• Commandos: Hinter feindlichen Linien

    Untergetaucht Wie viele Stunden ich im Nachfolger, Men of Courage verbracht habe, möchte ich gar nicht wissen. Das Konzept der Commandos-Reihe, sich aus der Iso-Perspektive mit einer kleinen Truppe Soldaten durch gegnerverseuchte Stützpunkte zu schleichen, jeden Schritt minuziös zu planen und dann doch wegen irgendeines gestreiften Sichtkegels den Alarm auszulösen, war so frustrierend wie packend. Besonders dann, wenn man es sich wie meine Wenigkeit zusätzlich schwer macht und niemanden töten, sondern lediglich betäuben wollte. Da das Genre lange Zeit viel zu stiefmütterlich behandelt wurde, hatte ich immer ein wenig nostalgisch verklärte Wehmut, wenn ich an die Reihe zurückdachte. Zum Glück gibt es mit Games wie Desperados und Shadow Tactics mittlerweile…

  • Commandos: Im Auftrag der Ehre

    … wenn ein Plan funktioniert. Nachdem David García-Morales Inés im Hauptspiel den Tenor für die Reihe setzen konnte, ging die musikalische Gestaltung der Commandos-Reihe ab Beyond the Call of Duty dankenswerterweise an Mateo Pascual. Das klingt fieser als es gemeint ist, denn der musikalische Charakter, den der Komponist gesetzt hat, gefällt mir eigentlich: dieses Verhuschte, mal zu Dramatische, mal zu Ruhige. Was nun in einer Tabula Rasa hätte enden können, entpuppt sich schon nach wenigen Tracks als Frischzellenkur für García-Morales Inés bröckeliges Fundament. Beide Komponisten verfolgen hierbei eine ähnliche Synthie-Instrumentalisierung: Sowohl im Hauptspiel wie im Addon wabern langgezogene Melodien aus den Lautsprechern. Doch wo Behind Enemy Lines auf möglichst unaufgeregte…

  • Victoria II

    Sieg-Reich Was wie der Name einer ungeliebten Exfreundin klingen mag, ist tatsächlich ein Global-Strategiespiel aus dem Jahr 2010: Victoria II. Die Fortsetzung der Simulationsprofis von Paradox Entertainment sowie deren Vorgänger nebst dem kürzlich erschienenen Nachfolger, Victoria 3, wurden zwar von mir nicht gespielt, die Komplexität und Detailverliebtheit genießt aber auch ohne Hands-on-Erfahrung einen großen Stellenwert bei mir. Selbst wenn mir alles zu hoch ist, was über „Stecke Geld hier rein, damit du später mehr Kohle rausbekommst“, juckt es mir bei ähnlichen Simulationen wie Europa Universalis, Hearts of Iron oder Crusader Kings immer mal in den Fingern. Schließlich hatte ich auch mit Stellaris, das ebenfalls Paradox entspringt, viel Spaß, gleichwohl es…

  • Age of Wonders 4

    Wunder gibt es viel zu häufig Mit Blick auf meine Heroes of Might and Magic-Historie, hat es nicht zuletzt mich selbst überrascht, dass ich so gar keine Berührungspunkte mit der Age of Wonders-Reihe hatte. Rundenbasierte Fantasy mit Weltentdeckung und anspruchsvollen Taktikkämpfen – sollte doch eigentlich passen? Trotz dessen war nach nur wenigen Stunden im Vorgänger Age of Wonders III für mich die Luft raus. Es fehlte mir etwas der Ehrgeiz, mich tiefer in das Game zu versenken, und vielleicht wollte ich auch einfach nur wieder Heroes spielen. Trotzdem lasse ich es mir natürlich nicht nehmen, in die Scores der Serie zu hören und fange hier dieses Mal antichronologisch beim aktuellen…

  • World of Warcraft

    Standardware mit Glanzmomenten Wenn heute jemand über Videospiele redet, wird er nicht um Games wie Minecraft, GTA, Call of Duty oder natürlich Fortnite kommen. Selbst beim hinterletzten Internetnutzer unter 80 wird diese Wortansammlung eine vage Verbindung zum digitalen Entertainment hervorbringen – sei es aufgrund der Werbung, diverser politischer Diskussionen Marke ‚Killerspiele‘ oder Bekannten, die selber zocken. Für all das stand (und steht zum Teil immer noch) World of Warcraft. Kaum ein anderes Game wurde Teil von so zahlreichen Studien und Debatten, hat dermaßen polarisiert und zumindest damals Fans wie Kritiker in unüberwindbare Lager gepfercht. So war das, als WoW 2004 an den Start ging und sich innerhalb von wenigen Monaten…

  • Knights and Merchants: The Shattered Kingdom

    Schützenzug statt Schießstand Ein Spiel, das ich lange Zeit für einen Fiebertraum hielt und dessen ich mir vor kurzem erst wieder gewahr wurde. Denn meinen Kontakt zu Knights and Merchants hatte ich, einer vorsichtigen Schätzung nach, als mein Alter noch im einstelligen Bereich lag. Dass ich nicht viele Erinnerungen an dieses Kleinod habe, ist drei Faktoren geschuldet: Zum einen hatten wir nur die Demo, die unser netter Cousin Basti meinem Bruder und mir zusteckte. Dass uns nur das erste Level offenstand, war derweil kein Problem, da das Game bockschwer war. Mit seiner Mischung aus Siedlungs- und Wirtschaftskettenbau à la Die Siedler sowie der komplexen Echtzeitstrategie, bei der wir unsere Soldaten…

  • NBA Live 2004

    NostalgieBasierte Aussagen Wer sich meine Homepage im derzeitigen Zustand ansieht, wird Zweierlei feststellen: Zum einen, dass der Sportspielbereich etwas unterrepräsentiert wirkt. Und zum anderen, dass sich die wenigen Ausnahmen um das Jahr 2004 scharen. Warum das so ist, habe ich in meiner Review zu FIFA Football 2004 schon ausführlich erklärt, deshalb erspare ich uns an dieser Stelle etwas Repetition und spreche lieber über den Score von NBA Live 2004. Der ist nicht nur eine Zeitreise in die pseudo-coole Hip-Hop-Basketballwelt Anfang der 2000er, sondern zeigt auch, wie drastisch sich Publisher EA über die Jahre gewandelt hat. Während die NBA 2K-Reihe heutzutage primär auf Gewinnmaximierung abzielt und zuletzt mit Lootboxabzocke Schlagzeilen machte,…

  • The Elder Scrolls III: Morrowind

    Neue Wege, alte Tugend Es ist 2002, die Welt ist in Ordnung. 2002, also sechs Jahre nach dem zweiten Teil (Daggerfall), als die Fortsetzung The Elder Scrolls III: Morrowind erscheint. Nicht nur in schickem neuen 3-D-Gewand präsentiert sich das Vorzeigerollenspiel, auch in allen anderen Belangen (bis auf die Größe der Spielwelt) setzt das Bethesda-Projekt Maßstäbe: NPCs mit eigenen Tagesabläufen, ungewohnt umfangreiche spielerische Freiheiten, abwechslungsreiche Landschaften, zahllose Nebenquests und ein offenes Ende, das uns nach dem Durchspielen der Hauptquest die Möglichkeit gibt, die Insel weiter zu erkunden. Ja, Morrowind hätte mich vermutlich richtig in seinen Bann gezogen, hatte ich doch mit Spielen wie Arx Fatalis schon etwas Rollenspielluft schnuppern können. Leider…

  • Hearthstone: Heroes of Warcraft

    Schankraum-Schunkeleien Blizzards Kartenspiel Hearthstone von 2014 checkt eigentlich alle Boxen für ein gutes Game: Ein frisches Spielkonzept? Check. Eine hübsche, zeitlose Optik? Check. Einsteigerfreundlich genug, dass man Lust auf die nächste Runde hat, aber gleichzeitig so tiefgründig, dass man sich in den komplex verzahnten Mechaniken verbeißen kann? Check check. Und darüber hinaus selbstironisch, dass man neuen Inhalten mit einem Schmunzeln begegnet? Megacheck. Also eigentlich ein gutes Spiel. Eigentlich. Wenn es nicht von Blizzard wäre, die nach der Übernahme von Activision über die Jahre vom family-friendly Qualitycontent-Garant zum geldgeilen Straßenhändler degeneriert sind. Aus diesem Grund ist für mich aus dem ursprünglich durchaus empfehlenswerten Sammelkarten-Deckbuilder in der Warcraft-Welt ein Frustgenerator geworden, bei…

  • Star Trek: Birth of the Federation

    Totgeburt Nach einer längeren Star-Trek-Abstinenz ist es mal wieder Zeit, über Spiele und deren Soundtracks zu sprechen, die optimistisch in eine ferne Zukunft blicken. In eine Zeit, in der die Menschheit ihre eigenen Streitereien, den Klimawandel und die 5-Tage-Woche überwunden und sich stattdessen der Erkundung unendlicher Weiten des Weltraums gewidmet hat. Und kaum ein Spiel hat diese Fantasie besser umgesetzt als Birth of the Federation. Als Kleinod vor dem Jahrtausendwechsel spielt sich BotF wie eine rudimentäre Stellaris-Mod mit Trekkie-Anstrich, ist also ein 4x (explore, expand, exploit, exterminate) Weltraumstrategiespiel, das im Gegensatz zum modernen Platzhirsch rundenbasiert abläuft. Das sorgt dafür, dass man viel mehr Zeit zum Planen hat, wodurch wir in…