Chrono Trigger

  • Infos
  • Original Sound Version
  • Original Soundtrack

Erscheinungsdatum: 1995

Art: Original Soundtrack (OST)

Komponist(en): Yasunori Mitsuda; Nobuo Uematsu

Trackzahl: 64

Wertung

Muss man mögen

Sagen wir, wie’s ist: Ich habe keine Ahnung von JRPGs (Japanese Role-Playing Games), besonders nicht jenen der alten Schule. Das liegt zum Großteil daran, dass ich nie eine Konsole hatte und die ganzen Final Fantasys, Dragon Quests, Xenoblades und Secret of Manas auf Plattformen wie dem (S)NES oder Megadrive ihren Ursprung fanden. Am nächsten bin ich dem Genre wohl mit dem Gameboy Color gekommen, auf dem dann Pokémon Rot, Blau und Gelb sowie Harry Potter und der Stein der Weisen liefen. Diese Bildungslücke werde ich in diesem Leben wohl auch nicht mehr schließen können, doch zumindest musikalisch kann ich diese fundamentale Säule der Videospielgeschichte nacherleben.

Den Anfang mache ich heute mit Chrono Trigger, das 1995 von Square für das Super Nintendo Entertainment System entwickelt wurde. Eine Zusammenfassung der Story erspare ich euch und mir an dieser Stelle, dafür gibt’s ja genug andere Quellen. Die augenscheinlichste Sache sei aber noch erwähnt: Für das Aussehen des Spiels zeichnet der kürzlich verstorbene Akira Toriyama verantwortlich, dessen Artstyle Menschen meiner Altersgruppe wohl am ehesten mit dem von ihm geschaffenen Dragon Ball-Manga / -Anime in Verbindung bringen dürften.

Hauptverantwortlicher für das Album – ja, es gibt offizielle Releases – ist der Japaner Yasunori Mitsuda. Unterstützung erhielt er bei seinem kompositorischen Erstlingswerk von niemand anderem als Soundtracklegende Nobuo Uematsu (Final Fantasy-Serie, Lost Odyssey), der neun der insgesamt 64 Tracks beitrug. Der Score für Chrono Trigger hat übrigens einen Wikipedia-Artikel und gilt laut einer anderen Liste als „einer der besten Videospiel-Soundtracks“.

Stimme ich dieser Einschätzung zu? Die Antwort ist: Ich würde gerne, aber ich kann nicht. Nicht, weil ich nicht will, sondern weil mir der zeitliche Kontext fehlt. Denn auch wenn ich mit vielen Punkten der Fachpresse mitgehe, zählt beispielsweise das furchtbare PaRappa the Rapper ebenso zu der Liste … was ich (abseits des thematischen Aspekts) absolut nicht nachvollziehen kann.

Aber darum soll es jetzt nicht gehen, sondern um meine Bewertung dieses mittlerweile 30 Jahre alten Scores. In dieser Review beziehe ich mich ausschließlich auf den ersten der vier offiziellen Releases, genannt Chrono Trigger: Original Sound Version. Neben dem gibt es nämlich noch

  • ein Acid-Jazz Album namens Chrono Trigger Arranged Version: The Brink of Time (1995) mit zehn Tracks,
  • das Best-of Album Chrono Trigger Original Soundtrack (1999) mit 21 Stücken
  • sowie den gleichnamigen Re-Release von 2009 mit 78 Liedern.

Schaut gerne in den oben benannten Wikipedia-Artikel für mehr Infos.

So viel zum Hintergrund, nun zur eigentlichen Review. Hier sei als Erstes die Qualität des Scores genannt. Die Chiptunes der Original Sound Version klingen durch die Bank gut und es scheint, als hätten Mitsuda und Uematsu das Beste aus dem SPC700-Chip des SNES herausgeholt. Unter diesem Gesichtspunkt würde ich den Lobliedern mit Blick auf den damaligen Genrestandard definitiv zustimmen.

Inhaltlich bewegt sich das Gedudel aus den Neunzigern ebenso auf hohem Niveau, auch wenn mir hier die Spitzen eines Final Fantasys fehlen. Stücke wie Wind Scene und The Brink of Time sind mit ihrer Mischung aus Streichern und Piano angenehm zu hören, das positive Delightful Spekkio macht mit seinem Disney-Charme indes einfach Spaß. Kampftracks wie Boss Battle 2, Decisive Battle with Magus oder Last Battle sind dramatisch, Corridors of Time oder Festival of Stars nettes Gedudel.

Die Komponisten zeigen sich hier und da ebenfalls von der experimentierfreudigen Seite: Undersea Palace wirkt Sci-Fi-artig und aus einem Arcade-Shooter entliehen, Chrono and Marle / Far Off Promise und Epilogue (To Good Friends) werden durch den Musikbox-Charme zum zuckersüßen Kindermärchen. Tyran Castle bricht derweil komplett mit der Erwartung und feuert rockige E-Gitarren-Action ab. Zudem wird ein Leitmotiv verwendet, das immer mal wieder durchblitzt!

Das Bild einer guten Gesamtleistung zieht sich auch über den restlichen Score, es gibt aber nur Stück, das nach oben heraussticht: Frog’s Theme. Klassisches Heldenepos mit dramatischen Fanfaren, gefolgt von einer Melodie, die, begleiteten von den steten Trommeln, uns in die Schlacht führt. Ein Song im klassischen Final Fantasy-Gewand, simpel, bewegend, gekonnt – und nicht von Uematsu wohl gemerkt.

All das sorgt dafür, dass ich die Begeisterung für den Score durchaus verstehen kann, sie allerdings nicht teile. Es fehlt mir einfach der übergreifende Wow-Moment, um Chrono Trigger in meine Favoriten zu schießen oder es zu einem der besten Scores zu küren. Vielleicht bin ich aber auch einfach zu wählerisch … oder unbelesen. Denn die Reaktion auf den Score kann genauso wie in diesem YouTube-Video ausfallen. Eine Empfehlung von mir gibt’s trotzdem.

Nostalgiewarnung

Die Wertung der einzelnen Tracks ist rein subjektiv und durch meine eigene Erfahrung mit dem Spiel deutlich gefärbt. Mehr dazu findest du in dem Artikel Über Nostalgie.

  • Original Soundtrack

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