Top 10 Scores aus 2002

The Legend of Zelda: The Wind Waker, Biohazard (bzw. Resident Evil im Westen), Metroid Prime, Warcraft III – all diese Videospielmeilensteine erschienen im fernen Jahr 2002. All diese Spiele waren großartig und haben ihre Fans … aber ich bin keiner davon. Oder sie haben keine bemerkenswerten Soundtracks. Oder ich habe diesen Alben bisher nicht die nötige Aufmerksamkeit schenken können. Was auch immer es ist, besagte Games werden in diesem Beitrag nicht erneut auftauchen.
Und damit herzlich willkommen zu meiner Top-10-Liste der besten Videospielsoundtracks des Jahres 2002. Das Jahr, in dem die schwedische Kinderbuchautorin Astrid Lindgren starb und Jenna Ortega das Licht der Welt erblickte. Und auch das Jahr, in dem ich alterstechnisch die Zweistelligkeit erreichte. 2002 hatte ein paar sehr besondere Spiele für mich im Gepäck. Natürlich habe ich die nicht alle direkt zum Release gespielt, sondern viel später, als ich einerseits alt genug dafür war und/oder besagtes Game – geplant oder durch Zufall – ins Haus meiner Eltern flatterte.
Es ist also wie immer eine Liste voller Nostalgie, Verklärung und Special Interest. Die Regeln sind die gleichen wie immer: Für die Platzierung zählt nur, welches Album am meisten Top-Hits hat. Deshalb möchte ich gar nicht weiter große Reden schwingen und direkt in die Liste starten. Doch bevor wir mit dem 10. Platz beginnen, habe ich noch eine Honorable Mention.
Emergency 2: The Ultimate Fight for Life
Die frühen Simulationsspiele waren häufig weniger Simulation als vielmehr arcadige Varianten der Realität, denn die Technik war noch nicht so weit und die Spielerschaft zu mainstreamgetrieben, als dass knallharte Simulationen realer Berufe – mit Ausnahme vom (Kampf-)Pilot vielleicht – genug Fans gefunden hätten. Deshalb ist die Emergency-Reihe auch inhaltlich keine 100-prozentig akkurate Darstellung der Abläufe in einer Notfallschaltzentrale … und vielleicht genau deshalb hatte ich damit so viel Spaß.
Klein-Mattis musste Polizei, Feuerwehr und THW managen, Verbrecher finden, Verletzte bergen und Vehikel abtransportieren. Adrenalin pur sage ich euch! Und während dieses ganzen Geschehens ballerte ein Rock-Soundtrack aus den Sprechern, der mir bis heute die Schweißperlen auf die Stirn treibt. Da bei den sechs Tracks von Uwe Rasch aber nur zwei Topscores dabei sind, reicht es bei dem Teilnehmerfeld nicht für die Liste. Erwähnt wissen wollte ich es trotzdem.
- Emergency 2: The Ultimate Fight for Life 2
- Emergency 2: The Ultimate Fight for Life 4
The Elder Scrolls III: Morrowind
Ich spoilere mal so viel: Für alle zukünftigen Jahres-Toplisten ist die Wahrscheinlichkeit sehr hoch, dass der Elder Scrolls-Teil, der in dem jeweiligen Jahr erschienen ist, sich im oberen Bereich des Rankings einordnen wird. Für Morrowind reicht es derweil nur für den 10. Platz, denn zum einen habe ich das Spiel damals nie gespielt und der Versuch, es nochmal nachzuholen, scheiterte an meiner Nostalgie für Oblivion und Skyrim: zu alt, zu clunky, zu unpoliert.
Auch beim Score hatte Komponist Jeremy Soule zwar schon den Kern der TES-Marke identifiziert, war meiner Meinung nach aber noch etwas zu zaghaft. Das mag für den dritten Teil der Reihe passen, doch die Nachfolger zeigen meiner Meinung nach eindrucksvoll, was musikalisch alles möglich ist. Trotzdem liefert uns das Album mit Nerevar Rising und The Road Most Travelled zwei Stücke, die nicht nur innerhalb der Serie häufig zitiert werden, sondern auch in regelmäßiger Häufigkeit Bestandteil von Konzert-Arrangements mit Videospielbezug sind.
- Nerevar Rising
- The Road Most Travelled
Star Trek: Bridge Commander
Die 2000er waren auch das Jahrzehnt, in dem wir noch in regelmäßiger Häufigkeit gute Star Trek-Spiele vorgesetzt bekamen, bevor die Serie irgendwann langsam verschwand. Bridge Commander ist wohl das Vorzeigespiel, wenn es darum geht, den Sci-Fi-Schiffskampf erlebbar zu machen. Für mich war es dabei zum einen Quell großer Freude und mangels Universalübersetzer auch des erzwungenen Englischlernens.
Der dazugehörige Soundtrack von Danny Pelfrey war die perfekte Begleitung für unser Brückenabenteuer: ruhig und optimistisch wie in der Serienvorlage The Next Generation, dann dramatisch aufregend. Diese Dualität liebe ich. Und dass sich die Musik dynamisch an den Kampfverlauf anpasst, war die Spitze an des Vulkaniers Ohren … oder so.
- Episode 1
- Episode 2
- Success
Enclave
Ich sprach eingangs von Guilty Pleasures und die haben wir hiermit aufgetrieben: Enclave. Ein ehemals Xbox-exklusives Third-Person-Actionspiel, in dem wir in die Haut verschiedener Recken schlüpfen, um irgendwelche Fantasy-Wesen zu vermöbeln. Was heute ungeheuer generisch wirkt, war es damals auch schon. Weil’s aber einer Ausgabe des Videospielmagazins GameStar kostenlos als Vollversion beilag, habe ich es gezockt.
Was das Spiel gameplaytechnisch beschreibt, passt derweil auch auf die Musik. Gustaf Grefberg feuert hier das Standardrepertoire eines jeden Fantasy-Komponisten ab, ohne sich die Blöße von Einfallslosigkeit geben zu müssen. Im Gegenteil: Der Soundtrack ist kompromisslos gewaltig, düster, treibend und eingängig. Mir gefällt‘s damals wie heute, weshalb sich der OST und Gamerip von Enclave Platz 8 sichert.
- Battle Anthem (The Invasion Begins)
- For the Queen! [Teetow's Mix]
- IIellon Outpost (Dark)
- Prologue - A Beginning [No Voice Over]
Der erste Kaiser: Aufstieg des Reichs der Mitte
Wo ich bei Emergency 2 noch davon sprach, dass es realistische Jobsimulationen früher nicht so leicht hatten, kommt Der erste Kaiser: Aufstieg des Reichs der Mitte daher und demonstriert eindrücklich, wie stressig die Verwaltung eines feudalen Kaiserreichs sein kann. Ob sich der geistige Nachfolger von Caesar und Pharaoh gut spielte, kann ich heute nicht mehr bewerten. Ich weiß nur, dass ich in regelmäßiger Häufigkeit in Kämpfe inner- und außerhalb meiner Stadt geraten bin und nie die Metropole aufbauen konnte, die mir auf den Verpackungsscreenshots entgegenlachte.
Wenigstens konnte eines meinen Frust während des Spiels lindern, und das war der Soundtrack von Jeff van Dyck, der auch die Musik der frühen Total War-Teile geschrieben hat. Der Score von Der erste Kaiser ist kitschig, er ist Klischee. Ein wenig wie das, was man sich in einem stereotypen asiatischen Spa vorstellt – aber er macht Spaß. Warum genau, das könnt ihr gerne in der dazugehörigen Review lesen. Mit 5 x 5-Sternen landet das Album in dieser Liste auf Platz 7.
- Attack of the Feng Luo
- Bo Luo Vo La
- Himalayan Echos
- Lonely Er Hu
- Xiao Luo Conflict
Die Siedler IV: Die Trojaner und das Elixier der Macht
Fünf Tracks sind zwar nicht zwangsläufig viele Tracks für ein Album. Wenn von diesen fünf Tracks aber ausnahmslos alle bei mir die volle Punktzahl kassieren, kann dies nur eins bedeuten: Nostalgiewarnung! Und natürlich trifft dies auf das Addon zum letzten richtig guten Siedler-Spiel, Die Siedler IV, zu. Während das Hauptspiel schon den ersten Platz in der Liste vom letzten Jahr absahnte, setzt die Erweiterung um die Trojaner den musikalischen Kurs des Hauptspiels fort und lieferte eine herrliche Mischung aus entspannter Wusel-Begleitung und mitreißenden Kriegshymnen. So zumindest für mich, der als Kind zahllose wundervolle Momente mit dem Aufbauspiel hatte.
- Trojaner (Kampf) 1
- Trojaner (Kampf) 2
- Trojaner (See) 1
- Trojaner (See) 2
- Trojaner (Siedeln) 1
Heroes of Might and Magic IV
The Academy of Honor, Floating Across Water, The Mountain Song – um nur drei der insgesamt sieben Toptracks zu nennen, die uns Paul Romero, Rob King und Steve Baca in Heroes of Might and Magic IV servieren. Wer jedoch typische Fantasy-Ware erwartet, wird in diesem Teil der altehrwürdigen Heroes-Reihe enttäuscht werden. Das Komponisten-Trio geht stattdessen in Richtung klassischer keltischer Klänge und damit weg vom operettigen Stil des Vorgängers. Eine himmlische Entscheidung, liefert sie uns doch so bittersüße Melodien, die irgendwo zwischen Weltschmerz und -umarmung pendeln. Ich lieb’s!
- The Preserve
- Asylum
- The Academy of Honor
- Castle Stronghold
- Hope
- Floating Across Water
- The Mountain Song
Star Trek: Starfleet Command III
Wir nähern uns mit großen Schritten dem Treppchen für dieses Jahr, zu dessen Füßen sich der andere Vertreter der Star Trek-Marke versammelt hat: Starfleet Command III. Wie bei Bridge Commander übernehmen wir die Kontrolle in den Weltraumgefechten, dieses Mal jedoch über eine Flotte aus bis zu drei Schiffen. Obwohl ich mit beiden meinen Spaß hatte, war Bridge Commander das immersivere und – so komisch es klingen mag – auch ‚realistischere‘ Spiel.
Obwohl beide mit Danny Pelfrey den gleichen Komponisten an Bord hatten, landet SC3 in dieser Liste auf Platz 4. Insgesamt acht Tracks erreichen bei mir das volle Punktepotenzial, da sie die Gefechte stimmungsvoll in Szene setzen. Egal ob Föderation, Klingonen oder sogar Borg: Die Stücke sind mitreißend, unterscheiden sich angenehm und lassen ordentlich Star Trek-Atmosphäre aufkommen. Trotzdem muss sich das Album insgesamt noch drei weiteren Releases des gleichen Jahres beugen, die allesamt mehr Bestnoten auf der Uhr haben.
- Borg Battle
- Federation Battle
- Federation Explore
- Federation Theme
- Klingons Battle
- Klingons Theme
- Romulans Battle
- Romulans Theme
Anno 1503
Den Anfang macht Anno 1503 auf Platz 3. Als konsequente Fortsetzung von Anno 1602 macht die Wirtschaftssimulation eigentlich alles besser als der Vorgänger – fast alles. Denn wer mich oder diese Seite kennt, der weiß, dass das Album vom ersten Anno 21/22 Tracks mit 5 Sternen hat. Inflationär? Vielleicht. Gerechtfertigt? Meiner nostalgieverklärten Meinung nach schon. Da wirkt es fast schon wie ein Rückschritt, dass ich beim Nachfolger nur 15/69 Mal die Höchstnote verteile. Aber 15-mal ausgezeichnet zu werden, ist für aktuelle Alben in meinem Wertungsspektrum eine echte Seltenheit und sollte zum Ausdruck bringen, wie sehr ich die Musik von damals mag.
Komponist Alexander Röder haucht dem Spiel mit seinen Zitaten klassischer Werke wie Mozarts Lacrimosa, einer Flötenversion von Thomas John Williams Ebenezer oder Stücke wie Capture Trip und Scarborough (Fair) ordentlich Renaissance-Flair ein und trifft dabei genau den Sweetspot zwischen Wehmut und Leichtigkeit, der Teile der Anno-Reihe meiner Meinung nach so besonders macht. Ein wohlverdienter Platz 3!
- Main Menu
- Lacrimosa
- Anno 1503
- Land!
- Bagpipe Song
- Buccaneers
- Capture Trip [Al die willen te kap’ren varen]
- Good Harvest
- Herdsman
- Scarborough [Scarborough Fair]
- Sunrise
- Morris Dance
- The Court
- Village Festival
- The Bard
Harry Potter und die Kammer des Schreckens
Dass es der zweite Teil der Harry Potter-Spiele, Die Kammer des Schreckens, auf diese Topliste schaffen würde, dürfte Kennern klar gewesen sein. Denn erneut war Jeremy Soule am Werk, der neben der Elder Scrolls-Reihe auch die fantastische Musik des ersten Teils komponierte und dem kindlichen Zaubererabenteuer einen Soundtrack spendierte, der Fans wie Uneingeweihten ein Lächeln auf die Lippen hexen dürfte.
Nun fällt es mir schwer, die genaue Anzahl der Top-Tracks zu benennen, denn das Game erschien auf verschiedenen Plattformen mit verschiedenen Scores, die alle die gleichen und unterschiedlichen Versionen der Melodien und Stücke mit unterschiedlichen Namen verbauten – nicht nur untereinander, sondern auch vom Vorgänger Der Stein der Weisen! Ein technisches Detail, das nicht an der Rechtmäßigkeit der Platzierung rütteln dürfte.
Wer die Musik von Der Kammer des Schreckens kennt, der weiß, wie (im wahrsten Sinne des Wortes) magisch sie ist: das verspielte Gryffindor Common Room; das ominöse Storybook, das schon im Vorgänger auftauchte; das berührende Day (Fireseeds im Vorgänger); oder das gruselige Expelliarmus Spell Challenge (Part I). Die Mischung aus Hörnern, Klavier und Streichern funktioniert perfekt, muss sich schlussendlich jedoch einer Genregröße geschlagen geben, die sich alleine aufgrund ihrer inhaltlichen Masse breit auf dem Thron niederlässt.
- Harry Potter and the Chamber of Secrets: The Video Game
- Dada Action
- Willow Level 3
- Day
- Day Follow
- Draco
- Spell Atmos
- Library Enter
- Harry Potter and the Chamber of Secrets: The Video Game [Alternate Theme]
- Diagon Alley
- Expelliarmus Spell Challenge (Part I)
- Fight Whomping Willow (Part I)
- Gryffindor Common Room
- Hogwarts Interior (Daytime)
- Quidditch
- Stealth (Sneaking)[Stealth Search]
- Storybook
Grand Theft Auto: Vice City
Die Rede ist natürlich von Grand Theft Auto: Vice City, dem vierten Teil und meinem Einstieg in die GTA-Reihe. Als musikalisches Potpourri der 80er-Jahre bietet der Soundtrack mit 103 realen Songs ein musikalisches Best-of des Jahrzehnts, das von Totos Africa über Nenas 99 Luftballons bis zu Iron Maidens 2 Minutes to Midnight alles bietet, was man gehört haben sollte.
Im Grunde sind in dieser Liste also einzelne Spiele gegen ein musikalisches Jahrzehnt angetreten. Das mag man nun bemängeln können, oder es als das sehen, was es ist: eine Lobeshymne auf die verschiedenen Komponist*innen und ihre Werke, die mich zu jener Zeit prägten und bis heute begleiten. Ich kann wie immer nur empfehlen, mal in die Scores reinzuhören und zu überprüfen, ob Vergangenheitsmattis nur etwas speziell oder er schon damals einer groß(artig)en Sache auf der Spur war. Und damit bedanke ich mich für das Lesen dieser Liste! Ich freue mich auf Kommentare und bis zum nächsten Jahr!
- Africa
- Crockett's Theme
- Broken Wings
- Keep on Loving You
- Sister Christian
- (I Just) Died in Your Arms
- Out of Touch
- Billie Jean
- Your Love
- Life's What You Make It
- Run to You
- Call Me
- Hold the Line
- Self Control
- Owner of a Lonely Heart
- Video Killed the Radio Star
- Turn Up the Radio
- I Wanna Rock
- Bark at the Moon
- 2 Minutes to Midnight
- Cum on Feel the Noize
- Pale Shelter
- Kids in America
- Atomic
- I Ran (so Far Away)
- 99 Luftballons
- Obsession
- Gold