Donkey Kong 64
Affen aus dem Kindergarten
Da Aussehen bekanntlich nicht alles ist, wollte ich mal in die Vergangenheit reinhören. In die Zeit, in der mit jedem Spiel neue Maßstäbe gesetzt, Spielmechaniken erfunden oder verfeinert sowie technische Grenzen ausgelotet wurden. Und lande dadurch bei einem, für mich alten Bekannten: Grant Kirkhope. Denn wie sich herausstellt, hat der Mann auch eine Karriere vor Mittelklassespielen wie dem 2012er Kingdoms of Amalur: Reckoning gehabt (shocking!). Tatsächlich fand der Schotte schon 1996 mit der Musik zum Fighting-Game Killer Instinct 2 seinen Weg in die Videospielwelt und komponierte unter anderem für Klassiker wie GoldenEye 007 (1997), Banjo-Kazooie (1998) und Perfect Dark (2000).
Entsprechend erwartungsfreudig blickte ich auf die Musik zu Donkey Kong 64. Der 18 Tracks lange Score startet direkt mit einem Banger … und zwar mit dem Kopf gegen die Wand. DK Rap, der Quellen im Internet (Wikipedia) zufolge als „lighthearted joke“ angedacht war, ist eingängig wie cringe – eine Einschätzung, die ich mir als 31-jähriger Mann über ein 24 Jahre altes Spiel durchaus erlauben darf. In gerappter Form erfahren wir, wie Donkeys Entourage aussieht und welche Fähigkeiten die Charaktere mitbringen. Eigentlich ganz süß und heute mit Kultstatus versehen, gibt mir der Song als Nicht-Fan sehr wenig.
Anders sieht es da schon beim restlichen Score aus, der mehr Banjo-Kazooie statt Donkey Kong Country schreit. Ikonische Tracks wie DK Island oder Jungle sind mit ihrer fröhlich jazzigen Art selbst DK-Fremdlingen wie mir ein Begriff und machen durch ihre verspielte Anbahnung generationsübergreifend Spaß. Somit darf ich Stücken wie Aztec, Klanky’s Tune, Toy Factory oder Funky’s Tune folgerichtig und straffrei das Attribut ‚nett‘ verpassen.
Manche Tracks weisen aufgrund der akustischen Anmutung sowie Limitierungen der Soundchips dagegen ungewollt Parallelen zu Spielen wie Transport Tycoon (Candy’s Tune) oder Final Fantasy auf. Bei Letzterem bezieht sich diese Beobachtung auf die Boss-Fight-Titel wie Aztec Boss, Ship Boss und Forest Boss, die ihrerseits beschleunigte/dramatischere Variationen der jeweiligen Level-Themes Aztec respektive Shipwreck und Forest sind.
Insgesamt ist beim OST nichts dabei, das mich überrascht oder so richtig begeistert hat. Anders als ein Mario, das mit seinen zeitlosen Melodien generationsübergreifend Spaß macht, ist der Score zu DK64 primär etwas für Kids von damals. Insofern fehlt mir das notwendige Quäntchen Nostalgie, um Bestnoten zu zücken. Dennoch macht der Score nichts Grundlegendes falsch. Er ist kurzweilig, relativ abwechslungsreich und vor allem kindgerecht: Tracks wie Ice Slide sind mit ihrer quirkig hektischen Art unterhaltsam, Spooky bleibt minimal düster und Hideout ist selbst für einen Endkampf handzahm.
Nr. | Titel | Interpret(en) | Bewertung |
---|---|---|---|
01 | DK Rap | Grant Kirkhope | |
02 | DK Island | Grant Kirkhope | |
03 | Jungle | Grant Kirkhope | |
04 | Mine Cart | Grant Kirkhope | |
05 | Aztec | Grant Kirkhope | |
06 | Aztec Boss | Grant Kirkhope | |
07 | Klanky's Tune | Grant Kirkhope | |
08 | Toy Factory | Grant Kirkhope | |
09 | Candy's Tune | Grant Kirkhope | |
10 | Shipwreck | Grant Kirkhope | |
11 | Ship Boss | Grant Kirkhope | |
12 | Forest | Grant Kirkhope | |
13 | Forest Boss | Grant Kirkhope | |
14 | Funky's Tune | Grant Kirkhope | |
15 | Crystal Caves | Grant Kirkhope | |
16 | Ice Slide | Grant Kirkhope | |
17 | Spooky | Grant Kirkhope | |
18 | Hideout | Grant Kirkhope |