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Hollow Knight
Wallah die Holzfee Für kaum ein Genre wie für Indie-Spiele ist es so schwer, erfolgreich zu sein. Während große Marken mit dickem Budget die Fallhöhe eines Fehlschlags im Normalfall durch Marketing und ihre Stammklientel reduzieren können, fangen viele kleine Entwicklerstudios für gewöhnlich bei null an – so auch Team Cherry, die Entwickler vom 2017er Metroidvania Hollow Knight. Denn die haben genau ein Game auf ihre Releaseliste und nur den Nachfolger, Hollow Knight: Silksong, in der Pipeline. Trotzdem gilt das Sequel dank seiner fanatischen Fanbase als eines der meisterwartesten, wurde das Hauptspiel doch für zahlreiche Awards nominiert, darunter dem prestigeträchtigen Game Award als bestes Debüt Indie-Spiel. Ich selbst habe mich später…
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Plants vs. Zombies 2: It’s About Time
Welkerscheinungen Was macht man als Indie-Entwicklungsstudio, wenn man erfolgreich mehrere kleine Perlen in die Welt entlassen hat, die schon fast Kultstatus erreichen und eine treue Fanbase um sich scharen? Richtig, man lässt sich von großen Publishern aufkaufen und produziert Nachfolger wie am Fließband, damit die Gelddruckmaschinerie niemals stillsteht. Dass sich die Spiele und ihre Mechaniken nicht ewig weiterspinnen lassen, ohne redundant zu werden, ist dabei egal. So geschehen mit PopCap Games, die Anfang der 2000er mit Bejeweled den Grundstein für den späteren Erfolg der Candy Crush-Reihe legten. Mit Peggle entstand 2007 eine weitere, kurzweilige Puzzleserie und nicht zuletzt Plants vs. Zombies (2009) wurde zum Massenphänomen. 2011 wurde der Laden dann…
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Gris
Gram der Gris Es ist sicherlich keine steile These, dass Kunst im Allgemeinen eine Frage der Interpretation darstellt. Egal ob avantgardistisches Gemälde, expressive Aufführung, romantisches Sonett oder Musik mit Hausschlappen, irgendein Mensch macht es und irgendein anderer – manchmal auch (nur) derselbe – findet es gut. So weit, so bekannt. Darum ist es kein Wunder, dass es sich bei der Deutungslage von Videospielen ähnlich verhält. Manche sagen, alle Spiele seien Kunst, andere (wenige) dagegen, es sei nur ein Unterhaltungsmedium. Darüber lässt sich vortrefflich streiten, darum soll es hier jedoch nicht gehen, da sich die Diskussion im Falle vom 2018 erschienenen Plattform-Adventure Gris ohnehin erübrigt. Gäbe es eine Checkliste für die…
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The Saboteur
Le Jazz Heur Nach meiner letzten Review über Spiele mit Nazis in Wolfenstein 3D kommen wir nun zu einem anderen Spiel mit Nazis: The Saboteur. Im letzten Projekt des Entwicklerstudios Pandemic Studios (Star Wars: Battlefront, Destroy All Humans!) stellen wir zwar keine polnische Ein-Mann-Armee dar, die sich gegen das Regime stellt. Dennoch steuern wir mit Sean Devlin, einem irischen Rennfahrer und Mechaniker, einen nicht minder wehrfähigen Charakter, der sich als namensgebender Saboteur schnell zum Mitglied der französischen Resistance mausert. Fun Fact: Der Charakter basiert Wikipedia zufolge auf dem real existierenden William Grover-Williams, der als Agent für die britische Special Operations Executive (SOE) in Frankreich tätig war und 1943 von den…
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Majesty: The Fantasy Kingdom Sim
Nicht sonderlich Fantasy-Reich Heute gibt es wieder eine kurze Review. Das liegt zum einen daran, dass ich Majesty: The Fantasy Kingdom Sim nie gespielt habe und nur den Nachfolger von 2009 ‚plötzlich auf der Festplatte‘ hatte. „Wie der war?“, fragt ihr mich? Lustig, glaube ich. Keine Ahnung! Ist viel zu lange her. Das Spielkonzept der Reihe weicht tatsächlich angenehm vom gewohnten Fantasy-Allerlei ab und lässt uns, anders als es der Name vermuten lässt, das Königreich Ardania managen … nur eben nicht direkt. Ähnlich wie bei Dungeon Keeper geben wir nur die Rahmenbedingungen vor, was unsere Untertanen machen, bleibt ihnen überlassen. Wir können lediglich Gebäude errichten und Belohnungen für das Entdecken…
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Wolfenstein 3D
Stein des Anstoßes Anfang der 80er wurde noch auf sie geschossen, heute werden sie von 20% der Wähler*innen in den Bundestag befördert: Nazis. Wie kaum eine andere Serie steht die Wolfenstein-Reihe unter dem schlanken wie eingängigen Antifa-Motto „Nazis töten“. Das begann 1981 in dem optisch schlecht gealterten Castle Wolfenstein von Muse Software für den Apple II und endete zuletzt im semi-guten Wolfenstein: Youngblood von MachineGames aus dem Jahre 2019. Die Story ist folglich schnell abgehandelt, ist schließlich ein Shooter: Wir spielen die Ein-Mann-Armee William „B.J.“ Blazkowicz, der die Weltherrschaft der notorischen Nationalisten verhindern muss. Ende. Wer trotzdem etwas tiefer reinschauen möchte, kann sich gerne meine Meinung zum Reboot-Auftakt, Wolfenstein: The…
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Wolfenstein 3D: Spear of Destiny
Bespeeren zwecklos Spear of Destiny klingt vom Namen ein wenig nach Indiana Jones, musikalisch geht Komponist Robert Prince indes in die Fantasy-Richtung – zumindest zu Beginn. The Tower oder Wondering About My Loved Ones (das wir bereits aus dem Hauptspiel kennen) versprüht dezente Might & Magic-Vibes, wohingegen Puttin‘ It to the Enemy für mich nach Sci-Fi klingt. Abseits dessen bietet der Gamerip des Addons sehr viel vom Bekannten, denn 14 der insgesamt 24 Stücke stammen vom Hauptspiel. Wirklich gut finde ich hier nur The SS Gonna Get You, dessen simples Auf und Ab in der Melodie, gepaart mit den ‚schnellen‘ Beats, etwas aus dem gemächlichen Gedudel heraussticht. Es gilt wie…
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Chrono Trigger
Muss man mögen Sagen wir, wie’s ist: Ich habe keine Ahnung von JRPGs (Japanese Role-Playing Games), besonders nicht jenen der alten Schule. Das liegt zum Großteil daran, dass ich nie eine Konsole hatte und die ganzen Final Fantasys, Dragon Quests, Xenoblades und Secret of Manas auf Plattformen wie dem (S)NES oder Megadrive ihren Ursprung fanden. Am nächsten bin ich dem Genre wohl mit dem Gameboy Color gekommen, auf dem dann Pokémon Rot, Blau und Gelb sowie Harry Potter und der Stein der Weisen liefen. Diese Bildungslücke werde ich in diesem Leben wohl auch nicht mehr schließen können, doch zumindest musikalisch kann ich diese fundamentale Säule der Videospielgeschichte nacherleben. Den Anfang…
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Anthem
Trauriger Lobgesang Es gab eine Zeit in der Videospielgeschichte, in der man bedenkenlos Spiele des kanadischen Entwicklerstudios BioWare kaufen konnte. Die Rollenspielveteranen hatten mit Baldur’s Gate, Neverwinter Nights, Star Wars: Knights of the Old Republic, Dragon Age: Origins und nicht zuletzt Mass Effect bis Anfang der 2010er-Jahre bewiesen, dass sie Qualität ablieferten. Doch das makellose Ansehen bekam zusehends Risse: Während gute Games wie Star Wars: The Old Republic und weniger gute Spiele (Mass Effect 3, Dragon Age II) immer noch erfolgreich waren, merkte man spätestens mit Dragon Age: Inquistion und Mass Effect: Andromeda, dass die Spieleschmiede mächtig in die falsche Richtung produzierte. Ob nun bedingt durch Publisher Electronic Arts oder…
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Assassin’s Creed: Brotherhood
Da Vinci Creed 2010 erschien mit Assassin’s Creed Brotherhood das erste ‚Spin-Off‘ der Serie. Das drehte sich um Ezio Auditore da Ferenze, den gereiften Protagonisten von Assassin’s Creed II und seinen Kampf gegen die korrupte Borgia-Familie. Anders als beim Hauptspiel war Ezio aber nicht länger allein unterwegs, sondern baute sich – der Name verrät es bereits – eine Assassinen-Bruderschaft auf. Diesen Storystrang unterfütterte Brotherhood mit einer Ende der 2000er neuartigen Spielmechanik. Denn als popkulturelles Medium unterliegt das Videospiel den Gesetzmäßigkeiten des Trend-Begriffs ebenso wie Filme, Mode und die Kunst im Allgemeinen. Im Bereich der Games gab es beispielsweise die Phase, in der jede*r Shooter-Protagonist*in plötzlich mit Pfeil und Bogen unterwegs…