TimeSplitters
Erscheinungsdatum: 2000
Art: Original Soundtrack (OST)
Komponist(en): Graeme Norgate
Trackzahl: 27
Netter Zeitvertreib
Die Zeitreise als Plotdevice ist mittlerweile ausgelutschter als ein Wassereis zur Fußball-WM und wurde schon in diversen Games umgesetzt. Die Idee ist sogar so oll, dass sie der Kernaspekt des Playmobil-Lizenzspiels Hype: The Time Quest war. TimeSplitters rettet insofern nur die Tatsache, dass es bereits im Jahr 2000 erschien und somit die Gnade der frühen Programmierung erfährt. Das konsolenexklusive Game soll den Metakritiken zufolge die Zeitsprung-Thematik spannend und unterhaltsam umgesetzt haben – ‚soll‘ weil Konsole, ich nix gespielt … ihr kennt die Nummer.
Zwar halte ich immer noch an der Devise fest, dass ein gutes Spiel nicht gleichzusetzen ist mit einem guten Soundtack oder umgekehrt, aber die Wahrscheinlichkeit, dass ein Titel mit einem großen Publisher wie Eidos Interactive auch einen fähigen Komponisten mit an Bord holt, ist bekanntlich höher als bei einer Indie-Produktion. Deshalb habe ich mal reingehört und komme zu folgendem Fazit: Das ist bei TimeSplitters so halb der Fall.
Komponist Graeme Norgate hat zwar viele namhafte Games in seiner Vita stehen, ist dort aber eher als Sound-Designer und Audiodirektor verbucht – und darüber kann man meiner Meinung nach froh sein. Die Vorstellung, dass wir statt des fantastischen Crysis 2-Scores von Hans Zimmer eine Interpretation von Norgate hätten hören müssen, lässt sich ungefähr mit einem Auftritt von Alexander Markus vergleichen, der für Queen einspringt.
Dabei möchte ich nicht sagen, dass Norgate hier schlechte Arbeit abliefert. Sein Werk muss im Kontext der Zeit betrachtet werden: Epochale Soundtracks, die ohne Nostalgiebonus brillieren, waren um die 2000er rar gesät. Darum will ich gar nicht zu harsch sein und meine es im positivsten Sinn, wenn ich dem Score zu TimeSplitters das Adjektiv ‚nett‘ gebe. Der Soundtrack ist nett und ‚bemüht‘.
Er gelingt ihm, das Sci-Fi-Setting des Spieles durch Techno-Beats und Trance-Anleihen zu transportieren und erinnert dadurch stellenweise an den Zeitgeist der damaligen Racing-Spiele à la Need for Speed: Hot Pursuit 3 (Streets). Abwechslungsreich ist er ebenfalls, bekommen wir doch mal apokalyptisch anmutende Melodien (Virtual Tileset) und mal funky freshen Hip-Hop-Groove (Alien Tileset, Compound). Castle wirkt dagegen heroisch und bricht mit seinem Ritter-Mittelalter-Tropenklischee angenehm aus dem Future-Beat aus.
Insgesamt wirkt die Musik allerdings zu unzusammenhängend und geht mit seinen amüsant-anmutenden Dudeleien (Horror Tileset) eher in Richtung eines No One Lives Forever als eines Crysis. Das ist vollkommen legitim und der Mix aus unterschiedlichen Action-Pieces mit Dancefloor-Druffi-Mucke an manchen Stellen ganz cool, insgesamt komme ich bei der Bewertung guten Gewissens leider nicht über das ‚Nett‘ hinaus. Aber das meine ich, wie schon gesagt, net böse.
Nr. | Titel | Interpret(en) | Bewertung |
---|---|---|---|
01 | Horror Tileset | Graeme Norgate | |
02 | Industrial Tileset | Graeme Norgate | |
03 | Virtual Tileset [TS3 VR] | Graeme Norgate | |
04 | Spaceport Tileset (TS Credits Short) | Graeme Norgate | |
05 | Alien Tileset | Graeme Norgate | |
06 | Streets | Graeme Norgate | |
07 | Bank | Graeme Norgate | |
08 | Chinese Restaurant | Graeme Norgate | |
09 | Graveyard | Graeme Norgate | |
10 | Cyberden | Graeme Norgate | |
11 | Haunted Mansion | Graeme Norgate | |
12 | Planet X | Graeme Norgate | |
13 | Castle | Graeme Norgate | |
14 | Village | Graeme Norgate | |
15 | Egyptian Tomb | Graeme Norgate | |
16 | Warzone | Graeme Norgate | |
17 | (Construction) Site | Graeme Norgate | |
18 | Docks | Graeme Norgate | |
19 | Cyberden Short | Graeme Norgate | |
20 | Spaceways | Graeme Norgate | |
21 | Timesplitters Credits | Graeme Norgate | |
22 | Spaceship | Graeme Norgate | |
23 | Compound | Graeme Norgate | |
24 | Chemical Plant | Graeme Norgate | |
25 | Mapmaker | Graeme Norgate | |
26 | Mall | Graeme Norgate | |
27 | Timesplitters Front End | Graeme Norgate |