End of Nations

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Infos
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Original Soundtrack
Erscheinungsdatum: 2010 (nicht veröffentlicht)
Art: Original Soundtrack (OST)
Komponist(en): Frank Klepacki
Trackzahl: 46
Wertung
Werkzeugkasten statt Vorschlaghammer
Was man in dem Video allerdings schon hört, ist die Arbeit von Frank Klepacki. Der war so uneigennützig und hat den 46-Track-langen Score auf seine Homepage gestellt. Wer mich kennt, der weiß, dass ich Klepackis für seinen Hardrock-Stil, besonders in den Scores der Command & Conquer-Reihe, sehr schätze. Den gibts auch in End of Nations zu hören – und das gefällt!
Insgesamt acht Mal ziehe ich die 5 Sterne und das – wie ich finde – vollkommen zurecht. Warum hört man schon beim 2. Track Liberation Conquest. Der beginnt mit einer schönen, getragenen Melodie, die unterstützt von Fanfaren und einer Sängerin von einem fast schon Klepacki-untypischen Grandeur kündet. Die Musik erinnert an diesen Stellen eher an Epen wie Destiny oder Guild Wars 2, findet mit dem Einsatz der E-Gitarre aber später zurück auf bekanntes Terrain.
Generell stellt der OST für End of Nations eine Art Zäsur in der Discografie des Künstlers dar. Klepacki bewies zwar schon mit seinen früheren Scores zu Rollenspielen wie Lands of Lore: The Throne of Chaos (1993), Blade Runner (1997) oder Nox (2000), dass ihm Genres abseits des Headbangens nicht fremd waren, so richtig wohl fühlte er sich aber scheinbar eher bei Echtzeitstrategiespielen mit Powermuckebedarf. Während er diese Nische mit der oben benannten C&C-Reihe besser bediente, funktionierte dies beispielsweise bei dem eher mittelmäßigen Universe at War: Earth Assault weniger gut.
In diesem Score gelingt Klepacki nun das Kunststück, alte Tugenden am Rockprügel zu bewahren und durch neue Komponenten zu ergänzen. Man merkt einfach, dass es noch keine Designvorgaben gegeben zu haben scheint, sodass der Amerikaner einfach wild ausprobieren konnte. Declaration of War und Liberation Front Gaining gehen eher in die Richtung eines Call of Duty 2 meets James Bond, The War Room erinnert indes an die Company of Heroes-Reihe.
Bei ChinaTek begebe ich mich auf unsicheres Terrain, denn zum einen klingt der Einstieg ein wenig nach Blackout aus Call of Duty 4: Modern Warfare. Zum anderen glaube ich, dass Klepacki für seine China-Ode ab 0:16 ein Sample der Melodie aus Jeff van Dycks Himalayan Echos (Der erste Kaiser, ab 0:19) verwendet hat. Es kann sich natürlich auch bei van Dycks Track um die Adaption eines bestehenden (chinesischen) Liedes handeln, da fehlen mir leider die Hintergrundinfos. Trotzdem vielleicht ein nettes Stück Trivia, das ich glaube, entdeckt zu haben. Ach, und der Track ist auch ganz cool!
Tiefer ins Detail möchte ich bei einer Stückzahl kurz vor der 50 auch nicht, zumal ja eh niemand dieses Spiel gezockt hat. Umgekehrt aber umso wichtiger darauf hinzuweisen, dass der Soundtrack absolut hörenswert ist. Trotz meiner anfänglichen Skepsis wegen des okayen Universe at War-Scores beweist Klepacki hier eindrucksvoll, dass er mehr Truppen in seiner Armee befehligt als die tumbe wie effektive Mosher-Frontline. Hier präsentiert er uns eine ausgewogene (Einheiten-)Komposition, die mehr kann als nur zuhauen.
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Original Soundtrack