Absolver

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  • Original Soundtrack

Erscheinungsdatum: 2017

Art: Original Soundtrack (OST)

Komponist(en): Austin Wintory

Trackzahl: 20

Wertung

Weder Fisch noch Fleisch

Fünf Jahre bevor das Entwicklerstudio Sloclap mit Sifu durchdachtes Storyprügeln salonfähig machte, tauchten sie schon mit Absolver den Martial-Arts-Zeh in den Teich des Dark Souls-artigen Gameplays. Doch wie es meistens bei Erstlinkswerken ist, war dem Spiel nur ein Wertungsspiegel knapp oberhalb des Durchschnitts vergönnt. Ein Schicksal, das schon der Nutzer HarperNguyen im YouTube-Video zu den verschiedenen Kampftechniken treffend mit den Worten „Dieses Spiel wird schmerzlich unterschätzt werden“, prophezeite.

Auch an mir ist der duellfokussierte Prügler vorbeigegangen, in dem wir im Kampf gegen unsere Widersacher primär auf unsere Ausdaueranzeige und die genaue Platzierung unserer Schläge achten. Die Story dürfte hierbei der unspannendste Teil gewesen sein, geht es doch primär um die persönliche Weiterentwicklung. Auf der Haben-Seite sieht Absolver absolut stylisch aus und wirkt aufgrund seines Designstils zehn Jahre später immer noch ansehnlich. Für den Durchbruch musste die Pariser Entwickler allerdings bis 2022 mit dem geistigen Nachfolger im Chinasetting warten.

Während das im selben Jahr erschienene For Honor auf episch inszenierte Schlachten und schnelle Gefechte setzte, entschleunigte Absolver das Gekloppe, um sich auf den Aspekt der Selbstfindung und -beweises zu fokussieren. Passend dazu wurde mit Austin Wintory ein Komponist angeheuert, der den spirituellen / meditativen Aspekt eines Soundtracks schon in Spielen wie Journey oder Abzû hervorragend herausarbeiten konnte. Leider sind das nun mal Survival- und Exploration-Games und Absolver ein Prügler.

Das sorgt dafür, dass die 20 Tracks des OSTs stellenweise mehr den entschleunigenden Klängen eines Outer Wilds statt einer martialischen Auseinandersetzung gleichen. Als Fan des Unerwarteten möchte ich hier nicht zu hart mit der Auswahl der musikalischen Orientierung ins Gericht gehen, denn das kann unter gewissen Umständen schon funktionieren – tut es in Albumform allerdings nicht. Ich kann mich dem Gedanken einfach nicht erwehren, dass ein wenig mehr Action der Komposition gutgetan hätte. Denn die ruhigeren Ambienttracks wie The Guidance Bridge, Raslan Coliseum oder The Tower of Adal sind ehrlicherweise nicht mal als pures Hintergrundgedudel wirklich interessant.

Wintorys Hauptwerkzeug innerhalb des Scores stellt die Akustikgitarre dar, die bedächtig gezupft sowohl das Gefühl von Beschwert- als auch Unbeschwertheit erzeugen soll. Dadurch kommt ein wenig The Last of Us– oder Metro-Feeling auf, was jedoch nicht wirklich zur Prämisse des Spiels passt. Die Musik der Ori-Reihe oder auch von Kena: Bridge of Spirits bringt (trotz In-die-Fresse-Action) für mich da deutlich mehr Spiritualität auf … was schade ist!

Umgekehrt sind die mediterran klingenden Tracks wie das zuvor genannte Hands Outstretched und We Will Call on You Dishonored oder Hades nicht unähnlich – erneut nice to have, aber nicht in der Liga der Originale. Dabei sind es die temporeicheren Stücke wie Hands Outstretched und The Madness of Kuretz, die zeigen, dass der Komponist auch ein Händchen für gute Actionpieces hat.  Das bewies er bereits bei Assassin’s Creed Syndicate, John Wick Hex und nicht zuletzt den The Banner Saga-Spielen. Der Absolver-Score bleibt indes hinter seinen Möglichkeiten und ist weder Fisch noch Fleisch. Das passt dann wiederum zur asketischen Denkweise.

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