Erscheinungsdatum: 2024
Art: Original Soundtrack (OST)
Komponist(en): Winifred Phillips
Trackzahl: 10
Wertung
Über Bor(e)d
Yarr harr harr ihr Leichtmatrosen! Schnappt euch eure Entermesser und schwingt euch in die Takelage! Denn Flint: Treasure of Oblivion ist endlich erschienen und – Moment, wie bitte? Ihr habt noch nie von diesem Piraten-Taktik-RPG gehört? Na gut, ich kann’s euch nicht verübeln. Schließlich hat wohl kaum jemand etwas von dem vor knapp zwei Monaten erschienenen Erstlingswerk des französischen Entwicklers Savage Level mitbekommen. Darf man den Tests glauben, ist uns aber auch kein Black Flag-Konkurrent entgangen, sondern der Kiel neigt sich eher in Richtung Skull & Bones.
Soll mich der Klabautermann holen, am Ende bin ich eh nur wegen der Musik hier, also ab dafür! Die zehn Stücke des OSTs wurden von Winifred Phillips (liebe den Namen) erdacht. Die Amerikanerin ist schon seit 1992 in der Videospielbranche tätig und hat nicht nur dort diverse Awards abgeräumt, sondern auch mit ihrem Lehrbuch ‚A Composer’s Guide to Game Music‘. Ich kenne sie am ehesten von ein paar (schlechteren) Tracks aus dem ersten God of War, der Little Big Planet-Reihe und dem guten Score zum Assassinen-Spinoff Assassin’s Creed III: Liberation.
Die knapp halbstündige musikalische Kaperfahrt in Flint: Treasure of Oblivion ist leider weit davon entfernt, ein richtiger Fang zu sein. Zwar erleidet Phillips keinen Schiffbruch, doch wirklich besonders ist die Musik ebenso wenig. Sie klingt genau nach dem, was wir beim Gedanken an Piraten erwarten: ein bisschen Schifffahrtsklavier, ein wenig Streicher und donnernde Trommeln.
Das kennen wir schon aus Assassin’s Creed IV: Black Flag, Sid Meier’s Pirates! oder Shadow Gambit: The Cursed Crew – um nur ein paar zu nennen. Selbst die kurzen Ausflüge in die Piratenstadt Bilgewater in Ruined King: A League of Legends Story und dem LoL-Event auf Butcher’s Bridge in Season 5 sind packender. Und selbst Phillips machte es in Assassin’s Creed III: Liberation schon besser als hier … aber gut, das war kein reines Freibeuterabenteuer.
Zwar versucht die Komponistin, mit kleineren Zusätzen wie Vocals (The Pirate’s Curse, Skull and Bones) und E-Gitarren (Treasure of Oblivion) ein wenig Abwechslung in das Immergleich der Räuberromantik zu See zur bringen, doch preisverdächtig ist hier leider nichts. Ein wahrer Schatz schlummert also nicht in Flint: Treasure of Oblivion und bleibt so vielleicht doch besser in der Vergessenheit aufgehoben.