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Fallout

Erscheinungsdatum: 1997
Art: Original Soundtrack (OST)
Komponist(en): Mark Morgan
Trackzahl: 16


Endzeitstimmung

Wer wie ich 1997 erst fünf Jahre alt war, wird mit dem ersten Fallout vermutlich ähnlich wenig Berührungspunkte gehabt haben. Folglich kann ich leider kaum etwas zu diesem Rollenspielklassiker sagen. Was hat er anders oder besser gemacht als vergleichbare Titel? Warum hat das Setting einer von der nuklearen Endzeit gezeichneten Spielwelt so gut funktioniert? Alles Fragen, bei denen ich erst ab Fallout 3 mitreden kann.

Nun könnte ich diese Informationslücke mit einer umso ausführlicheren Review zum Soundtrack von Mark Morgan ausgleichen, scheitere dort jedoch an zwei Faktoren: der Länge und dem Style. Während sich gerade der erste Punkt noch recht gut bewältigen lässt, sieht es spätestens beim zweiten ascheregenfinster aus. Denn die 16 Tracks konzentrieren sich vornehmlich auf die Vermittlung von Ödnis, Leere und Verzweiflung, die so eine atomar verseuchte Landschaft mit sich bringt … und das ist wenig spaßfördernd.

Nun gelingt es dem OST derweil durch die interessante Auswahl an Klängen sehr gut, die titelgebende Fallout-Thematik facettenreich zu illustrieren. Was sich in vielen Alben auf ein bis zwei Stücke beschränkt, die das jeweilige Level (Industriegebiet, verseuchte Landschaft usw.) untermalt, diversifiziert Morgan diese Erfahrung über diverse Tracks und bietet so unterschiedliche Fokuspunkte im gleichen Setting – gut, das macht im Grunde jeder Score, trotzdem wollte ich das einmal rausstellen.

So dominieren beispielsweise in „Metallic Monks“, „The Vault of the Future“, „Vats of Goo“ oder „Follower’s Credo“ sphärische Synthies, die, gepaart mit industriellen Tönen, ein Bild von Zerstörung und urbanen Ruinen zeichnen. Dazu nutzt Morgan alltägliche Gegenstände wie eine Standuhr („Flame of the Ancient World“), Sonar- und Stenographen-ähnliches Piepsen und Klackern oder blechernes Scheppern, das unverständliche Funksprüche überlagert. Hinzu gesellen sich einzelne Instrumente wie Flöten, Rasseln und andere ‚simple‘ Mittel, die stets streng separat und in Disharmonie parallel existieren – ein Sinnbild für die zerrissene Gesellschaft der Überlebenden.

Dabei hält sich der Tenor der Komposition die Waage, versinkt nur selten in eine bedrohliche Anmutung, sondern wirkt eher neugierig, teils sogar positiv („Radiation Storm“). In den Stücken „A Trader’s Life“, „Moribund World“ und „Khans of New California“ bekommen wir dann einen Einblick in die primitive ‚Zivilisation‘, die sich aus den Resten der alten Welt geschält hat: Tribalartige Melodien, einfaches Musizieren.

Mein persönliches Highlight des Scores bleibt derweil „City of the Dead“, das mit seiner Gruselstimmung Blader Runner-esque Spannung erzeugt. Diese verzerrten Synthies, die bedrohlich ansteigen und abebben, sind innerhalb der Komposition einzigartig, was vermutlich den Grund dafür darstellt, dass sie mir so im Gedächtnis bleiben. Alles in allem ist der OST zu Fallout allerdings eher etwas für Fans, die beim Hören der Klänge zurück in die Zeit von 1997 versetzt werden – bzw. 2077.


Nr.TitelInterpret(en)Bewertung
01Metallic MonksMark Morgan22/5
02Desert WindMark Morgan11/5
03A Trader's LifeMark Morgan33/5
04The Vault of the FutureMark Morgan22/5
05Industrial JunkMark Morgan11/5
06Moribund WorldMark Morgan33/5
07Vats of GooMark Morgan22/5
08City of the DeadMark Morgan44/5
09Second ChanceMark Morgan22/5
10Underground TroublesMark Morgan22/5
11City of Lost AngelsMark Morgan22/5
12Followers' CredoMark Morgan22/5
13Radiation StormMark Morgan11/5
14Acolytes of the New GodMark Morgan11/5
15Flame of the Ancient WorldMark Morgan22/5
16Khans of New CaliforniaMark Morgan33/5

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