Dark Souls
Erscheinungsdatum: 2011
Art: Original Soundtrack (OST)
Komponist(en): Motoi Sakuraba
Trackzahl: 23
Einheitlicher Endboss-Epos
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Artorias of the Abyss (2012).
Leute, die ein paar meiner Reviews gelesen haben, werden häufiger über das Genre der Souls-Likes und dessen Begründer Dark Souls gestolpert sein. Coregamern sollte das Spiel ohnehin ein Begriff sein, wird es doch von seinen masochistischen Jüngern als Heiliger Gral des Gamings angesehen. Ich persönlich konnte nie viel mit dem Gedanken anfangen, regelmäßig den Verlust meines hart erspielten Fortschritts in sackschweren Kämpfen zu riskieren. Außerdem war die PC-Version total verbuggt, weshalb ich noch vorm Zweikampf mit dem ersten Mini-Bösschen schon keine Lust mehr hatte.
Infolgedessen habe ich keine nostalgisch verklärten Erinnerungen an den Soundtrack, der uns während der Todestänze das Trommelfell belagert. Dass er trotzdem auf seine eigene Art überzeugen kann, liegt größtenteils an der Gewalt, mit der uns Komponist Motoi Sakuraba unerbittlich beschallt. Denn dafür fährt der Komponist nicht nur ein komplettes Orchester auf, sondern lässt für viele der Stücke gleich den ganzen Chor erschallen.
Hierbei lässt sich der Score in zwei Welten aufteilen: Die ruhigeren, düster melancholischen Tracks, die uns die Beklemmung dieses verwunschenen Fantasyhorrors und all seiner makabren Schöpfungen spüren lassen. Und die Boss-Tracks, bei denen wir auf Zwergengröße schrumpfen, während wir voller Ehrfurcht (und Angst) vor unseren neuen Peiniger treten. Das passt wunderbar zum Spielkonzept, losgelöst davon verliert die Musik allerdings etwas an Gewalt.
Während beispielsweise sowohl Dark Souls als auch Dragon Age: Origins in düsteren Fantasy-Universen spielen, macht Letzteres durch wiederkehrende Melodien und Motive die verschiedenen Facetten seiner Welt erlebbar. Umgekehrt verlässt sich Dark Souls sehr auf seine bombastischen Adrenalintreiber, was im Duell um Leben und Tod die gewünschte verstärkende Wirkung besitzen mag. Hört man die Tracks indes losgelöst davon, fällt eine gewisse Eindimensionalität auf. Klar, Vergleiche verschiedener Genres ist selten zweckdienlich, hier passt es aber aufgrund der ähnlichen Tonalität meiner Meinung nach ganz gut.
Egal ob beim Taurus Demon, Bell Gargoyle oder Gaping Dragon – alle sind dramatisch, voller Dissonanzen und werden von einem Chor getrieben, der uns fast schon entgegenbellt. Dieses erschlagende Konzept zieht sich durch alle Boss-Fights, Varianz findet sich nur in Nuancen: Iron Golem erinnert mich irgendwie an klassische (japanische) Actionfilme, Centipede Demon und Gravelord Nito lehnen sich eher in Richtung Horror. In Four Kings dominiert wiederum der Männerchor und Bed of Chaos erweckt mit seinen Streichern Erinnerungen an Steven Spielbergs Der weiße Hai.
Besonders gefällt mir hier der Track zum Boss-Duo Ornstein & Smough, das mit seinen Fanfaren etwas heroischer daherkommt, gleichsam jedoch zu keinem Zeitpunkt die Gefahr verbirgt, der man im Kampf ausgesetzt ist. Aber auch das over-the-top pathetische Gwynevere, Princess of Sunlight, das mit seinem Lobgesang von engelsgleicher Reinheit kündet, hat etwas.
Natürlich kann ich dem Komponisten diese Uniformität nicht vorwerfen, schließlich erfüllt der Soundtrack dadurch zu 100% seine intendierte Wirkung. Nach einer gewissen Zeit allerdings stellt sich eine Art Sättigungsgefühl ein – und das ist nie gut. Denn auch die eingestreuten Atmostücke, die abrücken vom Bombast der Kämpfe und stattdessen die Welt von Dark Souls stimmungsvoll beleuchten, helfen nur bedingt über die Ermüdungserscheinungen.
Great Grey Wolf Sif klingt eher nach mittelalterlicher Fantasy-Kost, Ceaseless Discharge lässt sich dagegen noch am ehesten mit Inon Zurs Arbeit für Dragon Age vergleichen. The Ancient Dragon und Crossbreed Priscilla bieten männlich und weiblich dominierte Chor-Kost, Gwyn, Lord of Cinder auf der anderen Seite ist ein recht simples Klavierstück. Weitere Stücke wie Chaos Witch Quelaag oder Seath the Scaleless sind indes trotz (oder gerade wegen) ihrer etwas experimentelleren Natur swing and miss.
Das klingt alles nun viel dramatischer, als es ist, denn der Score ist beileibe nicht schlecht. In meiner Wahrnehmung bleibt er nur etwas hinter meinen Erwartungen zurück, die ich an die Musik zu einem Brecher wie Dark Souls stelle. Trotzdem macht Sakuraba einen guten Job, sodass sein Score Musik aus Spielen wie Telltales The Walking Dead (Firelink Shrine), BioShock (Prologue) oder Left 4 Dead kombiniert mit Actionkino Marke Der Herr der Ringe oder eben orchestralem Bombast, wie er synonym für die Marke Dark Souls werden sollte.
Nr. | Titel | Interpret(en) | Bewertung |
---|---|---|---|
01 | To the Moon | Kan Gao | |
02 | Between a Squirrel and a Tree | Kan Gao | |
03 | Spiral of Secrets | Kan Gao | |
04 | For River - Piano [Sarah & Tommy's Version] | Kan Gao | |
05 | Bestest Detectives in the World | Kan Gao | |
06 | Too Bad so Sad | Kan Gao | |
07 | Teddy | Kan Gao | |
08 | Uncharted Realms | Kan Gao | |
09 | Having Lived | Kan Gao | |
10 | Moonwisher | Kan Gao | |
11 | Born a Stranger | Kan Gao | |
12 | For River - Piano [Johnny's Version] | Kan Gao | |
13 | Lament of a Stranger | Kan Gao | |
14 | Everything's Alright (Music Box) | Laura Shigihara | |
15 | Moongazer | Kan Gao | |
16 | Anya by the Stars | Kan Gao | |
17 | Take Me Anywhere | Kan Gao | |
18 | Warning | Kan Gao | |
19 | Beta-B | Kan Gao | |
20 | World's Smallest Ferris Wheel | Kan Gao | |
21 | Once Upon a Memory | Kan Gao | |
22 | Once Upon a Memory [Piano] | Kan Gao | |
23 | Everything's Alright | Laura Shigihara | |
24 | Everything's Alright (Reprise) | Laura Shigihara | |
25 | Tomorrow | Kan Gao | |
26 | Launch | Kan Gao | |
27 | To the Moon - Piano [Ending Version] | Kan Gao | |
28 | Eva's Ringtone | Kan Gao | |
29 | Trailer Theme, Part 1 | Kan Gao | |
30 | Trailer Theme, Part 2 (feat. Laura Shigihara) | Kan Gao | |
31 | Trailer Theme, Part 2 [Instrumental] | Kan Gao |
Erscheinungsdatum: 2012
Art: Original Soundtrack (OST)
Komponist(en): Motoi Sakuraba
Trackzahl: 23
Artorias of the Abyss
Für gewöhnlich wird der Score zur einzigen Erweiterung von Dark Souls, genannt Artorias of the Abyss, mit in den OST vom Hauptspiel zusammengelegt. Als Pedant habe ich sie dagegen aufgeteilt und (logischerweise) alle Tracks nach den Credits hier eingeordnet. In Zahlen sind das acht. Im Stil bleibt sich der Score treu, auch wenn das Verhältnis Ambient- und Bossmusik etwas in Richtung Atmomacher gekippt ist.
Das lässt sich vermutlich mit dem im Vergleich zum Hauptspiel geringeren Umfang erklären und ist kein Qualitätsindikator, denn vieles bleibt beim Alten: Wieder viel Bombast (Sanctuary Guardian, Manus, Father of the Abyss, Kalameet), wieder viel Drama (Sanctuary, Overture) und wieder viel Melancholie (Knight Artorias, A Moment’s Peace). Tatsächlich tanzt nur Battle of Stoicism mit seiner fast schon behutsamen Art etwas aus der Reihe. Jenseits dessen werden Dark Souls-Fans auch hier musikalisch bestens umsorgt.
Nr. | Titel | Interpret(en) | Bewertung |
---|---|---|---|
01 | Sanctuary Guardian | Motoi Sakuraba | |
02 | Knight Artorias | Motoi Sakuraba | |
03 | Battle of Stoicism | Motoi Sakuraba | |
04 | Manus, Father of the Abyss | Motoi Sakuraba | |
05 | Kalameet | Motoi Sakuraba | |
06 | Dark Souls | Motoi Sakuraba | |
07 | Overture | Motoi Sakuraba | |
08 | A Moment's Peace | Yuji Takenouchi |