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Cult of the Lamb

Erscheinungsdatum: 2022
Art: Original Soundtrack (OST)
Komponist(en): River Boy
Trackzahl: 42


Cult of the Lobby

Ein Schaf müsste man sein: Den ganzen Tag auf der Weide stehen und grasen, um den Friseurbesuch muss man sich nicht kümmern und schnell erschafft man sich einen heidnischen Kult, an dessen Spitze man selbst steht. Oder so ähnlich. Ich habe von Landwirtschaft ungefähr so viel Ahnung wie Spitzenpolitiker vom korrekten Zitieren in einer Dissertation. Aber das ist meines Wissens nach der grobe storytechnische Überbau von Cult of the Lamb, einem Indiespiel, das dieses Jahr rauskam und viel Lob kassiert hat – unter anderem eine Nominierung als ‚Best Independent Game‘ bei den diesjährigen Game Awards. Sieht also alles in allem nett aus, hat eine interessante Prämisse und wirkt sehr rund.

Grund genug also, in den OST von River Boy reinzuhören, der mit bürgerlichem Namen Narayana Johnson heißt und aus Australien stammt. Inwiefern das in die Komposition des 42 Track langen Scores hereinspielt, wage ich nicht zu bestimmen, auch wenn ich einen eklatanten Mangel an Didgeridoos attestieren kann. Spaß beiseite, bezeichnet sich Johnson selbst als ‚electronic music producer and multi instrumentalist‘; und das wiederum hört man in Cult of the Lamb durchgängig. Die Musik verhält sich über die Dauer des OST progressiv und wird (vermutlich im Einklang mit dem Gameplay) zunehmend action- und temporeicher – und das ist gut!

Wo wir in „Praise the Lamb“ und „Start a Cult“ die typische Spielbeginn-Musik hören, die mit ihrem Chillout-Charakter und Downtempo-Rhythmen an ein Lobbygedudel erinnern, bekommen wir später mehr Abwechslung: „Sacrifice“ bringt unseren Kopf zum Nicken und verfrachtet uns durch die Synthie-Beats in eine Art Fiebertraum mit Dschungel-Flair. Ausreißer wie „Knucklebones“ bringen indes dankenswerte Abwechslung in das repetitive Wummer-Allerlei und erinnern eher an Bastion oder Hearthstone. Zum Ende hin kommt mit (vermutlich den Boss-Themes) „First Son, Baal“ und „Second Son, Aym“ dann richtig Speed in die Sache, auch wenn sie nie die Klasse eines The Binding of Isaac erreicht.

Deshalb erhält der Gewinner der diesjährigen Australian Game Developer Awards in der Kategorie ‚Excellence in Music‘ von mir auch eher eine Maue Gesamtwertung. Für mich persönlich war leider einfach nichts dabei, das besonders hervorstach. Dennoch möchte ich die Kohärenz und das ‚Aus einem Guss‘-Gefühl des Scores hervorheben. Generell werden Techno-Fans auf ihre Kosten kommen, denen sich ständig wiederholende (und zum Teil kurze) Tracks gefallen. Mich hat es persönlich etwas zu sehr an diese Typen erinnert, die mit einem wilden Konstrukt aus Rohren in der Einkaufsmeile sitzen und mit ihren Sandalen diverse Töne daraus hervorkloppen: Das kann unterhalten, auf Dauer fehlt mir aber die Abwechslung. Kunst ist es allemal.


Nr.TitelInterpret(en)Bewertung
01Praise the LambRiver Boy33/5
02Start a CultRiver Boy22/5
03TempleRiver Boy22/5
04Work and WorshipRiver Boy22/5
05Faith UpRiver Boy44/5
06SacrificeRiver Boy33/5
07SaviourRiver Boy33/5
08DarkwoodRiver Boy22/5
09AmdusiasRiver Boy33/5
10LeshyRiver Boy33/5
11KnucklebonesRiver Boy33/5
12Pilgrim's PassageRiver Boy22/5
13The NightRiver Boy33/5
14AnuraRiver Boy44/5
15EligosRiver Boy22/5
16HeketRiver Boy22/5
17ShopRiver Boy33/5
18SozoRiver Boy22/5
19AnchordeepRiver Boy33/5
20SaleosRiver Boy44/5
21KallamarRiver Boy33/5
22Followers of the Old FaithRiver Boy33/5
23RatooRiver Boy22/5
24Silk CradleRiver Boy33/5
25VepharRiver Boy33/5
26ShamuraRiver Boy33/5
27PlimboRiver Boy33/5
28MidasRiver Boy33/5
29WitnessesRiver Boy33/5
30MartyredRiver Boy22/5
31The GatewayRiver Boy11/5
32First Son, BaalRiver Boy33/5
33Second Son, AymRiver Boy33/5
34NarinderRiver Boy22/5
35The One Who WaitsRiver Boy33/5
36EnlightenmentRiver Boy22/5
37Lamb GodRiver Boy33/5
38Bishops of the Old FaithRiver Boy11/5
39Light HouseRiver Boy11/5
40Bishop TempleRiver Boy11/5
41Lonely ShackRiver Boy22/5
42ClauneckRiver Boy11/5

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