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Inscryption

Erscheinungsdatum: 2021
Entwickler: Daniel Mullins Games
Genre: Roguelike deck-building
Spieldauer: 19 Stunden


Ent-Deck-erdrang

Wir erwachen in einem dunklen Raum. Das Einzige, was wir sehen, ist ein Holztisch. Es riecht förmlich nach Moder, nach abgestandener Luft. Wir blicken uns um: Nichts. Schwarz. Wir hören ein bedrohliches Brummen, fast schon Knacken. Aus der Dunkelheit uns gegenüber erwachen plötzlich zwei weiße Punkte – Augen. Der Anblick hilft nicht mit dem unguten Gefühl, das uns schon die ganze Zeit verfolgt. Mit einem Knarren beginnen die Augen mit uns zu sprechen und verwandeln sich in zwei orangene Spiralen. Das Ganze wirkt wie ein Verhör, aber nur die Augen sprechen. Eine verwitterte, knochige Hand erscheint im Lichtkegel – und dann spielen wir Karten.

Frustiges Fürchten

Das ist der ungekürzte Einstieg in Inscryption. Das Rogue-like Deckbuilding-Game von Daniel Mullins Games entsprang ursprünglich einem Gamejam unter dem Motto ‚Sacrifices must be made‘. Deutlichste Inspiration war dafür scheinbar Magic the Gathering – so zumindest Wikipedia. Folglich bauen wir uns im Verlauf einer Partie ein Deck aus unterschiedlichen Monstern zusammen und treten gegen den Fremden an, der uns gegenübersitzt. Dabei laufen wir über eine zufällig generierte Karte und können die Route unseres Männchens bestimmen. Jeder Encounter bringt erwartungsgemäß etwas anderes und lässt uns beispielsweise Karten erhalten, Karten kombinieren oder Karten eintauschen.

Das klingt alles unfassbar basic, doch Inscryption ist kein Spiel das sich erklären lassen will – Inscryption will gespielt, will erlebt werden. Deswegen ist es wenig zielführend, wenn ich mich über den 80er-Jahre VGS-Optik auslasse oder die tieferen Spielmechaniken erläutere; Items oder Karten beleuchte oder auf das Wesen eingehe, das uns gegenübersitzt. Hier muss man seine Neugierde noch selbst befriedigen.

Allerdings ist Inscryption gerade zu Beginn kein leichtes Spiel. Wie für ein Rogue-like üblich werden wir zwar mit jedem Versuch besser, erhalten neue Boni und lernen mehr über die Mechaniken, aber man wird zwangsläufig sehr häufig den Game-Over-Screen sehen. Tatsächlich war ich mehrfach kurz davor, im Zorn den Uninstaller anzuschmeißen, habe mich aber jedes Mal nochmal gefangen, bis ich es dann endlich, endlich geschafft hatte.

Fazit

Und mir ging es scheinbar nicht allein so: Wie bei vielen Spielen üblich belohnt Inscryption die Steam-Spieler*innen mit Achievements, wenn sie bestimmte Milestones erreicht haben. Neuerdings wird dort auch vermerkt, wie viel Prozent der Gamer besagte Auszeichnungen erhalten haben. Und den finalen Boss haben scheinbar wirklich fast die Hälfte (43%) besiegt – eine Zahl, die ich in der Form selten sehe. Es kann daran liegen, dass sich nur Leute Inscryption gekauft haben, die es auch wirklich (durch-)spielen wollten, … was nicht gegen das Spiel spricht.

Eine volle Empfehlung von meiner Seite also? Eher ein anerkennendes Nicken. Denn so gerne ich das Spiel am Ende gezockt habe, wollte ich, nachdem ich die Story verstanden hatte, eigentlich nur fertig werden. Das Gameplay ist gleichsam solide wie bestrafend. Wer einmal kurz nicht aufpasst, verschenkt schnell mal einen Run. Da helfen die vielen netten Geheimnisse und Rätsel nicht, die man finden kann, wenn man nur genau hinsieht. Wer Bock hat auf eine unkonventionelle und unterhaltsame Erfahrung mit Frustfaktor hat, ist bei Inscryption genau richtig. Alle anderen bleiben am besten bei Magic the Gathering oder direkt Hearthstone.

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de_DEDeutsch