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Emergency 2: The Ultimate Fight for Life

Erscheinungsdatum: 2002
Art: Gamerip
Komponist(en): Uwe Rasch
Trackzahl: 6


1-1-Nice

Wie ich in meiner Review zum Vorgänger Emergency: Fighters for Life bereits erwähnte, war Emergency 2: The Ultimate Fight for Life mein Einstieg in diese durchwachsene Spielereihe aus deutschen Landen, deren Untertitel auch in den darauffolgenden Teilen mit Global Fighters for Life und The Quest for Peace nicht besser werden sollten. Das war mir natürlich reichlich egal, schließlich ging es doch um digitale Unterhaltung, ums Lebenretten, ums Zocken!

11 Jahre war ich alt, als mein Bruder und ich uns Emergency 2 zulegten. Unsere Entscheidung basierte hierbei zu 5% auf den coolen Bildern auf der Verpackung und zu 95% auf der Tatsache, dass dem Spiel ein Billo-Headset beilag, mittels dessen man per Sprachsteuerung Befehle geben konnte. Klingt wahnsinnig fortschrittlich für das Jahr 2003 und war es auch, weshalb wir anfangs nicht mal einen Mikrofonanschluss am PC hatten. Als wir dieses wunderbare Feature dann irgendwann doch ausprobieren konnten, stellten wir schnell fest, dass es ungefähr so gut funktionierte, wie die Sprachbefehle, die mir meine Mutter zur gleichen Zeit gab.

Aber auch ohne „Zentrale!“-Gebrüll im Kinderzimmer und mit konventioneller Maussteuerung ließ sich das friemelige Spiel mäßig bedienen. Hat mich das gestört? Natürlich nicht – glaube ich. Das Game hat Spaß gemacht und jeder erfolgreiche Einsatz war ein unbeschreibliches Glücksgefühl.

Dabei war Emergency 2 nicht gerade leicht und geizte sehr mit Hilfestellungen. Ein Beispiel, das sich so in mein Gehirn gefressen hat, dass ich es heute noch im Schlaf beherrsche, ist direkt der zweite Einsatz. Der spielt sich auf der Autobahn ab, die Aufgaben sind simpel:

  • Verletzte aus Unfallauto befreien
  • Verletzten stabilisieren und ins Krankenhaus bringen
  • Unfallfahrzeuge abtransportieren

Vergangenheitsmattis, der zu dem Zeitpunkt Autobahnunglücke nur aus dem peripheren Sichtfeld kannte, weil sich in dessen Zentrum wahlweise Bücher oder ein Gameboy ereigneten, hatte natürlich keine Ahnung vom Thema Unfallsicherung. Deshalb bretterte bei den ersten Versuchen immer mindestens noch ein weiteres Auto in das Geschehen, gefolgt von einer Massenkarambolage und einem dicken „Mission gescheitert“-Bildschirm. Ich lernte also die Abläufe auswendig und perfektionierte die Arbeitsschritte, bis ich die Unfallstelle noch vor dem unvermeidbaren Zusammenstoß geräumt hatte. Dass man mit einem Polizisten die nahgelegene Geschwindigkeitsanzeige umstellen konnte, damit der Verkehr nur Tempo 30 fährt, wurde einem nirgendwo erklärt. Mit dieser Brute-Force-Taktik kämpfte ich mich durch einen Großteil des Spiels, bis es irgendwann einfach zu schwer wurde – Tipps oder gar Guides gab es ja nicht.

Dadurch hat sich auch der Soundtrack von Emergency 2 so in meine Erinnerungen eingebrannt und lässt mich mit nostalgischer Verklärung auf ein Spiel zurückblicken, das vermutlich deutlich einfacher als gedacht und gar nicht mal so gut war. Vermutlich aber immer noch besser als sein Vorgänger Emergency: Fighters for Life, und das nicht nur spielerisch, sondern auch musikalisch. Schlicht ausgedrückt ist der Score von Uwe Rasch einfach packender als von Joachim Schäfer. Während die Komposition von Letztgenanntem mit seinen Synthies und wiederkehrenden Rhythmen gut in die Kategorie Begleiterscheinung fällt, schlägt Rasch eine andere Route ein und trumpft mit (Hard) Rock auf.

Die schrillende E-Gitarre, die fast jeden Track dominiert, wird hierbei von Drums und 80er-Jahre-Riffs begleitet und erzeugen ein Gefühl von A-Team meets Miami Vice. Das klingt nicht nur auf dem Papier spannender, sondern tut es auch akustisch. Bezogen auf andere Videospiele läge hier wohl der Vergleich mit der Command & Conquer-Reihe am nähesten (Track 2, Track 3, Track 5), die mit ähnlich harten Rock-Klängen zum Kopfwippen einladen.

Gleichsam bringt der Soundtrack aber auch eigene Nuancen mit, wie das wiederkehrende Alarmsignal in Track 2, das den Notfallcharakter des Spiels unterstreicht. Oder der antizyklische String-Dreiklang von Track 4, der konträr zum Takt der Melodie läuft und dadurch ein Ungleichgewicht erzeugt, das uns beim Zuhören ins Schlingern geraten lässt. Hier ist keine Heile-Welt, wie noch im ersten Emergency, das hier klingt nach Alarm. Dem gegenüber steht Track 6, bei dem es etwas ruhiger zugeht und Emergency 2 wie ein Echtzeit-Taktikspiel Marke Commandos wirken lässt. Unerwartet, aber nicht unwillkommen. Mir macht das Gesamtkunstwerk Laune, obgleich ich hier eine dicke Nostalgie-Warnung aussprechen muss. Wen das nicht vorm Reinhören abschreckt, bekommt eine interessante Mischung aus Badass-Gefühlen und kühlem Taktieren.


Nostalgiewarnung

Die Wertung der einzelnen Tracks ist rein subjektiv und durch meine eigene Erfahrung mit dem Spiel deutlich gefärbt. Mehr dazu findest du in dem Artikel Über Nostalgie.

Nr.TitelInterpret(en)Bewertung
1Emergency 2: The Ultimate Fight for Life 1Uwe Rasch33/5
2Emergency 2: The Ultimate Fight for Life 2Uwe Rasch55/5
3Emergency 2: The Ultimate Fight for Life 3Uwe Rasch44/5
4Emergency 2: The Ultimate Fight for Life 4Uwe Rasch55/5
5Emergency 2: The Ultimate Fight for Life 5Uwe Rasch44/5
6Emergency 2: The Ultimate Fight for Life 6Uwe Rasch44/5

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