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Dishonored

Erscheinungsdatum: 2012
Art: Original Soundtrack (OST)
Komponist(en): Daniel Licht
Trackzahl: 13


Gesichtslos

Dies ist die Music-Review. Hier geht’s zur Game-Review von
Dishonored.

Über Dishonored habe ich bereits eine Review verfasst, deshalb hier in gegebener Kürze eine Zusammenfassung: Das Spiel lässt sich wie die der Nachfahre von Thief und Dark Messiah of Might and Magic beschreiben. Ergibt Sinn, schließlich stammt Letztgenanntes ebenfalls von den Arkane Studios. Das bedeutet große Level mit viel zum erkunden, entdecken und natürlich stehlen, dazu ein paar coole Fähigkeiten und Zauber.

Das Warum ist hierbei so simpel und altbacken wie Witze über die Deutsche Bahn. Uns wird zu Unrecht ein Mord angelastet und wir müssen die Welt vom Gegenteil überzeugen und unsere Ehre wiederherstellen – daher auch der Name. Das Spielprinzip besteht folglich daraus, dass wir uns durch die Levels schleichen, umsichtig Wachen ausweichen und versuchen, unsere Unschuld zu beweisen. Das wäre Option 1. Option 2 ist, dass wir uns durch die Levels und Gegner pflügen, Wachen mit Schwert und Magie ausschalten und unsere Unschuld beweisen, indem wir massenhaft Unschuldige umlegen. Und natürlich noch diverse Nuancen dazwischen. Also alles eine Frage des Geschmacks.

Nun könnte man davon ausgehen, dass diese Vielseitigkeit an Herangehensweisen nicht nur spielerisch zu einer gewissen Diversität führt, sondern auch musikalisch. Dazu kann ich sagen: nein. Der Soundtrack des 2017 verstorbenen amerikanishen Komponisten Daniel Licht ist für einen Bereich des Spiels atmosphärisch sehr gut gelungen: nämlich das Schleichen. Manchmal etwas spooky, hier und da etwas spannend, jedoch immer zurückhaltend, passt das bedächtige Töneverhallen zum vorsichtigen Navigieren durch die bedrückende Steampunkwelt, in der phosphoreszierend leuchtendes Walöl als Motor für Elektrozäune und Mechwalker dient, von Sporen befallene Menschen zombieähnlich umherwanken und unachtsame Spaziergänger von Rattenschwärmen innerhalb von Sekunden aufgefressen werden.

Dem entgegen steht das krasse Fehlen von Actiontracks oder nennenswerten Melodien oder Motiven. Was wir stattdessen hören, sind reduzierte Klangkompositionen à la Fallout und Torchlight bzw. Diablo. Schnell wird deutlich, dass die Musik hier nur Mittel zum Zweck ist, und der Zweck war es, das nackenhaaraufstellende Gefühl vom Schleichen durch dunkle und verlassene Korridore zu komplettieren. Das ist vollkommen okay, macht den Score dadurch aber auch für Musikliebhaber uninteressant. Ironischerweise kommt beispielsweise das Thief-Remake von 2014 mit viel mehr hörenswerten Tracks daher, da dort zumindest die Cutscenes mit etwas Action begleitet wurden.

Einziger Lichtblick ist indes der Track The Drunken Whaler. Der ist an das irische Seefahrerlied Drunken Sailor angelehnt und zeigt mit gleicher Melodie und gehauchten Textpassagen wie „Slice his throat with a rusty cleaver“, dass Grusel auch mit mehr als nur einzelnen Tönen erreicht werden kann. Und der etwas poppige Song aus den Credits Honor for All, der ist auch ganz okay.

Halten wir also fest: Dishonored ist ein gutes Schleichspiel, das nicht zuletzt durch den zurückhaltenden Einsatz von Musik eine schaurige und bedrückende Atmosphäre aufbaut. Dishonored wäre ein ebenso gutes Actionspiel, wenn man es nicht primär als Schleichspiel konzipiert und auf aufregende und spannende Musik verzichtet hätte.  


Nostalgiewarnung

Die Wertung der einzelnen Tracks ist rein subjektiv und durch meine eigene Erfahrung mit dem Spiel deutlich gefärbt. Mehr dazu findest du in dem Artikel Über Nostalgie.

Nr.TitelInterpret(en)Bewertung
01DishonoredDaniel Licht33/5
02The ReturnDaniel Licht22/5
03Empress DeathDaniel Licht33/5
04AmbientsDaniel Licht33/5
05Wrenhaven RiverDaniel Licht33/5
06Streets ExplorationDaniel Licht22/5
07Aristocracy ExplorationDaniel Licht11/5
08The Drunken WhalerDaniel Licht44/5
09Flooded SuspenseDaniel Licht22/5
10Regent ExplorationDaniel Licht11/5
11Regent SuspenseDaniel Licht11/5
12Honor for All (End Credits)Jon Licht; Daniel Licht44/5
13The Drunken Whaler [Full Version]Daniel Licht44/5

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