• Limbo

    Maximal minimal Ein stilsicheres, atmosphärisch dichtes Schmankerl, das zu seiner Zeit auf einzigartig minimalistische Weise gezeigt hat, dass Videospiele Kunst sein können. So ließe sich der 2010er Sidescroll-Indie-Puzzler Limbo wohl in einem Satz zusammenfassen. Mehr möchte ich auch zu diesem Kleinod nicht sagen, da das Spiel auch 13 Jahre später und trotz deutlich gewachsener Konkurrenzdichte meiner Meinung nach immer noch eine kurzweilige Empfehlung darstellt. Dieser Schwarz-Weiß-Look, dieses beklemmende Gefühl und die stete Frage: Was ist hier überhaupt los? Während die Beantwortung aufs Spiel bezogen nicht ganz so einfach ist, lässt sie sich beim OST wohl so formulieren: Atmo. Martin Stig Andersen präsentiert uns ruhige, sphärische Klänge wie in City, die…

  • Amnesia: The Bunker

    Atemlos durch den Schacht Die Amnesia-Reihe erblickte vor 13 Jahren mit The Dark Descent das Licht der Welt … beziehungsweise die Dunkelheit. Denn in den Horror-Survival-Spielen von Frictional Games, die zuvor die Penumbra-Reihe gemacht hatten, stellt das Lichtmanagement den Kernaspekt des Gameplays dar. Steht unser Protagonist zu lange im Dunkeln, knabbert das an der Psyche. Und auch uns als Spielern gefällt die Schwärze nicht, da wir so den diversen Monstern nicht ausweichen können. Mir selbst war der Erstling damals schon zu gruselig, aber immerhin konnte mein Bruder das Spiel zu Ende bringen. Deshalb verlasse ich mich hier auf seine Worte, wenn ich sage, dass zumindest der Erstling gut war. Wie…

  • BioShock 2

    Dystopische Dunkelheit im Licht des Flutscheinwerfers Eines der größten Mysterien des 2007 erschienenen BioShock war, neben der Unterwasserstadt Rapture, das ungleiche Duo aus kleinem Mädchen in Haushälterkleidung und hünenhaftem Beschützer im Taucheranzug, genannt Big Daddy und Little Sister. Während Ersterer mit Granatwerfer und Handbohrer ausgestattet unachtsamen Splicern und unserem Alter Ego beim Entleben half, nutze das dämonische Mädchen mit ihren rotglühenden Augen eine überdimensionierte Spitze, um ihren Opfern das wertvolle Adam auszusaugen. Als Spieler war ein Aufeinandertreffen mit den beiden immer ein besonderer Nervenkitzel; dieser Moment, wenn die ersten Erschütterungen und das walartige Stöhnen von seiner Ankunft kündeten und „Mr Bubbles“ gemächlich an uns vorbeischlurfte, waren für mich immer ein…

  • The Lord of the Rings: War in the North

    The Lord of the Rings: Origins Wenn ich mich auf einer Skala von 1-10 der Tolkien-Nerdigkeit einsortieren müsste, würde ich vermutlich bei einer soliden Vier landen; Fünf wenn’s hochkommt. Gründe, die dafürsprechen: Ich habe den Hobbit gelesen, Die Ringe der Macht und alle Der Herr der Ringe-Filme in der Extended Version sowie mehrfach das dazugehörige Bonusmaterial gesehen. Außerdem zockte ich diverse Videospielableger, habe unnütze YouTube-Videos und -Zusammenschnitte geschaut und kann ‚They’re taking the hobbits to Isengard‘ mitsingen. Weswegen ich damit nicht höher in der Skala lande? Ich habe das Silmarillion nicht gelesen und fand Die Ringe der Macht ganz okay. Das dürfte mich den Hardlinern zufolge vermutlich schon disqualifizieren. Trotzdem…

  • Earth 2150

    Stilvolle Apokalypse Nachdem ich den Vorgänger Earth 2140 in meiner Review aufgrund seines bizarr schlechten Soundtracks mit 1,5 Sternen abgestraft habe, könnte man meinen, dass sich dieser Trend beim direkten Nachfolger, Earth 2150, wiederholen würde. Dem ist nicht so. Zum einen, da ich Earth 2150 damals sehr gerne gespielt habe. Schließlich war es ein 3-D-Strategiespiel mit einer, für damalige Verhältnisse, guten Grafik inklusive Tag-Nacht-Wechsel (der sogar strategisch eingesetzt werden konnte), einem riesigen Forschungsbaum, kombinierbaren Einheiten und einem coolen Endzeit-Setting. Nostalgie ist also ein großer Faktor in dieser Rezension. Zum anderen allerdings auch, weil nun Komponist Maciej Pawłowski das kreative Ruder in Händen hält. Der macht etwas ganz Verrücktes und liefert…

  • Disciples: Sacred Lands

    Kümmerliches Kleinod Disciples: Sacred Lands ist, wenn man alle Farbe und Freude aus einem Heroes of Might and Magic nimmt und stattdessen den Autor der Witcher-Bücher, Andrzej Sapkowski, dazu nötigt, in Bob-Ross-artiger Manier eine Fantasywelt zu zeichnen, in der ein Happy End am ehesten mit einem natürlichen Tod gleichzusetzen ist. Die Lore von Disciples ähnelt dem biblischen Vorbild – dem orthodoxen wohlgemerkt. Das Spiel ist düster, bedrückend. Engel kämpfen gegen Teufel, Untote marodieren und Zwerge sind fiese Bergbastarde. Das Spiel gibt uns häufig das Gefühl von Machtlosigkeit, wenn wir unseren Einheiten beim Ableben zuschauen, ist dadurch allerdings auch in gewisser Weise ehrlich. Wo uns andere Fantasyspiele mit quietschbunten Farben und…

  • Cities: Skylines

    Über den Wolken Aufbaustrategiespiele gibt es ja wie Sand am Meer. Reine Aufbauspiele findet man dagegen eher so häufig wie Frauen im Club. Und pure Aufbausimulationen sind dann die Singles unter ihnen. Will sagen: Cities: Skylines bedient ein sehr (Achtung Gag) dünn besiedeltes Genre, in dem es uns einem SimCity gleich keine Vorgaben macht, sondern uns aus dem Nichts eine blühende Stadt hochziehen lässt. Eine Story und Aufgaben findet man hier nicht, unsere Ziele sind unsere Herausforderungen. Und ganz im Sinne des Kapitalismus lauten diese meistens: Wachstum, Wachstum, Wachstum. Dass es nicht so einfach ist, eine funktionierende Stadt mit genug Wasser- und Energieversorgung aus dem Boden zu stampfen, in der…

  • Dark Souls

    Einheitlicher Endboss-Epos Leute, die ein paar meiner Reviews gelesen haben, werden häufiger über das Genre der Souls-Likes und dessen Begründer Dark Souls gestolpert sein. Coregamern sollte das Spiel ohnehin ein Begriff sein, wird es doch von seinen masochistischen Jüngern als Heiliger Gral des Gamings angesehen. Ich persönlich konnte nie viel mit dem Gedanken anfangen, regelmäßig den Verlust meines hart erspielten Fortschritts in sackschweren Kämpfen zu riskieren. Außerdem war die PC-Version total verbuggt, weshalb ich noch vorm Zweikampf mit dem ersten Mini-Bösschen schon keine Lust mehr hatte. Infolgedessen habe ich keine nostalgisch verklärten Erinnerungen an den Soundtrack, der uns während der Todestänze das Trommelfell belagert. Dass er trotzdem auf seine eigene…

  • Dark Souls: Artorias of the Abyss

    Abgrundtief gut Für gewöhnlich wird der Score zur einzigen Erweiterung von Dark Souls, genannt Artorias of the Abyss, mit in den OST vom Hauptspiel zusammengelegt. Als Pedant habe ich sie dagegen aufgeteilt und (logischerweise) alle Tracks nach den Credits hier eingeordnet. In Zahlen sind das acht. Im Stil bleibt sich der Score treu, auch wenn das Verhältnis Ambient- und Bossmusik etwas in Richtung Atmomacher gekippt ist. Das lässt sich vermutlich mit dem im Vergleich zum Hauptspiel geringeren Umfang erklären und ist kein Qualitätsindikator, denn vieles bleibt beim Alten: Wieder viel Bombast (Sanctuary Guardian, Manus, Father of the Abyss, Kalameet), wieder viel Drama (Sanctuary, Overture) und wieder viel Melancholie (Knight Artorias,…

  • Dragon Age: Origins

    Bitterernste Fantasie Man könnte mir fast vorwerfen, ich würde aktuell bei der Auswahl meiner Rezensionsobjekte einfach die Spielebibliothek von BioWare durchgehen, landet nach Mass Effect und Star Wars: Knights of the Old Republic doch jetzt das letzte Glied der Erfolgskette auf meinem Seziertisch. Tatsächlich hat Dragon Age: Origins nur durch Zufall seinen Weg in meine Liste gefunden, Shuffle-Mode sei Dank. Mir soll’s recht sein, kann ich so doch über den Soundtrack eines Spiels reden, das für viele heute noch eines der besten Rollenspiele der vergangenen anderthalb Dekaden darstellt. Ich persönlich hatte trotz anfänglichen Hypes tatsächlich gewisse Startschwierigkeiten und brauchte zwei Anläufe, bevor mich das düster blutige Universum packte. Ähnlich ging…