Plants vs. Zombies
Erscheinungsdatum: 2009
Art: Original Soundtrack (OST)
Komponist(en): Laura Shigihara
Trackzahl: 29
Kleine Pflanze, große Wirkung
Plants vs. Zombies war eine dieser kleinen Perlen, die aus dem Nichts kamen und durch ihr simples Konzept bestachen. Dabei hätte dieser Towerdefense-Klassiker wohl wie viele seiner Artgenossen leicht in Vergessenheit geraten können. Besonders anspruchsvoll war das Spiel nie und mit manchen Strategien ließ sich so ziemlich jede Welle an Zombies abwehren. Nein, der Grund, warum wir heute noch den immerwährenden Kampf zwischen Untoten und den fotosynthetischen Rasenverteidigern auf so gut wie allen Endgeräten erleben dürfen, lässt sich auf eine Eigenschaft runterbrechen: Humor.
Das Spiel nimmt sich selbst nicht besonders ernst. Zugegeben, das sollte niemanden überraschen, der die Prämisse, dass Gartenpflanzen gegen Zombies zum Rasenschach antreten, durchdrungen hat. Aber es ist schwer, sich dem charmanten, selbstironischen und dadurch sogar kindgerechten Charme zu entziehen. Wenn die knuffigen Sonnenblumen Energie generieren und wir damit eine unerbittliche Kriegsmaschinerie aus Bohnenkanonen, Eisblumen und Wall-Nüssen (I see what you did there) hochziehen, um uns gegen auf Delfinen reitende Ex-Atmer zu erwehren, ist das genauso panne, wie es sich anhört. Und als dann zum glorreichen Abschluss, wie damals GlaDOS in Portal, die Protagonisten gemeinsam die Credits besingen und darauf hinweisen, dass Hirne voller Cholesterin seien, weiß man, dass man gerade ein sehr gutes Spiel durchgezockt hat.
Abgerundet wird dieses Paket von einem Soundtrack, der sich ebenfalls nicht besonders ernst nimmt und deshalb wunderbar in das Gesamtbild passt. Komponistin Laura Shigihara holt mit simplen Melodien aus einer recht überschaubaren Trackzahl das Maximum an Unterhaltung heraus, um die kurzen Partien nicht langweilig werden zu lassen. Der Score von Plants vs. Zombies umfasst auf dem Papier 29 Tracks, unterscheidet dabei aber zwischen der originalen Version und der aus dem Spiel ([In-Game]). Über die somit auf knapp 17 geschrumpfte Songauswahl sollte man aber nicht traurig sein, denn die Hintergrunduntermalung ist durchgängig stimmig und unterhaltsam.
Dafür setzt Shigihara auf einfache Melodien, die sich dem Spielprinzip entsprechend immer weiter aufbauen, um gegen Ende ein kleines Feuerwerk der Hektik abzufeuern. Das passt aber nicht nur zum gemächlichen Aufbau am Anfang der Runde und der unheilbringenden letzten Welle im Spiel, sondern funktioniert auch losgelöst davon. Die Songs unterscheiden sich nämlich in ihrem Naturell angenehm entsprechend der jeweiligen Map, auf der sie gespielt werden:
Grasswalk ist das Theme, das wir hören, wenn wir das erste Mal zum Kampf gegen die Untotenschar antreten. Während wir also langsam unseren Rasen bepflanzen, klimpert im Hintergrund ein Klavier im Zusammenspiel mit einem Cello. Das Ganze baut sich weiter auf, Percussions beginnen einen langsamen Marsch zu trommeln, ein Bläser hat die Melodie übernommen, bevor wir wieder beim Cello landen, das von Pizzicato-Instrumenten begleitet wird und etwas an Trine erinnert. Es dudelt weiter vor sich hin, Ähnlichkeiten zum Die Siedler III-Score werden deutlich, bevor es wieder ernster wird: die zweite Welle rückt an.
Dieser Wellencharakter setzt sich auch in den weiteren Kompositionen fort. Im nächtlichen Moongrains kommt durch die Zupfinstrumente ein Gefühl von abendlicher Ruhe auf, ohne dass das Spiel dadurch in eine Gruselstimmung verfällt. Tatsächlich ist genau das Gegenteil der Fall und statt mitternächtlichem Zombiehorror kumuliert der Track in einer jazzigen Bandeinlage à la Disney. Ähnlich geht es auch Watery Graves, das mit einer Klaviermelodie einsteigt, durch ein Glockenspiel ergänzt wird und seinen Abgang durch Bongo und E-Piano abrundet.
Das klingt auf dem Papier wie eine wilde Mischung, die aber durch den simplen Aufbau und zunehmende Komplexität bei diesen Songs sinnvoll eingeleitet wird und aufgeht. Graze the Roof beispielsweise frischt die Instrumentierung seines Glockenspiels später durch Synthies weiter auf, Loonboon, Ultimate Battle und Brainiac Maniac starten dagegen dem Minispiel- und Endbosscharakter entsprechend direkt poppig. Cerebrawl bekommt durch den Musikspielbox-Klang etwas fast schon Kindliches, das aber schnell wuchtige Beats und egalisiert wird.
Jenseits dieser Trademark-Titel gibt es noch nette Begleiterscheinungen wie die entspannenden Klänge von Zen Garden, das mit seinen Flöten Erinnerungen an den Stadtbau aus SimCity 4 wach werden lässt sowie das etwas langweilige Rigor Mormist. Und, natürlich nicht zu vergessen, das tolle weil selbstveräppelnde Endtheme Zombie on Your Lawn auf Englisch und Japanisch. Auch wenn es sich nur um Synthie-Kompositionen handelt, haben die Tracks genug Tiefe, um über die begrenzten Klangeigenschaften von Computermusik hinwegzutäuschen. Ein rundum gelungener Score, den ich nur wärmstens empfehlen kann!
Nostalgiewarnung
Die Wertung der einzelnen Tracks ist rein subjektiv und durch meine eigene Erfahrung mit dem Spiel deutlich gefärbt. Mehr dazu findest du in dem Artikel Über Nostalgie.
Nr. | Titel | Interpret(en) | Bewertung |
---|---|---|---|
01 | Crazy Dave's Greeting | Laura Shigihara | |
02 | Crazy Dave (Intro) | Laura Shigihara | |
03 | Choose Your Seeds | Laura Shigihara | |
04 | Grasswalk | Laura Shigihara | |
05 | Loonboon | Laura Shigihara | |
06 | Moongrains | Laura Shigihara | |
07 | Zen Garden | Laura Shigihara | |
08 | Watery Graves (Slow) | Laura Shigihara | |
09 | Watery Graves (Fast) | Laura Shigihara | |
10 | Ultimate Battle | Laura Shigihara | |
11 | Rigor Mormist | Laura Shigihara | |
12 | Cerebrawl | Laura Shigihara | |
13 | Graze the Roof | Laura Shigihara | |
14 | Brainiac Maniac | Laura Shigihara | |
15 | Zombies on Your Lawn | Laura Shigihara | |
16 | Zombotany [Bonus] | Laura Shigihara | |
17 | Uraniwa Ni Zombies Ga! | Laura Shigihara | |
18 | Crazy Dave [In-Game] | Laura Shigihara | |
19 | Choose Your Seeds [In-Game] | Laura Shigihara | |
20 | Grasswalk [In-Game] | Laura Shigihara | |
21 | Loonboon [In-Game] | Laura Shigihara | |
22 | Moongrains [In-Game] | Laura Shigihara | |
23 | Zen Garden [In-Game] | Laura Shigihara | |
24 | Watery Graves [In-Game] | Laura Shigihara | |
25 | Ultimate Battle [In-Game] | Laura Shigihara | |
26 | Rigor Mormist [In-Game] | Laura Shigihara | |
27 | Cerebrawl [In-Game] | Laura Shigihara | |
28 | Graze the Roof [In-Game] | Laura Shigihara | |
29 | Brainiac Maniac [In-Game] | Laura Shigihara |