. Und durch den gelegentlichen Einsatz von Gitarren und Streichern entstehen Assoziationen mit Spielen wie Diablo oder Overlord. Dennoch ist der OST in seiner Gesamtheit für mich nur ‚befriedigend‘.

Nr.	Titel	Interpret(en)	Bewertung
01	Betrayer Theme	Alexander Brandon; Rik Schaffer	5
02	Opening Lobby	Alexander Brandon; Rik Schaffer	3
03	Barrow 1	Alexander Brandon; Rik Schaffer	2
04	Barrow Combat 1	Alexander Brandon; Rik Schaffer	4
05	Barrow 2	Alexander Brandon; Rik Schaffer	2
06	Barrow Combat 2	Alexander Brandon; Rik Schaffer	4
07	Imaskari Ruins	Alexander Brandon; Rik Schaffer	3
08	Mulsantir Gate	Alexander Brandon; Rik Schaffer	4
09	Mulsantir	Alexander Brandon; Rik Schaffer	3
10	Mulsantir Combat	Alexander Brandon; Rik Schaffer	4
11	The Veil Theater	Alexander Brandon; Rik Schaffer	3
12	Shadow Theater	Alexander Brandon; Rik Schaffer	2
13	Shadow Mulsantir	Alexander Brandon; Rik Schaffer	3
14	Shadow Mulsantir Combat	Alexander Brandon; Rik Schaffer	4
15	Approaching the Spirit Army	Alexander Brandon; Rik Schaffer	3
16	Spirit Army Battle	Alexander Brandon; Rik Schaffer	4
17	The Sloop	Alexander Brandon; Rik Schaffer	3
18	Temple of Kelemvor	Alexander Brandon; Rik Schaffer	1
19	Death God's Vault	Alexander Brandon; Rik Schaffer	2
20	Death God's Vault Combat	Alexander Brandon; Rik Schaffer	4
21	Wells of Lurue	Alexander Brandon; Rik Schaffer	3
22	Wells of Lurue Combat	Alexander Brandon; Rik Schaffer	3

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Storm of Zehir

Da ich Neverwinter Nights 2 nie wirklich durchgespielt habe, glaube ich nicht, dass ich je in den Genuss der Inhalte von Storm of Zehir gekommen bin. Deshalb zitiere ich an dieser Stelle einfach kurz die den Wikipedia-Eintrag, wie echte Journalisten das so tun:

Auffälligste Neuerung der zweiten Erweiterung ist die Überlandkarte. Statt auf einer statischen Hintergrundkarte einen Zielpunkt zu wählen, an den man anschließend automatisch transferiert wird, bewegt der Spieler nun aktiv seine Gruppe auf einer interaktiven Karte zum gewünschten Ort. Dabei kann es während der Reise zu unterschiedlichen Zufallsereignissen wie Überfällen oder Reisebegegnungen kommen. Mitunter werden diese von den Charakterwerten beeinflusst. In der Zehir-Kampagne wurde zudem die Heldengruppe stärker betont. Der Spieler kann auf Wunsch alle Charaktere selbst generieren oder aus einer Reihe vorgenerierter Begleiter wählen. In Gesprächen kann in einem überarbeiteten Dialogmenü jederzeit der Dialogführer gewechselt werden. Je nach Fähigkeiten ändern sich dadurch auch die Interaktionsmöglichkeiten. Hinzu kommen neue Gruppentalente, die abhängig von den Charakterwerten aller Gruppenmitglieder sind und allen Begleitern zugutekommen. Ein einfaches Handelssystem erlaubt dem Spieler, sich als Kaufmann zu betätigen oder automatisierte Handelskarawanen einzurichten.

Weitere neue Inhalte:

• Neue Charakteroptionen (neue Rassen, Basis- und Prestigeklassen, Hintergrundmerkmale und Ahnentalente)
• Neuer Tiergefährte
• Neue Kreaturenmodelle
• Neue Texturen
• Neues Tileset
• Neue visuelle Effekte
• Neues Handwerkssystem

Wikipedia-Eintrag zu Neverwinter Nights 2: Storm of Zehir

Sind alle auf dem gleichen Stand? Okay, dann auf zum Soundtrack. Denn auch dort hat sich etwas getan.

Statt Rik Schaffer sind nämlich Paul Romero und Rob King mit von der Partie. Das Komponistenduo kennen wir vorrangig aus der Heroes of Might and Magic-Serie, wo sie über die Jahre hinweg immer großartigere Soundtracks abgeliefert haben. Es ist also nicht verwunderlich, dass mir bei Storm of Zehir besonders die Stücke gefallen, die etwas in diese Fantasy-Richtung abdriften.

Tatsächlich hören wir hier aber keine umgewandelte Form der Heroes-Formel, die ja ihren ganz eigenen Stil verfolgt. Stattdessen, vielleicht auch durch das Zutun von Alexander Brandon, begegnet uns eine Klaviatur klassischer Fantasy, wie wir sie zum Beispiel auch aus Kingdoms of Amalur, Overlord oder Age of Wonders kennen. Vorbei sind die Zeiten von realitätsnahen Tönen wie im Hauptspiel oder Maks of the Betrayer. Nein, dieser Gamerip schwingt volles Pfund die Stereotypenkeule und trifft mit Tracks wie „Beach (Combat)“, „Shipwreck“ und „Swamp (Combat)“ immer mal wieder mein Dopaminlager. Damit reicht der Score zwar nicht an den des Hauptspiels heran, kommt meiner Begeisterung dafür aber zumindest etwas näher.

Nr.	Titel	Interpret(en)	Bewertung
01	Startup Screen	Alexander Brandon; Paul Romero; Rob King	3
02	Neverwinter Nights II: Storm of the Zehir	Alexander Brandon; Paul Romero; Rob King	4
03	Adventurer's Guild	Alexander Brandon; Paul Romero; Rob King	4
04	Batiri	Alexander Brandon; Paul Romero; Rob King	3
05	Batiri (Combat)	Alexander Brandon; Paul Romero; Rob King	4
06	Beach (Ambient)	Alexander Brandon; Paul Romero; Rob King	3
07	Beach (Combat)	Alexander Brandon; Paul Romero; Rob King	5
08	Cave	Alexander Brandon; Paul Romero; Rob King	4
09	Crypt	Alexander Brandon; Paul Romero; Rob King	3
10	Crypt (Combat)	Alexander Brandon; Paul Romero; Rob King	4
11	Crystal Cave	Alexander Brandon; Paul Romero; Rob King	4
12	Dungeon 1	Alexander Brandon; Paul Romero; Rob King	4
13	Dungeon 2	Alexander Brandon; Paul Romero; Rob King	3
14	Dungeon 3	Alexander Brandon; Paul Romero; Rob King	3
15	Forest (Ambient)	Alexander Brandon; Paul Romero; Rob King	3
16	Forest (Combat)	Alexander Brandon; Paul Romero; Rob King	4
17	Herald of Zehir	Alexander Brandon; Paul Romero; Rob King	4
18	Hills (Ambient)	Alexander Brandon; Paul Romero; Rob King	3
19	Hills (Combat)	Alexander Brandon; Paul Romero; Rob King	4
20	Chult (Ambient)	Alexander Brandon; Paul Romero; Rob King	4
21	Jungle (Ambient)	Alexander Brandon; Paul Romero; Rob King	4
22	Jungle (Combat)	Alexander Brandon; Paul Romero; Rob King	4
23	Lantan	Alexander Brandon; Paul Romero; Rob King	5
24	Merchant HQ	Alexander Brandon; Paul Romero; Rob King	4
25	Party Creation	Alexander Brandon; Paul Romero; Rob King	3
26	Plains (Ambient)	Andrew Barnabas; Paul Arnold	4
27	Plains (Combat)	Alexander Brandon; Paul Romero; Rob King	5
28	Port Llast (Happy)	Alexander Brandon; Paul Romero; Rob King	4
29	Port Llast (Lessmournful)	Alexander Brandon; Paul Romero; Rob King	3
30	Port Llast (Mournful)	Alexander Brandon; Paul Romero; Rob King	3
31	Priory	Alexander Brandon; Paul Romero; Rob King	1
32	Samargol	Alexander Brandon; Paul Romero; Rob King	3
33	Shipwreck	Alexander Brandon; Paul Romero; Rob King	5
34	Shrine	Alexander Brandon; Paul Romero; Rob King	3
35	Swamp (Ambient)	Alexander Brandon; Paul Romero; Rob King	3
36	Swamp (Combat)	Alexander Brandon; Paul Romero; Rob King	5
37	Tavern (Samarach)	Alexander Brandon; Paul Romero; Rob King	2
38	Tavern (Sword Coast)	Alexander Brandon; Paul Romero; Rob King	3
39	Tavern (Sword Coast Song)	Alexander Brandon; Paul Romero; Rob King	3
40	Viper Temple	Alexander Brandon; Paul Romero; Rob King	3
41	Worldserpent	Alexander Brandon; Paul Romero; Rob King	3
42	Worldserpent (Combat)	Alexander Brandon; Paul Romero; Rob King	4
43	Yuan Ti	Alexander Brandon; Paul Romero; Rob King	4
44	Credits	Alexander Brandon; Paul Romero; Rob King	4