BioShock 2

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Erscheinungsdatum: 2010

Art: Original Soundtrack (OST) / Songs

Komponist(en): Garry Schyman

Trackzahl: 26 / 26

Wertung

Dystopische Dunkelheit im Licht des Flutscheinwerfers

Eines der größten Mysterien des 2007 erschienenen BioShock war, neben der Unterwasserstadt Rapture, das ungleiche Duo aus kleinem Mädchen in Haushälterkleidung und hünenhaftem Beschützer im Taucheranzug, genannt Big Daddy und Little Sister. Während Ersterer mit Granatwerfer und Handbohrer ausgestattet unachtsamen Splicern und unserem Alter Ego beim Entleben half, nutze das dämonische Mädchen mit ihren rotglühenden Augen eine überdimensionierte Spitze, um ihren Opfern das wertvolle Adam auszusaugen.

Als Spieler war ein Aufeinandertreffen mit den beiden immer ein besonderer Nervenkitzel; dieser Moment, wenn die ersten Erschütterungen und das walartige Stöhnen von seiner Ankunft kündeten und „Mr Bubbles“ gemächlich an uns vorbeischlurfte, waren für mich immer ein Highlight. In BioShock 2 war von dieser Faszination dagegen etwas weniger spürbar. Denn als besonderer Kniff spielen wir (wenig überraschend) nicht mehr den Protagonisten aus Teil 1, sondern schlüpfen selbst in die Rolle des Tiefseebewachers!

Ein toller Ansatz, der nicht nur spielerisch neue Möglichkeiten wie Unterwasserspaziergänge und Begleiterpassagen (wohoo!) bot, sondern auch gleichzeitig dem Narrativ ermöglichte, Rapture von einer ganz anderen Seite kennenzulernen. Trotzdem konnte die Geschichte nicht ganz an die des Vorgängers herankommen, was in Anbetracht des großartigen Plottwists gegen Ende aber auch nicht zu erwarten war. Mir jedenfalls machte das Spiel damals sehr viel Spaß, selbst wenn man für richtige Gruselatmosphäre vermutlich zum ersten BioShock greifen sollte.

Wo das Game jedoch nahtlos weitermacht, ist die Soundtrack-Qualität. Der OST, der unter dem Titel BioShock 2: Songs from the Lighthouse läuft, wurde erneut von Garry Schyman komponiert und führt desse Stil aus Teil 1 fort. Wieder bekommen wir ein Album vorgesetzt, das uns in einer Sekunde die Nackenhaare aufstellt, bevor im nächsten Moment die Hölle losbricht. Das Streichinstrument spielt neben dem Klavier sprichwörtlich erneut die erste Geige und pendelt zwischen traurig tragisch gezogenen Einlagen und kratzig knarzigen Jumpscare-Momenten.

Fans von Spielen Marke Dead Space wird mit Tracks wie Big Sister on the Move, Send Him Howling Back to Hell oder Escape das Adrenalin durch den Körper gejagt, während Freunde von BioShocks bekannter Gratwanderung zwischen trauriger Melancholie (Ten Years Later, How She Sees the World) und düsterem Horrorfeeling (The Abyss, Entrance to Eden) ebenfalls auf ihre Kosten kommen. In Destroying the Lobby werden derweil Parallelen zu Schymans späterer Arbeit an Shadow of Mordor deutlich.

Interessant ist, dass der Komponist seine Klaviatur fürs Worldbuilding noch erweitert, indem er beispielsweise mittels rhythmischer Percussions Stampfgeräusche imitiert (Grace Under the Sun, Lockdown March) oder durch das wirre Durcheinander der Streicher wuselige Rattenschwärme vor unserem geistigen Auge erzeugt (Out the Airlock). Auch neu sind die Jazz- bzw. Blues-Anleihen, die mittels Saxophon-Soli und weiblichen Vocals Stücken wie Cult of Lamb oder Welcome to the Drop [Alternate with Vocal] eine Noire-Note verpassn. Dadurch entsteht so ein gewisses Golden-Age-Hollywood-Feeling.

Das liegt nicht zuletzt ebenfalls am zweiten Teil des Scores, der unter dem Titel Licensed Soundtrack läuft. Dieser featured mit Klassikern wie (How Much Is) That Doggie in the Window von Patti Page, patriotische Kriegsongs (Praise the Lord and Pass the Ammunition) oder Liedern von Frank Sinatra die gewohnte Mischung aus Songs der 30ern bis 60ern, wie wir sie beispielsweise auch aus der Fallout-Reihe kennen.

Mein persönliches Highlight ist derweil neben den bereits erwähntem, dramatischen Big Sister on the Move, das bezaubernd bedrückende Theme Pairbond. Das hat es nicht nur in meine Top 15 der Traurigsten Tracks geschafft, sondern landet sogar in meiner Liste der Top 100 Videospiel-Tracks. Deshalb zitiere ich mich an dieser Stelle kurz selbst:

Das Was-hätte-sein-können hängt schwer über Pairbond, dem Theme Song zum Unterwasser-Grusel-Shooter BioShock 2. Die einsame Violine spielt gefühlvoll eine Melodie voller Bitterkeit und Sehnsucht, begleitet von einem Mehr an Streichern, die wie eine Schar stummer Beobachter dem Treiben beiwohnen, aber sich nicht dazu gesellen. Die Melodie bleibt alleine, bevor sie in der Dunkelheit verklingt.

Ich über Pairbond aus Top 15 Traurigste Tracks

Für den OST gibt’s von mir folglich zwei gen Wasseroberfläche gereckte Daumen.

Nostalgiewarnung

Die Wertung der einzelnen Tracks ist rein subjektiv und durch meine eigene Erfahrung mit dem Spiel deutlich gefärbt. Mehr dazu findest du in dem Artikel Über Nostalgie.

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