League of Legends

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  • Original Soundtrack

Erscheinungsdatum: 2009

Art: Original Soundtrack (OST)

Komponist(en): Various Artists

Trackzahl: 181+

Wertung

Nostalgie küsst Nervenkitzel

Dies ist die Music-Review. Hier geht’s zur Game-Review von
League of Legends
und der Music-Review von
Season 1 (2010) | Season 2 (2011) | Season 3 (2012) | Season 4 (2013) | Season 5 (2014) | Season 6 (2015) | Smite and Ignite (2015).

Bevor ich mit dieser Review beginne, gibt’s ein paar Dinge zu klären. Zunächst einmal das Offensichtliche: Diese Rezension befasst sich mit dem Soundtrack des Spiels League of Legends, zu dem ich bereits eine Game-Review in Form eines Essays, ja fast schon eines Manifests verfasst habe. Da das Spiel 2009 veröffentlicht wurde und damit seit mittlerweile über 10 Jahren läuft, hat sich über die Zeit eine beachtliche Sammlung an musikalischen Nebenprodukten angesammelt. Zusammengerechnet komme man da auf 310 Tracks (Stand Januar 2020).

Aus diesem Grund habe ich versucht, die Musikabschnitte den jeweiligen Seasons zuzuordnen. Auf diese Weise lässt sich schön der Entwicklungsprozess nachvollziehen, von der kleinen, akustischen Kreativschmiede zum Fantasy-Giganten. Zudem sind innerhalb dieser Dekade auch verschiedene Komponisten am Werk gewesen. Der Soundtrack zu League of Legends ist hierbei leider nur in seltenen Fällen dem genauen Erschaffer zuordenbar. Meistens musste ich mir die Infos aus dem Netz von Seiten wie Mobygames oder vgmdb.net zusammenklauben. Dieses Problem wird sich in den folgenden Seasons zeigen, in denen ich sie stellvertretend einem Komponisten zuordne, ohne Anspruch auf Korrektheit zu erheben. Aber so ist das bei Nischenhobbys: Man macht’s für sich – so wie diesen Text.

So viel zum Warum. Bevor es aber wirklich an den eigentlichen Speck geht, als Letztes noch der Hinweis, dass es sich hier um keinen OST, als ‚Official Soundtrack‘ handelt. Es gibt zwar das Album The Music of League of Legends, allerdings ist das deutlich reduzierter und es fehlen viele der – für mich – ikonischen Tracks. Stattdessen bediene ich mich am Soundcloud-Kanal von League of Legends, wo es alle Stücke zum Anhören gibt. Die Stücke, die sich keiner Season zuordnen lassen, führe ich nun hier folgend auf.

Nostalgiewarnung

Die Wertung der einzelnen Tracks ist rein subjektiv und durch meine eigene Erfahrung mit dem Spiel deutlich gefärbt. Mehr dazu findest du in dem Artikel Über Nostalgie.

  • Original Soundtrack

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  • Season 1
  • Season 2
  • Season 3
  • Season 4
  • Season 5
  • Season 6

Erscheinungsdatum: 20102015

Art: Original Soundtrack (OST)

Komponist(en): Daniel Vulcano; Duncan Watt; Christian Linke; Sebastien Najand; Alexander Temple; Jason Willey; Sebastien Najand; Michael Barry; Dan Negovan; Edouard Brenneisen

Trackzahl: 135

Wertung

Season 1 (2010)

Nach dem einleitenden Wie kommen wir nun zum Wieso. Wieso liebe ich diese Musik einfach, besonders die der ersten Season? Wieso bekomme ich jedes Mal eine Gänsehaut, wenn A Champion Approaches läuft? Wer meine Game-Review gelesen hat oder auch nur ein paar meiner anderen Reviews über ältere Spiele, rollt nun bereits mit den Augen und murmelt genervt „Nostalgie, so wie immer“. Und das stimmt auch. Ich habe so viele Stunden in diesem Spiel verbracht, in der Lobby beim Blind Pick, bei der beim Beitritt ein Horn zum Appell erschallt, bevor dann rhythmische Trommeln einen anschwellenden Marsch anstimmen – natürlich prägt die Nervosität, die Anspannung, das Entgegenfieber zum Match die Musik ins Gedächtnis ein. Nach wie vor war LoL eine meiner ersten Onlineerfahrungen, das Treffen auf andere Menschen im Netz noch aufregend.

Aber auch ohne diesen Aufdruck hätte ich wohl meine Freude an dem Track gehabt, habe ich doch selbst bemerkt, dass mich Trommel-intensive Stücke besonders reizen. Ich glaube, das geht auf eine frühkindliche Erfahrung zurück, als mein Vater meinen Bruder und mich zu einem Auftritt der fernöstlichen Truppe Tao mitnahm, von der ich so begeistert war, dass ich mir sogar die CD kaufte… beziehungsweise kaufen ließ. Ein anderer Soundtrack, der in eine ähnliche Richtung geht, ist zum Beispiel die Musik der Serie Battlestar Galactica oder Tracks wie The Art of War von Team Fortress 2 oder Chariot Chase von Assassin’s Creed II.

Was beim Blind Pick galt, galt in doppelter und dreifacher Weise im Ranked-Modus. Während der vergleichsweise ‚handzahme‘ dazugehörige Track schon 5 Sterne abräumt, ist A Champion Approaches, der bei den Punktespielen in der Lobby lief, eine ganze Galaxie mit eigener Zeitrechnung. Kaum ein anderes Theme haut mich jedes Mal aufs Neue so aus den Socken wie die Musik, die auch im damaligen Trailer zu hören war. Hier ein kurzer Einblick:

Streicher spielen die ersten Töne dieser simplen, aber großartigen Melodie, die Riot Games aus unerfindlichen Gründen irgendwann über Bord geworfen hat, wie es beispielsweise auch die Harry Potter-Filme mit der Musik von John Williams taten. Eine einfache Tonfolge, ansteigend, treppenförmig. Das Stück nimmt Fahrt auf, Fanfaren kündigen vom baldigen Epos – dann Dissonanzen, etwas stört! Es bauscht sich auf zum Crescendo, sackt dann aber wieder ab. Entfernt beginnt die Melodie von Neuem – plötzlich kreischt eine E-Gitarre. Hier? In diesem Stück? Unpassend! – nein, passend, dramatisch. Denn jetzt erklingt das Lied in all seiner Pracht, die himmlische Melodei, begleitet von Vocals, streckt sich in die Höhe, ein Zusammenspiel von Klischees, das wunderbar aufgeht – und da ist kaum die 2-Minuten-Marke erreicht!

Das Fantastische: Der Track schafft es, dieses wahnsinnige Qualitätslevel zu halten, bevor es dann zum Ende hin – wohl verdient – abebbt. Meiner Meinung nach ein Meisterwerk, das die heutige Generation an LoL-Kids wohl bedauernswerterweise niemals hören wird. Ähnlich unbekannt ist wohl nur das Main Theme von Runes of Magic – aber das ist eine andere Geschichte. Immerhin gab’s für die League of Legends-Spieler noch eine ganze Menge mehr an fantastischer Musik, die ihren Vorgängern in vielen Fällen zumindest ebenbürtig, und, in ein paar Fällen, sogar überlegen ist. Mehr dazu gibt’s in den Reviews zu den nachfolgenden Seasons, die bestimmt irgendwann kommen werden.

Season 2 (2011)

Die Musik von League of Legends unterlag einem steten Wandel. 10 Jahre, verschiedene Komponisten und ein Haufen Events nebst Championreleases gehen halt nicht unbemerkt ins Land. Schön, dass sich dieser Prozess in ein paar der besten Videospielsoundtracks niederschlägt – besonders, wenn man bedenkt, dass es sich um ein MOBA handelt, bei dem Lore und Stimmung ungefähr so wichtig sind wie ein Schlauchboot in der Wüste.

Mit der im Oktober 2012 startenden Season 2 holte Riot Games einen neuen Komponisten, Christian Linke, hinzu, der Duncan Watt unterstützen und später beerben sollte (Anmerkung: Diese Infos sind mit Vorsicht zu genießen und entspringen meinem Verständnis). Auch startete der Entwickler einen neuen Ansatz, indem bestimmte Skins sowie neue Helden eigene Kompositionen erhielten, die im Ladebildschirm gefeaturet wurden. Weil trotz der teils langen Wartezeiten damals wohl niemand mehr als zwei Minuten auf den Splashcreen gestarrt hat, sind diese Titel recht kurz und eher als Einstimmung zu sehen, zumal kaum eines der Motive später weiterentwickelt wurde.

Schlecht sind sie deshalb aber bei Weitem nicht, wie man dem Bewertungsspiegel entnehmen kann. Viele der Champion-Tracks sind passend gewählt und bringen den Charakter gekonnt zur Geltung: Darius, the Hand of Noxus beschreibt eine düstere, unnachgiebige Gewalt, die von den Tiefen der Streicher betont und Höhen der Vocals kontrastiert wird. Gleichförmig, schnörkellos, trotzdem erhaben. Ein Feldherr, der für das in der Lore von League of Legends universell als ‚böse‘ angesehene Noxus die Henkersaxt schwingt, dies aber nicht aus Boshaftigkeit, sondern Überzeugung tut. Dem gegenüber das Thema seines Bruders Draven, the Glorious Executioner. Ähnlich düster, treten hier E-Gitarren in den Vordergrund, während ein Sprechchor den Namen des narzisstischen Henkers hinausschreit. Abgerundet wird das Theme durch das ein unnachgiebiges Cello, welches das Ende verkündet. Musikalisch erkennt man so Zusammengehörigkeit und Gegensätzlichkeit der beiden Brüder, was mir gefällt.

Dass dies nicht immer gelingt, zeigt sich dagegen bei Kha’Zix, the Void Reaver und seinem Widersacher Rengar, the Pridestalker. Diese wurden bei der Veröffentlichung als direkte Konkurrenten beworben und mit einzigartigen Interaktionen, die sogar spielbeeinflussend waren, versehen. Musikalisch gibt es hingegen keine antagonistischen Bezüge. Während das Theme des wolfartigen Rengars mit Trommeln ein passendes, stämmisches Jungle-Feeling erhielt, wirkt das von Kha’Zix, einer käferartigen Kreatur, auf mich eher unpassend. Scheinbar wurde versucht, ein Pradator-meets-Alien-Feeling zu erzeugen, was vielleicht zur Ästhetik des Charakters passt, durch das Brachiale wirkt der Track aber wie der Score eines Horrorfilms. Vermutlich ist es Geschmackssache, wenn ich ankreide, dass ich die Subtilität eines Jägers und die oben angesprochene die Dualität zum Widersacher vermisse, aber dafür ist meine Review auch da – für meine Meinung.

Neben diesen (vermeintlich) zusammengehörigen Themes gibt es aber auch zahlreiche Einzelthemen, die mir sehr zusagen: Das Thema Diana, Scorn of the Moon (Daylight’s End) von Diana, die Göttin des Mondes und damit direkte Widersacherin ihrer Sonnen-Schwester Leona, war der erste Track in der LoL-Historie mit echten Lyrics. In dieser balladenartigen Ode wird der Charakter der sichelschwertschwingenden Nachtschwärmerin deutlich, die zuerst hoffnungsfrohe Botschaft wird später durch den dunklen Unterton und die eigentliche Message des Songs ins Moll bewegt, bevor in der letzten Strophe sinister der Tod des Tages beschworen wird: „Cruel moon, bring the end, the dawn will never rise again.“ Gesungen wurde das Stück übrigens von Lisa ‚Saiyaka‘ Thorn, die als Grafikdesignerin bei Riot angestellt war und für ihre Performance höchstes Lob verdient.

Weitere Fünf-Sterne-Tracks auf meiner Liste sind zum Beispiel Zed, the Master of Shadows, das im direkten Vergleich zu Daylight’s End fast schon eintönig wirkt, da es dem in diesem Score dominierenden Tenor des Bombastes folgt und Hinweise auf den asiatisch geprägten kulturellen Hintergrund der Figur vermissen lässt. Doch genau dieser Bombast in Hans-Zimmer-Manier, mit seinen starken Percussions und dominanten Streichern drückt bei mir die richtigen Knöpfe. Ähnlich verhält es sich mit den Skin-Themes zu Battlecast Prime Cho Gath und Eternum Nocturne, bei denen zusätzlich Synthies zum Einsatz kommen, um den Future-Spirit zu transportieren. Syndra, the Dark Sovereign ist zwar ähnlich düster, dafür aber weniger brachial und wirkt durch die Streicher, dem Titel entsprechend, erhabener. Gatekeeper Galio macht indes einen auf Diablo und erinnert zumindest mich an das Intro der Zeichentrickserie Gargoyles – wie passend!

Zwei Highlights dieses Scores sind für mich derweil die beiden folgenden Tracks, die gegensätzlicher kaum sein könnten. Zum einen Nami, the Tidecaller, eine wirklich wunderschöne, klassische Klavierkomposition mit Flötenbegleitung, die, dem Flussgeist Nami (Japanisch für ‚Welle‘) gemäß, das Element des Wassers abbildet. Zunächst ruhig, gleichförmig, hören wir mit wellenartigen Bewegungen ein Leitmotiv auf dem Klavier, das dann von der Flöte abgelöst und nun vom Klavier begleitet wird, bevor dieses erneut übernimmt und gemeinsam mit Streichern fortbewegt. Weiter, immer weiter, geht es in neue Gefilde, schwillt an und verebbt zum Schluss. Wie bei Bedřich Smetanas Die Moldau erleben wir geistig einen Fluss, der langsam dahintreibt, verträumt, bevor er kraftvoll durch Engen rauscht, schön, aber auch beängstigend für jene, die in den Sog geraten. Darüber das Motiv, gemeinsam mit Streichern und dem Piano. Ein Track, der mir ausnehmend gut gefällt!

Das andere Highlight spricht dagegen ganz andere Regionen in mir an, namentlich jene, die sich denken, dass Alterstaubheit ein Problem sei, das mich nicht betreffen wird und die es für eine gute Idee halten, sich vor der Bühne in einen Haufen von ungewaschenen Menschen zu werfen, um gemeinsam die Grenzen der Widerstandsfähigkeit des menschlichen Körpers auszutesten: Vi, the Piltover Enforcer (Here Comes Vi), gesungen von Nicki Taylor, ist ein klassisches Rockfest mit schrillen E-Gitarren, Drumsolos und der Message, dass Gewalt doch eine Lösung sei. Die passt wunderbar zum besungenen Boxersheriff Vi und macht auch dann Spaß, wenn man nicht weiß, wovon der Track jetzt genau handelt – aber das ist bei Rocksongs ja meistens so.

Abgesehen von diesen Kompositionen, die ich alle mangels besseren Wissens den oben benannten Komponist*innen anrechne, gibt es nach wie vor noch Duncan Watt, dessen Arbeit ich ja schon in der Review zu Season 1 gelobt habe. Dessen Main Theme wird dankenswerterweise auch in Season 2 mehrmals referenziert und findet sich als Variationen in noch heroischer Form bei Jace, the Defender of Tomorrow sowie als kindlich, magisch verspielte Version bei Lulu, the Fae Sorceress wieder. Seine beste Arbeit in dieser Season lieferte er aber beim Blind Pick für den damals neuen Spielmodus Dominion ab, der seine Verwandtschaft zum regulären Summoner’s Rift nicht leugnet und mit seiner steigenden Spannung, vielleicht nostalgiebedingt, einfach nur Bock macht – und das nicht nur in der Vorbereitungsphase des Spiels. Selbst die Hintergrundmusik der Dominion-Map ist, vielleicht auch der Schnelligkeit des Modus geschuldet, kein langweiliges Gedudel, sondern durchaus hörenswert und macht Spaß.

Somit steht sie in direkter Konkurrenz zum nächsten Spielmodus, der 3vs3-Map Twisted Treeline, bei der die Musik deutlich zurückhaltender ist. Wie bei Peter und der Wolf erleben wir einen wundersamen Fantasy-Wald, der inhaltlich super zur Atmosphäre beiträgt, alleine aber kaum Begeisterungsstürme hervorruft. Wie auch die restlichen Tracks, die ich in dieser, ursprünglich deutlich kürzer angedachten, Review nicht aufgeführt habe. Was bleibt, ist ein sehr solides Album, das ein paar echte Perlen bereithält. Und wer tatsächlich mal reingehört und ein Fable für Bit-Musik haben sollte, wird vermutlich seine Freude mit Pulsefire Ezreal gehabt haben. Dieser einen Person sei gesagt: Probier‘ mal Bit Rush, das gefällt mir etwas besser.

Season 3 (2012)

Neben den erwartbaren neuen Skins und Champions hielten mit Season 3 auch saisonale Ingame-Events Einzug in die Prügelarena, die ein letztes Mal dem markanten Main Theme die Ehre erwiesen. Allesamt zwar nicht überragend, geben sie dem Ganzen immerhin einen anderen Anstrich und zeigen, in wie vielen Formen eine Melodie erklingen kann. Im Snowdown 2013 passend zur Weihnachtszeit mit Glocken und Schellen, zum chinesischen Neujahrsanfang beim Lunar Revel 2013 mit Asiaschnickschnack (oder Schingschong?) und bei der sommerlichen Pool Party 2013 in Tropical-Beach-Flair zum Abchillen.

Zusätzlich gesellte sich 2013 auch ein neuer Spielmodus dazu, der sich meines Wissens nach bis heute großer Beliebtheit erfreut: ARAM, das Akronym zu „All Random, all Mid“, welcher das strategisch anspruchsvolle Gameplay auf kurzweilige Kloppereien runterdampfte. Das kann man mögen, soll aber hier nichts zur Sache tun, schließlich geht’s mir neben der neuen Map, dem Howling Abyss im winterlichen Wikingersetting, um die dazugehörige Musik. Wie Dominion und Twisted Treeline wurde auch hierfür eigens ein neues Theme kreiert, das an nordische Nibelungenweisen und Tracks wie Northmar aus Gothic 3 oder Assassin’s Creed Valhalla erinnert. Das Thema erklingt beim Spielen in verschiedenen Versionen, je nach dem, in welcher Phase des Spiels wir uns befinden. Zu Beginn haben wir die reduzierte Early Game-Version, die sich später zur In-Your-Face-Variante aufbläst – ein wenig wie bei Sid Meier’s Civilization VI. Ein bisschen Pathos, viel skandinavisches Flair und ein Hauch Game of Thrones machen aus diese Ergänzung zum Mapmusik-Roster einen hörenswerten Zugewinn.

Gut, was haben wir noch? Ein paar schöne Tracks zu neuen Skins, als da wären Spirit Guard Udyr, die zweite ‚epische‘ ästhetische Anpassung nach Pulsfire Ezreal sowie Aether Wing Kayle und dem witzigen Forecast Janna Breaking News Clip, nur echt mit Main-Theme-Referenz. Obendrauf noch Champion-Themes wie das too cool to handle The Purifier’s Resolve zum ersten farbigen Champion Lucian, das herrschaftliche Quinn, Demacia’s Wings und der gruselige Horrortrack zum Seelenschreck Thresh, the Chain Warden, das ich (Funfact) für ein Promotionvideo zu Halloween als Hintergrundmusik verwendet habe. Wer etwas zur Belustigung sucht, darf sich mit diesem Video gerne über die Schnittskills von Vergangenheitsmattis amüsieren.

Doch halt, das war’s noch nicht. Wie man das so macht, kommt das Beste natürlich zum Schluss! Und das ist das in meiner Review zu Season 2 bereits angekündigte Gegenstück zur rechtschaffenden Rockröhre Vi und ihrem Track Here Comes Vi, namentlich Jinx, the Loose Cannon (Get Jinxed). Das ist ein nicht minder guter Punkrock-Track, der inhaltlich wohl kaum konträrer zur Prügelpolizistin die Anarchohaltung des Maschinengewehr-Mädchens zum Ausdruck bringen könnte. Knallig, schnell und gesungen von der norwegischen Sängerin Agnete Kjølsrud macht dieser Song alles richtig und stellt eine willkommene Abwechslung zur Fantasy-Schiene dar.

Season 4 (2013)

Was mich an den Reviews zu den League of Legends-Seasons immer aufs Neue erfreut, ist nicht nur das (Wieder-)Entdecken von tollen Themes, die beim Hören irgendwo in den staubigen Ecken meines Oberstübchens ein Brizzeln der Erinnerung anstoßen, sondern auch, dass man an ihnen sowohl die Entwicklung der Marke LoL als auch den musikalischen Zeitgeist ablesen kann. Scheinbar war 2014 das Jahr, in dem Dubstep gerade salonfähig wurde, weshalb wir mit Dunkmaster Darius und Vel’Koz, the Eye of the Void gleich zwei Tracks haben, die in die Richtung gehen.

Neu bei League of Legends war in dieser Season indes der stärkere Fokus auf cineastische Rendertrailer Marke Blizzard, den A New Dawn einläutete. Gleichsam merkt man der Musik eine größere Experimentierfreude an. Wir bewegen uns weg vom klassischen, orchestralen Epos und entdecken unter anderem auch kulturelle Tropen. Zwar waren schon die zuvor erschienenen Champion-Tracks abwechslungsreich genug, um das umfangreiche Roster musikalisch zu differenzieren. Aber mit Themes wie Azir, the Emperor of the Sands oder Braum, the Heart of the Freljord halten nunmehr orientalische oder skandinavische Klangfarben in die Fantasy-Ecke Einzug. Und Gnar, the Missing Link ist ein schöner Mix aus primitiv archaischem Getrommel und süßer Crash Bandicoot-Anleihe.

Zusätzlich dazu präsentierte sich 2014 die Hauptkarte Summenor’s Rift auch mit einem neues Thema, das sich im Stile des zuvor erschienenen Howling Abyss aus Season 3 im Verlauf des Matches dynamisch weiterentwickelt. Ich persönlich mag das Original aus Season 1 zwar nach wie vor lieber, aber schlecht ist es eben auch nicht. Darüber hinaus gibt’s ein paar Melodien für die jährlichen Events (Harrowing 2014, Lunar Revel 2014, Snowdown 2014) sowie einen ziemlich ‚krassen‘ Track zum Season 4-Event, genannt Hybrid Worlds, der teilweise mehr nach Command & Conquer als Orchester klingt.

Insgesamt ist die Season 4 also eine nette Mischung ohne wirkliche Totalausfälle, die durch neue Ansätze den LoL-Kosmos aus einer Nische holt, die er zwar hervorragend bedient, aber dadurch einer viel breiteren Palette an musikalischen Möglichkeiten öffnet. Das kann sich anhören wie ein Sion, the Undead Juggernaut (Reborn), das nach Marke Terminator klingt, dem Superhelden-Theme Super Galaxy Rumble, oder eben einem kitschig süßen Weihnachtsfilm wie in Snowdown 2014.

Season 5 (2014)

Season 5 von League of Legends startete 2015 und brachte nicht nur ein paar neue Champions und Remakes von altgedienten Recken wie Poppy oder Freibeuter Gankplank, sondern auch massig Skins und ein Storyevent rund um die Lore der Helden mit einem Piratenhintergrund. Und Season 5 war auch ungefähr der Zeitpunkt, an dem ich meine LoL-Karriere beendete, um meine mentale Gesundheit und berufliche Zukunft zu retten – mehr dazu in meiner Game-Review.

Zum Glück musste ich diese Distanz nie zur Musik der Marke aufbauen, denn die ist wie gewohnt top-notch und sollte auch in absehbarer Zukunft nicht an Qualität einbüßen. Trotzdem muss ich etwas motzen. Denn obwohl es sich hierbei um einen OST handelt, wurden die Tracks alphabetisch und nicht chronologisch aufgelistet, wodurch beispielsweise Butcher’s Bridge – Defeat vor Butcher’s Bridge – Early Game kommt. Mich nervt das dezent. Dass der Soundtrack sich unterdessen die Rosinen rauspickt und nicht vollumfänglich die Musik abbildet, die in Season 5 rauskam (wie man auf Soundcloud überprüfen kann), kann ich indes verschmerzen – das ist das gute Recht eines OST.

Und ‚gut‘ ist auch ein exzellentes Stichwort, denn die Musik ist auf gewohnt hohem Niveau und ausreichend abwechslungsreich. So halten zu Beginn durch das eingangs erwähnte Piraten-Event Freibeuter-Tropen Einzug in den Score: Butcher’s Bride erinnert in seinen verschiedenen Variationen (Early, Mid und Lategame) mit seinen Fideln samt Chanty-Charakter an Piratenabenteuer Marke Assassin’s Creed IV: Black Flag. Tatsächlich sollte sich der Stil auch Jahre später im Rollenspiel-Spinoff Ruined King: A League of Legends Story wiederfinden. Nice!

Captain Fortune und Captain Gankplank stehen dem in nichts nach und geben den beiden Protagonisten durch subtile Unterschiede ein eigenes Feeling. Da der alte Orangennascher Gankplank wie oben erwähnt in der Season ein Remake spendiert bekam, gab’s auch direkt ein Champion-Theme dazu (Gankplank, the Saltwater Scourge), das mit seinen wuchtigen Trommeln und im Zusammenspiel mit Geigen und Chor ein schönes Schunkel-Feeling bringt.

Der Track zur knuffigen Yordle-Dame Tristana, die für ihren Skin Dragon Trainer Tristana zur Drachenzähmerin umgeschult hat, oder das Theme zur runderneuerten Poppy, Keeper of the Hammer hören sich dafür wie klassische Gute-Laune-Fantasy-Kost an. Ekko, the Boy Who Shattered Time, der in Riots Netflixserie Arcane prominent die Leinwand betritt, kommt dagegen schön fetzig und rockig daher. Gleiches gilt auch für den Track Ekko: Seconds, der die Musik zum Cinematic darstellt.

Andere Stereotype umfassen musikalische Evergreens wie Asiaflair (Firecracker Jinx), Sphärenklängen (Bard, the Wandering Caretaker), Techno-Synthies (PROJECT: Override, PROJECT: Yi, Zombie Slayer Jinx) und Sumpfromantik (Tahm Kench, the River King – für Fans von Bastion empfehlenswert). Dazugesellen sich neben dem gewohnten LoL-Epos wie bei Bard: Mountain, llaoi, the Kraken Priestess und Season 5 auch wieder ein paar Stücke, die etwas aus dem Raster fallen.

Kindred, the Eternal Hunters ist ein gefühlvolles Klavierstück, das die Bipolarität des Champions – die Inkarnation des Todes, der als Lamm und Wolf seine Beute sucht – schön illustriert. Mit der kalten Berechenbarkeit des Lamms, die man als Sanftmütigkeit fehlinterpretieren kann, neben der unnachgiebigen Jagdlust des Wolfs, der sowohl gehorsam als auch beschützend über das Lamm wacht, ist dieses Zusammenspiel aus Piano und Cello das, was die Fabel zum Leben erweckt.

Für Fans von Call of Duty oder Tom Clancy’s Splinter Cell sollte indes Omega Squad Teemo etwas sein, da es den Agenten-/Special-Forces-Geist perfekt einfängt. Und für Freunde weihnachtlicher Stimmung ist Snowdown 2015 mit von der Partie. Wirkliche Kritikpunkte habe ich nicht und die hohe Qualität tröstet darüber hinweg, dass das kohärente Bild der Fantasy-Welt für einen wilden Genremix ausgetauscht wurde. So fühlt sich Season 5 eher an wie ein Sammelbecken statt einer durchgängigen Komposition – aber das Planschen mach halt Spaß.

Season 6 (2015)

Mit Season 6 sind wir nun bald wirklich an dem Punkt angekommen, wo meine League of Legends-Karriere vorbei war. Aber nur weil good ol‘ DonSpeedy nicht mehr die Kluft der Beschwörer unsicher macht, bleibt die Zeit in Riots MOBA stehen. Folglich erwartete die Spieler*innen 2016 eine 27 Track langer Soundtrack, dessen Qualität von gut bis sehr gut rangiert.

Entweder hatte das Studio immer Glück, sich die richtigen Leute ranzuholen, um fantastische Musik zu produzieren, oder die Kohle – vermutlich war‘s die Kohle. Beschweren werde ich mich sicherlich nicht, wenn das Ergebnis wieder mal eine mehr als hörenswerte Reise in die vielschichtige Welt von Runeterra darstellt.

Während uns in der vorherigen Season 5 mit Butcher’s Bridge noch ein Ingame-Event präsentiert wurde (wenn’s auch nur eine Adaption der ARAM-Map war), kommt der Score zur sechsten Season vergleichsweise ‚gewöhnlich‘ daher. Uns erwarten Themes zu

neuen Champions Skins
Aurelion Sol the Star Forger
Camille, the Steel Shadow
Ivern, the Green Father
Jhin, the Virtuoso
Kled, the Cantankerous Cavalier
Taliyah, the Stoneweaver
Dark Star Thresh
Devil Teemo
Elementalist Lux
Mecha Zero Sion
PROJECT: Ashe
alten Champions jährlichen Events
Ryze, the Rune Mage
Taric, the Shield of Valoran
Yorick, the Shepherd of Souls
April Fools 2016
Lunar Revel 2016
Showdown 2016

Als kleinen Service habe ich mal alle Tracks, die mir besonders gut gefallen, rot hervorgehoben: Das Theme zu Camille, der tödlichen Maschinen-Agentin mit Klingen statt Beinen, weckt bei mir direkt Dishonored 2 Erinnerungen. Die Melodie der Violine, das hohe Tempo, das passt einfach herrlich zusammen. Der Klaviereinstieg zu Elementalist Lux ist angenehm gefühlvoll, danach fast schon basic episch – nichts destotrotz episch. Mecha Zero Sion bricht dagegen dampflokartig auf uns los, düster und gewaltig. Wir sehen den riesigen untoten Krieger fast schon, wie er alles niederwalzt, was sich ihm entgegenstellt. Weniger brachial, aber nicht minder determiniert kommt Ryze, the Rune Mage daher.

Absolutes Highlight für mich in dieser Saison ist aber das gleichnamige Season 6, dessen heroischer Einstieg mit Fanfaren und wuchtigen Drums vom Start der neuen Season kündigt. Ich liebe einfach diese Überhöhung, diesen vollkommen überzogenen Pathos für ein Videospiel. Klänge, die dem Grandeurs eines Gustav Mahlers würdig scheinen, begleitet durch einen Chor, dreschen auf uns ein. Herrlich! Wer das Ganze übrigens in Variationen, wie beispielsweise Adaptionen für China, Europa, die Türkei oder Nord Amerika erleben möchte, findet diese in der League of Legends Soundcloud als 2016 Mid-Season Invitational. Viel Spaß!

Nostalgiewarnung

Die Wertung der einzelnen Tracks ist rein subjektiv und durch meine eigene Erfahrung mit dem Spiel deutlich gefärbt. Mehr dazu findest du in dem Artikel Über Nostalgie.

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  • Season 5
  • Season 6

Smite and Ignite

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Erscheinungsdatum: 2015

Art: Original Soundtrack (OST)

Komponist(en): Pentakill

Trackzahl: 13

Wertung

Man wird es mir vermutlich kaum glauben, wenn ich behaupte, dass die Albumauskoppelung Smite and Ignite zur spielinternen Heavy Metal Band Pentakill ein Heavy-Metal-Album ist. Yes, mind blown, I know. Die erschien 2014 zur Season 4 und war eher als Gag für League of Legends-Fans gedacht, die der Prämisse etwas abgewinnen konnten, dass sich Champions wie Sona, Karthus und Yorick zum gemeinsamen musizieren verabreden. Was ursprünglich auf ein paar Skins zurückging, sollte zum Standard von Riot Games werden, um kleine Storyevents und Spin-Offs wie die Star Guardians oder die fiktive K-Pop-Band K/DA zu promoten.

Zurück bei der Schwermetaller-Gruppe bekamen die zwar kein spielbares Abenteuer, dafür oben benanntes Album … und das ist sogar ganz gut. Die Titel, die größtenteils von Items aus dem Spiel inspiriert wurden, sollten Fans von Blind Guardian oder Black Sabbath ein wohliges Gefühl geben, auch wenn die Texte natürlich auf LoL gebranded sind. Ein paar ausgewählte Stücke machen mir auch durchaus Spaß, als Metaljünger würde ich mich deshalb aber nicht bezeichnen. Dennoch trifft das Album einen Nerv, was vielleicht auch darauf zurückzuführen ist, dass auf Shouten oder andere Unzumutbarkeiten verzichtet wurde.

Man sieht: Ich bin nicht die beste Anlaufquelle, um diese Form von Mucke zu bewerten. Meiner Einschätzung nach wird die Musik für manche zu generisch sein, anderen reichen dagegen die Austauschbarkeit und Headbanger-Riffs. LoL-Fans werden indes darüber schmunzeln können, wenn wir in The Hex Core des Öfteren das Gebritzel von Blitzcranks Ultimate hören. Und mit Orb of Winter hat sich sogar noch der League of Legends-typische Epos eingeschlichen. Ich selber kann es mir gut anhören, muss bei dieser Musikrichtung aber in der richtigen Stimmung sein, um das Moshpit zu stürmen. Das schafft Smite and Ignite leider nicht und gesellt sich damit zu den meisten anderen Heavy-Metal-Platten.

  • Original Soundtrack

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