Erscheinungsdatum: 2002
Art: Gamerip
Komponist(en): Alexander Röder
Trackzahl: 27

★★★★★

Größer, schöner, besser?

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Schätze, Monster und Piraten (2004).

Anno 1503 war in allen Belangen eine gelungene Fortsetzung des Urvaters Anno 1602 und setzte die bis heute anhaltende Nummerierung der Serie mit der Quersumme 9 in Gang. Durch poliertes Gameplay und, zumindest gefühlt, weniger schwer als der Vorgänger, bestach das Spiel Anfang der 2000er mit schönerer Grafik, mehr Warenketten und Features. Deshalb versenkte ich damals viele Nachmittage in die Siedelsimulation und verwaltete stolz mein kleines Inselreich – auf einfachem Schwierigkeitsgrad, versteht sich. Zusätzlich zum erweiterten spielerischen Inhalt gesellte sich zudem ein dicker Soundtrack in Form von knapp 70 Files im Spieleordner dazu. Es handelt sich also nicht direkt um einen OST, sondern einen Gamerip.

Alexander Röder, damals noch beim Entwicklerstudio Sunflower angestellt (heute bei Dynamedion, der deutschen Kreativschmiede, die seit Anno 1701 die Orchestrierung des Soundtracks übernimmt), trat ein aus meiner Sicht schweres Erbe an. Auch wenn Markus Pitzer meines Wissens nach heute Wandertouren und Soundsamples anbietet, kassiert der Soundtrack von Anno 1602 von mir – nostalgiegeschuldet – fast nur Bestnoten. Vielleicht war mein Musikgeschmack vier Jahre später etwas differenzierter, oder das Rosa der Verklärungsbrille stärker verblasst. Auf jeden Fall gefallen mir hier zwar immer noch viele Tracks sehr gut, im direkten Vergleich aber deutlich weniger.

Anno 1602 (1998)

Anno 1503 (2002)

Anno 1503: Schätze, Monster und Piraten (2004)

Anno 1701 (2006)

Anno 1701: Der Fluch des Drachen (2007)

Dabei macht der Komponist eigentlich alles richtig. Das Jahr ist 1503, wir befinden uns im Übergang vom Mittelalter in die Renaissance. Passend dazu hören wir größtenteils feudale Klänge, die ein wenig an die Stronghold-Reihe oder Die Gilde-Spiele erinnern: Bläser und Percussion, Zupfinstrumente und teilweise auch Streicher. Der Mix funktioniert gut, die ruhigen Stücke passen angenehm zum unaufgeregten Bauen und Planen. Hier wurden, wie beim Vorgänger auch, unter anderem Stücke klassischer Komponisten wie Lacrimosa oder Requiem verbaut (etwas paradox, wenn man bedenkt, dass Mozart doch erst 200 Jahre später geboren wurde) sowie Seemannslieder wie Scarborough Fair und Capture Trip, das man textlich mit ‚Alle, die mit uns auf Kaperfahrt fahren‘ kennt. Hinzugesellen sich Eigenkreationen, die allesamt stimmig ins Gesamtbild passen.

Bei meiner Recherche diesbezüglich fand ich heraus, dass der Track Peaceful wohl später aus dem Spiel entfernt wurde. Wer reinhört kann sich denken, warum der Entwickler wahrscheinlich Angst vor rechtlichen Konsequenzen hatte… Die Fight-Tracks fallen dagegen etwas ab: Mit guten, aufpeitschenden Melodien (Buccaneers) und uninspirierten Helden-Fanfaren à la Zurück in die Zukunft (The Campaign) reichen sie leider nicht an die dramatischen Klavierstücke von Anno 1602 heran. Was mir hingegen wieder sehr gefällt, ist der häufiger Einsatz des Dudelsacks, der zum einen gut zur Instrumentalisierung des Feudalen dient, andererseits aber auch eine Verbindung zwischen der Entdeckung von unbekannten Inseln mit der Seefahrernation Großbritannien herstellt.

Eines der neuen Features, das sich auch im Soundtrack bemerkbar macht, sind zudem die verschiedenen Eingeborenen-Stämme, auf die wir treffen können. Passend dazu gibts stereotype Tracks, mal mit nativ-amerkianschem Kriegsgeheul (On the Warpath), mal mit dem beinah synonymen für die asiatische Kultur stehende Guzheng-Gezupfe (The Khan). Venedig klingt dagegen schön abgehoben und aristokratisch (Rondo, Venice etc.) und sogar für ein Piraten-Shanty hats gereicht (Honky-Tonk). Der Raindance der Azteken erinnert mich indes an einen Battle-Track aus Heroes of Might and Magic II, und Village ist eine Hommage an das Hauptthema des Vorgängers. Wir halten fest: entspannte Mittelaltermucke? Check. Dudelsacklastige Schlachtmusik? Check. Ein Haufen unnötig kurzer, stereotyper Kulturtracks? Check. Und eine Menge Nostalgie, die das Ganze viel zu gut wegkommen lässt? Aber so was von check!

Nr.	Titel	Interpret(en)	Bewertung
01	Main Menu	Alexander Röder	5
02	Hard Times	Alexander Röder	3
03	Lacrimosa	Wolfgang Amadeus Mozart	5
04	Mortal Agony	Alexander Röder	4
05	Requiem	Wolfgang Amadeus Mozart	4
06	Anno 1503	Alexander Röder	5
07	Depature	Alexander Röder	4
08	Land!	Alexander Röder	5
09	Eruption!	Alexander Röder	1
10	Fire!	Alexander Röder	1
11	Rebellion!	Alexander Röder	1
12	At War	Alexander Röder	4
13	Bagpipe Song	Alexander Röder	5
14	Buccaneers	Alexander Röder	5
15	Land Campaign	Alexander Röder	4
16	Naval Battle	Alexander Röder	4
17	Nordic Song	Alexander Röder	3
18	The Campaign	Alexander Röder	3
19	Bonfire	Alexander Röder	3
20	Capture Trip	Alexander Röder	5
21	Cathedral	Alexander Röder	3
22	Dublin	Alexander Röder	3
23	Good Harvest	Alexander Röder	5
24	Herdsman	Alexander Röder	5
25	Highlands	Alexander Röder	3
26	Luteplay	Alexander Röder	3
27	Old Tune	Alexander Röder	4
28	Peaceful	Alexander Röder	4
29	Renaissance	Alexander Röder	3
30	Scarborough	Alexander Röder	5
31	Settlers	Alexander Röder	4
32	Sunrise	Alexander Röder	5
33	Old Rite	Alexander Röder	3
34	Raindance	Alexander Röder	3
35	Old Mights	Alexander Röder	1
36	The Temple	Alexander Röder	2
37	Tin Gods	Alexander Röder	3
38	Desert	Alexander Röder	3
39	Sphinx	Alexander Röder	2
40	Arctic	Alexander Röder	2
41	Inuit	Alexander Röder	2
42	Lone Wolf	Alexander Röder	2
43	Lotus Bloom	Alexander Röder	2
44	Mandshures	Alexander Röder	3
45	The Khan	Alexander Röder	3
46	1001 Nights	Alexander Röder	3
47	Arabian Horse	Alexander Röder	3
48	Snake-Charmer	Alexander Röder	2
49	Sultan's Palace	Alexander Röder	2
50	On the Warpath	Alexander Röder	2
51	Powwow	Alexander Röder	1
52	Prairie	Alexander Röder	2
53	The Shaman	Alexander Röder	1
54	Easter-Island	Alexander Röder	2
55	Fiji-Island	Alexander Röder	2
56	Gamelan-Tune	Alexander Röder	1
57	South-Sea	Alexander Röder	3
58	Honky-Tonk	Alexander Röder	2
59	Doge's Palace	Alexander Röder	3
60	Gondola-Song	Alexander Röder	4
61	Rondo	Alexander Röder	3
62	Venice	Alexander Röder	3
63	May-Ball	Alexander Röder	3
64	Morris Dance	Alexander Röder	5
65	The Court	Alexander Röder	5
66	Village Festival	Alexander Röder	5
67	Atmosphere	Alexander Röder	1
68	Egypt (Bedouin)	Alexander Röder	3
69	The Bard	Alexander Röder	5
70	The Shepherd	Alexander Röder	4
71	Village	Alexander Röder	4

Erscheinungsdatum: 2004
Art: Gamerip
Komponist(en): Alexander Röder
Trackzahl: 4

★★★★★

Schätze, Monster und Piraten

Es gibt wenig zu Schätze, Monster und Piraten zu sagen. Spieltechnisch hat wohl selten ein Addon so akkurat im Titel vorweggenommen, was die neuen Features waren. Getoppt würde es vermutlich nur von „Die Sims: Ein paar neue Gartenstühle und der Toaster kann jetzt brennen“. Dass die Erweiterung auch gleich vier neue Tracks mitliefert, fand ich erst bei meiner Recherche für das Hauptspiel, Anno 1503, heraus. Denn im Anno-Wiki ist vermerkt, dass die Lieder Ancient Flutes, Ferger‘s Sorrow, Tolersa und Windgames erst mit der Erweiterung hinzukamen. Fix also meine Sammlung entsprechend angepasst und diesen kurzen Schnelldurchlauf verfasst.

Musikalisch bleibt alles beim Alten: Wir sind feudal, es wird sinnlich geflötet. ‚Highlight‘ ist für mich das friedlich in Wellenform auf- und abebbende Ancient Flutes, ‚Lowlight‘ das militaristische Tolersa, das eher wie die Stinger in einem altmodischen Action-Adventure klingt. Ferger’s Sorrow ist dagegen die erste und einzige Variation einer Melodie im gesamten OST (hier von Ancient Flutes), und Windgames das Pendant zum triumphalen Aufmarsch der Gute-Laune-Kapelle im Fantasydorf. Ein kleines Leckerchen also für Fans des Hauptspiels und eine willkommene, wenn auch umfangsarme Erweiterung.

Nr.	Titel	Interpret(en)	Bewertung
1	Ancient Flutes	Alexander Röder	5
2	Ferger's Sorrow	Alexander Röder	4
3	Tolersa	Wolfgang Amadeus Mozart	3
4	Windgames	Alexander Röder	4