Battlefield 6
Battlefield 6
23.10.2025
Weniger ist manchmal mehr
Es kommt auf dieser Seite selten vor, aber mit dieser Review bin ich endlich mal wieder voll am Zahn der Zeit. Schließlich ist das vor zwei Wochen erschienene Battlefield 6 gerade in aller Gamer Munde und erfreut sich großer Beliebtheit! Umso schöner, dass ich meinen kleinen Marathon zur Battlefield-Historie (fast) pünktlich abschließen konnte, um nun über den neusten Teil der Reihe zu sprechen.
Zum Spiel selbst kann ich aktuell nichts sagen, was nicht bereits in diversen Testartikeln und Videoessays vertieft worden ist: Battlefield 6 sieht gut aus, scheint auf die Stärken der Vorgänger zu setzen und mit Blick auf meine Erfahrungen aus der Open Beta gelingt dies. Jedenfalls freue ich mich schon darauf, wenn ich mich in (naher) Zukunft ebenfalls ins Getümmel werfen kann – neuen PC vorausgesetzt.
Deshalb komme ich lieber direkt zum Thema dieser Review: dem Soundtrack. Wie dieser Tage üblich wurde der zum Spiel gehörige OST bereits veröffentlicht und umfasst 25 Stücke. Diese wurden von Henry Jackman komponiert. Obwohl der Brite im Internet zwar als „Film- und TV-Komponist“ beschrieben wird – absolut gerechtfertig, wenn man die diversen Preisnominierungen für seine Arbeiten in Der gestiefelte Kater, Ralph Reichts oder X-Men: Erste Entscheidung betrachtet –, hat er auch mit Games wie Uncharted 4, Just Cause 3 und seinen Beiträgen zu Tom Clancy’s Rainbow Six Siege durchaus Erfahrung im Bereich der Videospiele.
Nun fällt es mir schwer einzuschätzen, wie das Briefing von Seiten des Entwicklers Battlefield Studios an den Komponisten war. Meine Vermutung: „Mach das, was zu einem Modern-Military-Shooter passt.“ Genau das tat Jackman und liefert uns exakt jene Musik, die wir bei Spielen und Filmen dieses Genres erwarten dürfen. Ein Wechsel aus Action und Suspense, treibende Streicher, wuchtige Trommeln und akzentuierende Bläser, wie wir sie im Kino aus Streifen wie Tenet (Ambush), The Dark Knight (Dagger 13) oder Extraction (ebenfalls von Jackman) kennen. Entsprechende Gegenstücke im Videospielbereich stellen die modernen Call of Dutys oder Tom Clancy’s Rainbow Six Vegas 2 aus 2008 dar.
Und genau an dieser Stelle könnte ich diese Review beenden, denn mehr gibt es im Grunde nicht zu sagen. Das Konzept wurde fast blaupausenartig umgesetzt, einen Moment des Aufhorchens gibt es während der Runtime von 55 Minuten nicht. Selbst dann nicht, wenn das bekannte Battlefield-Theme zum Einsatz kommt, steht es in seiner ursprünglichen, herrschaftlichen, dramatischen Attitüde doch im direkten Konflikt zum bodenständigen Ansatz des Albums. Folgerichtig wurde das bekannte „Dada dat da dat dat“ zum simplen Zitat degradiert, das in Stücken wie A Changed World oder Clear and Hold kurz auftaucht, damit wir nicht vergessen, zu welchem Franchise der Soundtrack gehört.

Zur Wahrheit der Blaupause gehört gleichermaßen, dass die Musik aufgrund ihres Production Values funktioniert und gut zum Spiel und dessen Setting passt. Falsch klingt hier nichts … wobei, fast nichts. Battlefield 6, der Theme-Song des Spiels, ist eine wirkliche Enttäuschung, taugt er mit seinem Breakbeat doch weder als Vorzeigestück, noch als Hommage. Zwar ist das Gehörte immer noch um Welten besser als der Ausrutscher, den die Musik zu Battlefield 2042 darstellte, aber der Vergleich wäre zu leicht.
Stattdessen stelle ich die Musik der von Battlefield 1 und Battlefield V entgegen, die auf ihre Art die beiden Weltkriege fulminant vertont haben. Dagegen wirkt Battlefield 6 fast langweilig und steht damit auf einer Ebene mit BF3 und BF4. Dessen Warsaw Theme wurde hier ebenfalls verwurstet, aber nicht aufgewertet. Mit Making Love to Morgan Wallen findet zusätzlich ein Track von Limp Bizkit seinen Weg ins Album. Warum? Keine Ahnung. Und Battlefield: The After-party ist dann nochmal ein Best-of des Scores, ebenfalls unter Mitwirken der Nu-Metal-Band.
Warum bin ich also nicht zufrieden? Nun, höchstvermutlich, weil ich gerade noch den Score zu Battlefield V im Ohr habe. Wäre meine vorherige Station Battlefield 2042 gewesen, wäre ich hier deutlich euphorischer (ich will ja wirklich nicht haten, aber das Album ist ab-so-lu-te Grütze). Trotzdem ist mir Jackmans Weg zu einfach, zu direkt. Die Scores zu Bad Company 1 und Bad Company 2 haben doch gezeigt, dass man das gleiche Setting auch wunderbar anders musikalisch untermalen und sich trortzdem noch einen eigenen USP verleihen kann. Der fehlt Battlefield 6, dessen Zugehörigkeit zum Franchise einzig durch das Zitieren des Themes etabliert wird. Wen das nicht stört, bekommt hier gute bis sehr gute Actionkost – nicht mehr und nicht weniger.





