It Takes Two
Erscheinungsdatum: 2021
Entwickler: Hazelight Studios
Genre: Action-Adventure
Spieldauer: 12 Stunden (19/25 Minigames gefunden)
Wunder-Paar
It Takes Two ist die spielgewordene Eheberatung. Denn als die Eltern May und Cody ihrer Tochter Rose von der geplanten Scheidung erzählen, kommt alles etwas anders als geplant. Ein magisches Buch, genannt ‚Dr. Hakim’s Book of Love‘, verwandelt das verflossene Paar in Spielzeugfiguren. Nun müssen sie als Team versuchen, den Bann zu brechen und zurück in ihre Körper zu gelangen; eine Reise mit viel Potenzial für Versöhnung und nicht minder viel Unterhaltung. It Takes Two ist nämlich ein sehr gutes Spiel.
Riesenspaß im Minilook
Dass es schon lange kein Geheimtipp mehr ist, sollte spätestens nach der Auszeichnung als ‚Spiel des Jahres‘ bei den Game Awards 2021 klar sein. Die Entwickler*innen der Hazelight Studios, die zuvor schon das ebenfalls gute, aber deutlich kürzere A Way Out produziert haben, bauen hier auf ihren Stärken auf und liefern fantastische Teamaktion ab, die man in dieser Qualität, sowohl spielerisch als auch optisch, selten geliefert bekommt. Hier wirkt alles rund, durchdacht und liebevoll.
Es macht einfach unheimlich viel Spaß, die Geschichte rund um May und Cody zu erleben, die ihre gewohnte Welt aufgrund ihrer Miniaturgröße plötzlich ganz anders erleben: Ein einfaches Buch reicht da schon häufig als Hindernis, und eine Batterie von A nach B zu transportieren wird zum Kraftakt. Hinzu kommt, dass Dr. Hakim die Realität etwas verändert, wodurch wir in einen Krieg zwischen Eichhörnchen und Wespen gezogen werden oder unsere Kräfte mit zum Leben erweckten Pflanzen messen müssen – alles natürlich als Teil der Therapie, um unserem Protagonisten-Pärchen dabei zu helfen, seine Differenzen aufzuarbeiten.
Nun könnte die Thematik schnell ins Belanglose abdriften, wenn nicht der Faktor Koop dazukäme. It Takes Two lässt sich nur gemeinsam spielen, sei es online oder zusammen auf der Couch. Wir müssen also nicht nur May und Cody zum Team werden lassen, wir müssen selbst eins werden! Mit dem Verlangen, die Original Couple Experience zu bekommen, habe ich mir deshalb mittels eines lang gehegten wie perfiden Plan eine Freundin geangelt, mit der ich dieses Game nachholen konnte. Nachdem ich das Spiel nun gestern mit Susi durchgespielt habe, dachte ich, diese Review wäre ja nicht ganz vollständig, wenn wir sie nicht ebenfalls zusammen verfassen würden.
Tatsächlich hat sie sich dazu überreden lassen, deshalb folgt nun die Rezension von It Takes Two – von meiner Freundin:
Kurzversion: hat sehr viel Spaß gemacht. Auch als jemand, die mehr Simulationen spielt und nicht so geschickt ist, was z. B. den Double Jump angeht. 🙈
Die einzelnen „Kapitel“ waren mit sehr viel Liebe zum Detail gemacht und auch die Figuren schön designt. Allerdings fand ich die Menschen schlecht gemacht und beinahe schon im Uncanny Valley.
Das Spiel hat sehr viele heitere Momente und wunderschöne gestaltete Szenerien, wie beispielsweise die Welt des Moon Baboons, kann aber auch brutal sein, wie der Umgang mit einem harmlosen Spielzeugelefanten.
Jap. Die Passage mit dem königlichen Dickhäuter-Stofftier Cutie war schon hart. Herrlich makaber, aber auch irgendwie grausam.
Es wird immer wieder zwischen vielen Spiel-Genres hin und her gesprungen. 2-D Jump and Run, Temple Run-mäßige Level oder auch einer Runde RPG.
Was mich mit am meisten begeistert hat, waren die vielen Fähigkeiten, die man als May oder Cody hatte. Mal habe ich als May meine Stimme als Waffe genutzt, dann wieder mit einem Hammer Sachen zertrümmert oder mit einem Magneten auf dem Rücken eisige Berge erklommen.
Dadurch, dass wir unterschiedliche Fähigkeiten hatten und ab und an verschiedene Richtungen eingeschlagen haben, hatte ich auch nie das Gefühl “konkurrieren” zu müssen oder “schlechter” als Mattis zu sein, wie es z.B. bei einem Herrn im Blaumann und Schnäuzer der Fall ist, da ich da meist nur ‚hinterher‘ geschleift werde, weil ich ständig sterbe.
Super Mario 3D World gefiel uns beiden nicht so.
Womit ich allerdings ein paar Probleme mit hatte, waren a) die oben erwähnten Double Jumps und alles Getimte, und b) haben mich irgendwann die Mini-Games ein wenig frustriert. Die Meisten waren spaßig und die mit Köpfchen und ohne Zeitlimit habe ich einigermaßen gut gemeistert.
Als es dann um Timing und schnelle Reaktionen ging, war ich total unterlegen, was nicht nur an Mattis Gaming-Erfahrung bzw. meiner fehlenden lag: Ich hatte natürlich ein totales Handicap durch einen älteren Controller, der immer nach links zog, was natürlich ALLES erklärt.
Davon erfahre ich hier zum ersten Mal. Aber ja, es war ein altgedienter 360-Controller.
Mein persönliches Fazit: Ich habe das Spiel sehr, sehr gerne gespielt und hatte dabei sehr viel Spaß mit May, Cody und Mattis.
Oder Mattis May und Cody. Höhö.
10/10 would play again. Thanks Dr. Hakim ❤️
Fazit
Dem schließe ich mich vollumfänglich an. Was ich noch anmerken möchte, ist, dass It Takes Two überraschend lang ist, aufgrund seines hohen Tempos jedoch zu keinem Zeitpunkt langweilt. Besagte Geschwindigkeit ist allerdings auch der Grund, dass es trotz seiner Einfachheit einen gewissen Anspruch mit sich bringt. Für die ganz Kleinen oder Koop-Partner*innen, die noch nie einen Controller in der Hand hatten, könnte It Takes Two etwas überfordernd sein.
Die Entwickler*innen haben zwar alles Mögliche getan, um Spielmechaniken so eingängig wie möglich zu gestalten, es hat aber trotzdem geholfen, dass Susi bereits Zockerfahrungen mitbrachte. Wenn man also (anders als ich) nicht gerade zu den Geduldigen gehört, könnte das Spiel seinerseits schnell selbst zum Beziehungstest ausarten. Praktischerweise liefert es ja auch direkt die Paartherapie mit. It’s about cooperation!