Batman: Arkham Asylum
Gewaltig, gruselig
Ein cleveres Konzept, schließlich konnten wir so im Metroidvania-Style das Heim Stück für Stück erforschen, Gadgets einsammeln und auf die zahlreichen Schurken der Comicvorlagen treffen. Presse wie Spieler (mich inklusive) waren begeistert, und auch das Free-Flow-Kampfsystem, das uns Massen von Gegnern durch Combos auf die Bretter schicken ließ, wurde einfach nicht langweilig. Zusammen mit den zahlreichen Collectibles, Insider-Anspielungen und fantastischem Voice-Acting war Arkham Asylum eine Liebeserklärung an die Marke Batman und der Auftakt einer großartigen Reihe, die 2015 mit Arkham Knight leider ihr Ende fand.
Ein bisher unerwähntes Highlight des Spiels war auch seine Atmosphäre. Da sich die Geschehnisse des Spiels während einer einzelnen Herbstnacht abspielen, ist Dunkelheit unser ständiger Begleiter. Perfekt also für Batman, der sich ja bevorzugt nachts um die Schurken kümmert und sie aus dem Schatten heraus angreift. Folglich bewegt sich Rocksteadys Action-Adventure im Umfeld eines The Chronicles of Riddick: Escape from Butcher Bay, was sich auch in der musikalischen Begleitung niederschlägt.
Was meine ich damit? In beiden Spielen sind wir als Einzelgänger in einem Gefängnis unterwegs und sehen uns einer Übermacht an Gegnern ausgesetzt. Für unser Entkommen bietet vorsichtiges Vorgehen und das Ausschalten einzelner Feinde aus der Dunkelheit die besten Überlebenschancen, gemeint ist also ‚Stealth-Action‘. Und das bedeutet in Videospielen meistens ruhige, teils creepige Ambientmusik, die uns möglichst nicht ablenkt. Da Batman und Riddick sich im Gegensatz zu Meisterdieb Garrett aus der Thief-Serie jedoch durchaus zur Wehr setzen können, gibt es in beiden Scores auch beim Soundtrack etwas Actionreiches für die Handgreiflichkeiten.
Genug der Vergleiche, bleiben wir bei Arkham Asylum. Wie bereits hergeleitet bietet der 27 Track lange OST der Komponisten Nick Arundel und Ron Fish eine Mischung aus Hintergrund- und Kloppereibegleitung, die wie Röhrenbildschirm auf Knackikopf passt. Während Stücke wie A Plan Revealed, Enter the Asylum oder The Asylum Cells spooky und fast schon thrillerhaft daherkommen, sind Finger Prints, In the Gardens und Harley Fights Back aufgedrehter, agiler.
Andere Stücke erinnern dagegen, abseits vom oben genannten Escape from Butcher Bay, an Spiele wie Silent Hill (Where’s Jim) oder Aquanox 2 (Batmobile Attack). Die Tonalität, die hier gewählt wurde, unterscheidet sich angenehm vom cineastischen Bombast der Kinovorbilder und wirkt gesetzter, bodenständiger. Bruce Wayne ist kein Superman in scheinender Rüstung, sondern ein gesetzloser Rächer in einer lebensfeindlichen Umgebung voller Irrer. Gleichzeitig fühlen wir uns nicht schutzlos, eher wie der Jäger, der seiner Beute auflauert.
Komplettiert wird dieses Bild durch das Main Theme, welches sich durch den gesamten Score zieht. Dessen Leitmotiv taucht zum ersten Mal in Enter the Asylum auf und sticht durch seine einfache Notenfolge und tiefe Töne hervor. Es wirkt ominös, bedrohlich, beweist sich allerdings als fraglos wandelbar: So driftet es durch den standuhrartigen Klang in Only Three ins Horrorsegment ab, während es umgekehrt am Anfang von Eddie’s Theme und In the Batcave, das wir beim kurzen Besuch von Batmans Rückzugsort hören, an das thematisch passende Manor-Theme aus der Tomb Raider-Serie erinnert. Zuletzt dient es in Predator noch als seichte Begleitung zum Adrenalin-Auftakt, bevor es dann in Crackin‘ Heads in all seiner heroischen Größe ertönt, wenn wir besagte Köpfe zum Knacken bringen.
Wie auch das eigentliche Spiel bietet der Soundtrack zu Arkham Asylum einen gelungenen Einstieg in die Serie, die mit dem direkten Nachfolger Arkham City indes ihren Zenit erreichen sollte. Fans der Comicvorlage, die genug von Hans Zimmers hervorragenden The Dark Knight-Score haben, können hier auf jeden Fall mal reinhören, auch wenn die Musik meiner Meinung nach am besten in Kombination mit dem dazugehörigen Game funktioniert. Falls bisher noch nicht geschehen, sollte man das derweil ebenso gerne nachholen, macht nämlich heute immer noch eine Menge Fun.
Nostalgiewarnung
Nr. | Titel | Interpret(en) | Bewertung |
---|---|---|---|
01 | A Plan Revealed | Nick Arundel | |
02 | Enter the Asylum | Nick Arundel | |
03 | Joker Escapes | Nick Arundel | |
04 | Only Three | Nick Arundel | |
05 | Thugs Ambush | Nick Arundel | |
06 | Venom Attack | Nick Arundel | |
07 | Whiskey Trail | Nick Arundel | |
08 | Eddie's Tale | Nick Arundel | |
09 | Predator | Nick Arundel | |
10 | In the Batcave | Nick Arundel | |
11 | Where's Jim | Nick Arundel | |
12 | Batmobile Attack | Nick Arundel | |
13 | Bombs Around Gotham | Nick Arundel | |
14 | Crackin' Heads | Nick Arundel | |
15 | Deserted Corridors | Nick Arundel | |
16 | Eternal Glide | Nick Arundel | |
17 | Finger Prints | Nick Arundel | |
18 | In the Gardens | Nick Arundel | |
19 | Garden Predator | Nick Arundel | |
20 | Guard Murder | Nick Arundel | |
21 | Harley Fights Back | Nick Arundel | |
22 | Ivy's Theme | Nick Arundel | |
23 | Mr. Zsasz | Nick Arundel | |
24 | The Armory | Nick Arundel | |
25 | The Asylum Cells | Nick Arundel; Ron Fish | |
26 | Venom Factory | Nick Arundel; Ron Fish | |
27 | Playful Joker | Ron Fish |