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God of War [2005]

Erscheinungsdatum: 2005
Art: Original Soundtrack (OST)
Komponist(en): Gerard Marino; Mike Reagan; Ron Fish; Winifred Phillips; Winnie Waldron; Cris Velasco; Marcello De Francisci
Trackzahl: 31


Mühsamer Aufstieg

Ich habe es schon häufiger erwähnt, aber als ich jünger war, hatte ich nie eine Konsole. PlayStation, Xbox, Nintendo … alles in weiter Ferne. Dadurch entgingen mir diverse Plattform-exklusive Titel, die bis heute als Meilensteine der Videospielgeschichte gelten. Nachdem ich mit der Master Chief Collection endlich Microsofts Zugpferd Halo nachholen durfte, konnte ich zuletzt auch durch den PC-Release den 8. Teil von Sonys PlayStation-Boliden God of War von 2018 zocken.

Die Geschichte rund um den Spartaner Kratos, der als Sterblicher zum Gott des Krieges aufsteigt und schließlich das ganze griechische Pantheon abschlachtet, hatte mich als Mythologie-Fan schon immer interessiert. Nachdem ich meine Neugierde durch Videos mit allen Cutscenes aus den Vorgängern befriedigt hatte, konnte ich mit dem neuen Ableger nun endlich mal selbst Hand anlegen und die nordischen Sagenwelt entdecken. Eine Review dazu erspare ich euch, es sei so viel gesagt: das Lob ist berechtigt!

In dieser Musikrezension soll es stattdessen um den allerersten Teil gehen, der ebenfalls den schlichten Titel God of War trägt und 2005 für die PlayStation 2 erschien. Damals vermutlich ein echter Augenschmaus und Spielspaßfeuerwerk, wirkt die Hack-and-Slash-Orgie aus heutiger Sichter recht antiquiert. In Kämpfen aus der Seitansicht prügeln wir mit unseren kettenbewerten Chaosklingen auf Gegner ein, treiben eine Comboanzeige in die Höhe und mashen bei den damals noch neuartigen Quick-Times die Controller elektroschrottreif.

Begleitet wird dieses düstere Gemetzel nicht nur von einer teils hölzern wirkenden Synchro, sondern auch einem Soundtrack, für den gleich sieben Komponisten angeworben wurden: Gerard Marino, der zusammen mit Ron Fish (Batman: Arkham Asylum), Mike Reagan und Cris Velasco (beide bekannt durch das erste Darksiders) auch an den späteren Teilen mitarbeiten sollte sowie Winifred Phillips, Winnie Waldron und Marcello De Francisci. Bei einer derart umfangreichen Riege an Beteiligten sollten Qualität und Abwechslung doch vorprogrammiert sein, oder?

Tatsächlich ist der OST mit seinen 31 Tracks vergleichsweise umfang- und abwechslungsreich, und auch die Qualität der Musik ist ordentlich. Allerdings merkt man ihr an, dass sie vor 18 Jahren verfasst wurde. Was damals vielleicht noch mit der Andeutung monumentaler Epik noch Novitätsbonus verdiente – immerhin erhielt der Score auf den Interactive Achievement Awards (heute D.I.C.E. Awards) den Preis für ‚Outstanding Achievement in Original Musical Composition‘ – ist 2023 durchschnittlich. Abwechslungsreich, aber durchschnittlich.

Positiv hervorheben möchte ich zunächst, dass es den Komponisten gelungen ist, das Gefühl eines Panoramas zu zeichnen. Die Tracks wirken ausladend, opulent, und verfrachten uns mental ins in die Weite des Mediterranen. „The Vengeful Spartan“, „Kratos and the Sea“ oder „Athenian Battle“ zeigen uns in eine verführerisch anmutende Welt, die Exotik verspricht und mal entspannt, mal hektische Trommeln, Streicher und Bläser liefert.

„The Splendor of Athens“ geleitet die Hörerschaft auf einen orientalischen Markt und lässt einen geistig die Beine hochlegen, „Zeus‘ Wrath Devine“ schickt uns mit seinen rhythmischen Trommeln und Vocals dagegen in einen erbitterten Zweikampf. Diese Mischung aus Ruhe und Aufruhr kommt etwas überraschend, schließlich denkt man bei God of War fast unweigerlich an umherfliegende scheitelziehende Schnitzwerkzeuge. Dennoch sind die Kampf-Tracks etwas zu handzahm, um durch diesen Kontrast wirklich zu glänzen.

Dabei sind die Ideen alle da: „Save the Oracle Challenge“ ähnelt dem fantastischen Score zu Dark Messiah of Might and Magic (ebenfalls von Cris Velasco), „Kratos‘ Evil Past“ ist mit seinen kreischenden Geigen angenehm unangenehm und „Hades, God of the Underworld“ kündet mit seinem ominösen Männerchor und Hammerschlägen von Drama … das aber ultimativ ausbleibt.

Vermutlich fehlt mir einfach die Nostalgiebrille, um die Komposition standesgerecht zu würdigen, oder ich messe mit den Maßstäben, die ich nach den aktuellen Teilen angenommen habe. Vielleicht habe ich auch einfach nur zu viele bessere Ausführungen gehört, die mich mehr mitgenommen haben als dieser OST. Oder ich bin zu genervt davon, dass in acht Tracks noch die Voice-Overs aus dem Spiel enthalten sind, die über die Musik quatschen (ein No-Go!).

Alles in allem bleibt God of War von 2005 der Startschuss für die Reihe, die wie ein echter Mann mit der Zeit gereift ist und diverse musikalischen Blüten davongetragen hat. Die finden wir in diesem frisch gepflanzten Sprössling zwar noch nicht, allerdings stehen uns ja auch noch ein paar Nachfolger ins Haus … und da gibt’s dann richtig in die Fresse!


Nr.TitelInterpret(en)Bewertung
01Blood RemainsHideyuki Fukasawa33/5
02Narration BGM (First Half)Hideyuki Fukasawa22/5
03Stage Title BGMHideyuki Fukasawa11/5
04Welcome to the DarknessHideyuki Fukasawa44/5
05PledgeHideyuki Fukasawa55/5
06From Result Screen to Intermission (First Phase)Hideyuki Fukasawa33/5
07Choir of CurseHideyuki Fukasawa44/5
08A Way to NowhereHideyuki Fukasawa33/5
09Evil ShoreHideyuki Fukasawa33/5
10The Drones of HellHideyuki Fukasawa44/5
11Ravine of SilenceHideyuki Fukasawa22/5
12I Can Hear the ShriekHideyuki Fukasawa33/5
13From Result Screen to Intermission (Middle Phase)Hideyuki Fukasawa22/5
14MonksHideyuki Fukasawa44/5
15Fell No FearHideyuki Fukasawa44/5
16Narration BGM (Second Half)Hideyuki Fukasawa11/5
17Bloody TruthHideyuki Fukasawa44/5
18Battle CryHideyuki Fukasawa44/5
19Solemn VoiceHideyuki Fukasawa44/5
20From Result Screen to Intermission (Final Phase)Hideyuki Fukasawa22/5
21Be Killed AgainHideyuki Fukasawa44/5
22Massive StrokesHideyuki Fukasawa44/5
23Now I SeeHideyuki Fukasawa44/5
24The Final ResultHideyuki Fukasawa33/5

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