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Earth 2160

Erscheinungsdatum: 2005
Art: Original Soundtrack (OST)
Komponist(en): Maciej Pawłowski
Trackzahl: 32


Upgespaced

Es ist wirklich schade, dass ich zum Abschluss der Earth-Reihe nicht viel mehr sagen kann als: endlich! Denn nachdem ich den Vorgänger, Earth 2150, in mein Herz geschlossen hatte, war Earth 2160 für mich eine größere Enttäuschung als eine Partie Memory mit Olaf Scholz. Dabei fanden sich hier ein paar spannende Ideen: Modularer Baumodus, Heldeneinheiten, eine neue Alien-Fraktion und ein frisches Setting auf dem Mars boten alle Chancen, die Sci-Fi-Marke relevant zu halten.

Aber obwohl die Verpackung sogar mit Blinke-LEDs daherkam, war Earth 2160 einfach zum Vergessen schlecht: Schlechte KI, langweilige und detailarme Umgebungen, eine unspektakuläre Story und dieses Gefühl, dass an genau den falschen Stellen geschraubt worden war. Mit dieser Erkenntnis betrat ich seinerzeit Neuland, schließlich war bis dato doch jedes Spiel in meinem jungen Leben immer besser gewesen als sein Vorgänger … eine ernüchternde Erfahrung.

Gut, das Spiel war nicht so der Burner, wir haben’s verstanden. Wie siehts an der Soundtrack-Front aus? Dort wurde erneut Maciej Pawłowski engagiert, der Earth 2150 seinen unverkennbaren Mix aus  militaristischer Action und orchestraler Musikgewalt verpasste. Sei es der Nostalgie für das eine oder meiner Abneigung dem anderen gegenüber geschuldet, wollte ich, dass mir der Soundtrack von Earth 2160 weniger als der des Vorgängers gefällt … und wurde eines Besseren belehrt. Pawłowski beweist mit seiner Komposition ein großes Maß an Feingefühl, stellt der Score doch eine an sich gelungene Evolution der Earth-Formel dar.

Wie im Spiel wurde sich musikalisch vom grünen Planeten fortbewegt und in die Weiten des Weltalls – bzw. der atmosphärenarmen Marsoberfläche – begeben. Statt ‚bodenständiger‘ Krawallmucke bietet der OST uns viel häufiger Space-Atmo Marke Star Trek und Star Wars. Das äußert sich in den gängigen Sci-Fi-Tropen wie lange nachhallenden Tönen, die Weite, vielleicht sogar Unendlichkeit suggerieren sollen. So klingen beispielsweise die Aliens und Ambient-Tracks mysteriös, befeuert durch eine Auswahl an Streichern und einsamen Flöten wechselt sich das Gefühl von Wunder und Wehmut angenehm ab.

Generell positioniert sich der OST viel stärker im Bereich des Beschaulichen und gibt uns im Vergleich zum Vorgänger trotz Vakuum auch mal Raum zum Atmen. Für jemanden wie mich, der das Brachiale von Earth 2150 sehr genossen hat, sinkt dadurch die Dichte der Spitzenwertungen etwas. Und dass gerade die War-Tracks eher nach Horror meets Warhammer klingen, hilft da nicht. Umgekehrt begeistern mich besonders Stücke wie Ambient 05 oder Day 02, die mit ihrer dramatischen Art Erinnerungen an den Vorgänger wecken. Und mit den UCS-Tracks hat es zumindest ein wenig Klassik-Feeling in den OST geschafft.

Gleichsam führt der Komponist mit neuen Instrumenten wie Kirchenglocken (ED Theme), einer tickenden Uhr (Day 04) oder auch schrillen Vocals (LC Fraction) neue Klangfacetten ins Gelernte. Das gibt genug Futter, um als kleiner Differenziator zu OSTs wie dem zu Star Trek: Armada II zu dienen, erweckt hin und wieder allerdings auch Assoziationen an klischeeige Fantasy-Scores. Mir persönlich macht es nichts, dass wir uns stellenweise statt auf der Oberfläche des roten Planeten auch in einem magischen Wald aus Kingdoms of Amalur befinden könnten, Puristen mag dies dagegen sauer aufstoßen.

Auch die pathetischen Space-Arien End Credits (Live Your Life) und Must Be Strong mit Keep-Going-Keule sind neue Ansätze und werden nicht für jeden etwas sein – für mich funktioniert es, wenn man nicht auf die Lyrics achtet … wie bei vielen Pop-Songs eben. Generell war ich nach erneutem Durchhören des Scores positiv überrascht. Pawłowski schafft es einfach, diesem miesen Stück Stofware zumindest so etwas ähnliches wie eine Identität zu verpassen und macht fast schon Lust darauf. Während ich von letzterem besten Gewissens abraten kann, möchte ich gleichsam eine Empfehlung für den OST aussprechen. Wer Lust auf ein wenig Aliens-Feeling und Star Trek-Allüren hat, ist hier bestens aufgehoben.


Nostalgiewarnung

Die Wertung der einzelnen Tracks ist rein subjektiv und durch meine eigene Erfahrung mit dem Spiel deutlich gefärbt. Mehr dazu findest du in dem Artikel Über Nostalgie.

Nr.TitelInterpret(en)Bewertung
01Must Be StrongMaciej Pawłowski55/5
02Aliens ThemeMaciej Pawłowski33/5
03Aliens FractionMaciej Pawłowski33/5
04Ambient 01Maciej Pawłowski22/5
05Ambient 02Maciej Pawłowski11/5
06Ambient 03Maciej Pawłowski33/5
07Ambient 04Maciej Pawłowski22/5
08Ambient 05Maciej Pawłowski55/5
09ED ThemeMaciej Pawłowski55/5
10ED FractionMaciej Pawłowski55/5
11Day 01Maciej Pawłowski44/5
12Day 02Maciej Pawłowski55/5
13Day 03Maciej Pawłowski33/5
14Day 04Maciej Pawłowski44/5
15Day 05Maciej Pawłowski44/5
16Day 06Maciej Pawłowski44/5
17Defeat ThemeMaciej Pawłowski22/5
18LC ThemeMaciej Pawłowski55/5
19LC FractionMaciej Pawłowski44/5
20UCS ThemeMaciej Pawłowski44/5
21UCS FractionMaciej Pawłowski33/5
22Victory ThemeMaciej Pawłowski44/5
23War 1Maciej Pawłowski44/5
24War 2Maciej Pawłowski44/5
25War 3Maciej Pawłowski33/5
26War 4Maciej Pawłowski44/5
27War 5Maciej Pawłowski44/5
28War 6Maciej Pawłowski33/5
29War 7Maciej Pawłowski55/5
30War 8Maciej Pawłowski44/5
31War 9Maciej Pawłowski44/5
32End Credits (Live Your Life)Maciej Pawłowski55/5

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