Funken ohne Funken
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N-CT FM | Radio ’76 FM | Head Radio | The Fix FM | It’s Unleashed FM | The Fergus Buckner Show FM | Brooklyn Underground FM
Als am 4. April 1995 die ersten Entwürfe für Race’n’Chase, eine Art Pacman in einem realistischen Städteszenario, auf dem Tisch lagen, dürfte kaum jemand damit gerechnet haben, dass hieraus eines der erfolgreichsten Reihen der Videospielgeschichte entstehen sollte. Grand Theft Auto (oder kurz GTA), wie das Game schlussendlich heißen würde, war neuartig: eine Mischung aus schwarzem Humor und spaßigem Gameplay, das trotz seiner Einfachheit über Stunden fesselte – sagen zumindest Spieler*innen wie Kritiker*innen.
Mit einer Altersfreigabe von 16 Jahren war es natürlich weiter von meinen fünfjährigen Fingern entfernt als Thomas Gottschalk von einer wirklich allerletzten Folge Wetten, dass..? Aber ehrlicherweise glaube ich, dass ich auch gar nicht so viel Spaß mit dem ersten GTA gehabt hätte. Zumindest aus heutiger Sicht wirkt das Spielprinzip mehr als antiquiert, und damals war ich eher der Strategie-/Action-Adventure-Typ. Und zum Racen hatte ich ja Need for Speed und Bleifuss Fun. Ist auch egal, schließlich möchte ich gar nicht über den Inhalt des Videospiel-Dinos sprechen, sondern seinen Soundtrack.
Grand Theft Auto (1997)
Grand Theft Auto 2 (1999)
Grand Theft Auto: Vice City (2002)
Schon der Erstling begründete die charakteristische Designentscheidung der Serie, bei der akustischen Begleitung primär auf Radiosender zu setzen, die uns beim Durch-die-Gegend-Gurken mit zeitgenössischen Musikstücken beschallen und mit seinem weitgefächerten Repertoire die diversen Präferenzen der Zockenden befriedigen dürfte. Ein Theme oder gar übergreifende Kompositionen dürfen wir derweil nicht erwarten, die sollten erst mit den später Teilen Einzug halten.
So präsentiert uns schon das erste Grand Theft Auto eine Auswahl an sieben Radiosendern: N-CT FM (Hip-Hop, Gangsta Rap), Radio ’76 FM (Funk), Head Radio (Techno), The Fix FM (House, Dance), It’s Unleashed FM (Hard Rock, Alternative Rock, Trance), The Fergus Buckner Show FM (Country) und Brooklyn Underground FM (Drum & Bass, Techno). Anders als bei den Nachfolgern sind hier, ähnlich wie beispielsweise bei Cities: Skylines, allerdings ausschließlich Fake-Bands am Werk. Einziger Ausbrecher ist das Stück Gangster Friday der ebenfalls fiktiven Band Slumpussy, das nicht Teil des Offiziellen Soundtracks ist und dem GTA-Wiki zufolge als Title-Track und Credit-Theme fungiert.
Komponiert wurden die Stücke von Colin Anderson, Craig Conner und Grant Middleton, die man abseits ihres Mitwirkens am Score für GTA 2 nicht wirklich auf dem Schirm haben sollte. Gleiches gilt für ihre Kompositionen. Die lassen sich nämlich wohl am besten als zweckdienlich bezeichnen: Die Techno-Tracks in Brooklyn Underground FM klingen nach typischem 90er-Techno. Just Do It vom Rocksender It’s Unleashed FM gefällt mit aufgrund seiner Distortions wiederum besser, während N-CT FMs ‚Gangsta‘-Attitüde mich, wie schon bei Vice Citys Hip-Hop-Sender Wildstyle, eher abturnt.
Generell erreicht der Score also bei Weitem nicht die Qualität, die den späteren Teilen innewohnt. Es darf jedoch nicht unterschlagen werden, dass die den Vorteil haben, real existierende Songs zu featuren. Die machen das Ganze zwar nicht zwangsläufig besser, aber eben authentischer und in gewisser Weise auch prägender. Trotzdem fällt die Musik von GTA 1, wenn auch nicht schlecht gemacht, im Vergleich zum Rest der Reihe deutlich ab. Sollte man trotzdem mal reinhören? Wenn man nicht gerade nostalgiegetrieben ist, wohl eher nicht. Für Fans des jeweiligen Genres kann zwar durchaus etwas dabei sein, mit Spotify oder ähnlichen Anbietern wird man allerdings besser bedient.
Nr. | Titel | Interpret(en) | Bewertung |
01 | Gangster Friday | Slumpussy [Craig Conner; Robert DeNegro] | 2 |
N-CT FM
Hip-Hop / Gangsta Rap
Nr. | Titel | Interpret(en) | Bewertung |
01 | Grand Theft Auto | Da Shootaz [Craig Conner; Robert DeNegro] | 3 |
02 | This Life | Slumpussy [Craig Conner; Robert DeNegro] | 2 |
03 | Blow Your Console (feat. Robert DeNegro) | CCC [Craig Conner; Robert DeNegro] | 2 |
Radio ’76 FM
Funk
Nr. | Titel | Interpret(en) | Bewertung |
01 | On the Move | Ghetto Fingers [Colin Anderson] | 3 |
02 | Aori | Ashtar [Colin Anderson] | 2 |
03 | Pootang Shebang | Stylus Exodus [Colin Anderson] | 2 |
Head Radio
Techno
Nr. | Titel | Interpret(en) | Bewertung |
01 | Days Like These | Reality Bubble [Craig Connor] | 3 |
02 | Automatic Transmission | Meme Traders [Grant Middleton] | 2 |
03 | Complications | Ohjaamo [Craig Connor] | 3 |
The Fix FM
House / Dance
Nr. | Titel | Interpret(en) | Bewertung |
01 | DSP | Animal Testing Centre [Craig Connor] | 3 |
02 | Ride | Rotorman [Craig Connor] | 2 |
03 | Lagerstar | Technophiliak [Grant Middleton] | 3 |
It’s Unleashed FM
Hard Rock / Alternative Rock / Trance
Nr. | Titel | Interpret(en) | Bewertung |
01 | 4 Letter Love | Stikki Fingers [Colin Anderson; Brian Baglow] | 3 |
02 | Let It Out | The Hounds [Craig Connor] | 3 |
03 | Just Do It | Bleeding Stump [Colin Anderson] | 4 |
The Fergus Buckner Show FM
Country
Nr. | Titel | Interpret(en) | Bewertung |
01 | The Ballad of Chapped Lip Calquhoun | Sideways Hank O'Malley and the Alabama Bottle Boys [Colin Anderson; Brian Baglow] | 3 |
Brooklyn Underground FM
Drum & Bass / Techno
Nr. | Titel | Interpret(en) | Bewertung |
01 | Benzoate | Retrograde [Craig Connor] | 3 |
02 | E104 | Government Listening Post [Craig Connor] | 3 |
03 | Figiwhiz | Trancefer [Craig Connor] | 3 |