Stronghold
Laute Laute
Da ich selbst erst mit Stronghold 2 den Einstieg fand und dieses direkt in mein Herz schloss, musste ich den Lobesliedern auf den ersten Teil einfach nachgehen: War es ähnlich gut? Gesagt, nachgeholt, bestätigt. Stronghold ist seinem vier Jahre jüngeren Nachfolger sehr ähnlich, das Spielkonzept zeitlos und funktioniert in 2- wie 3-D großartig. An die Crusader-Ableger habe ich mich dagegen nie gewagt – zu wuselig, zu hektisch. Dann doch lieber schaffe schaffe Schießschartle bauen.
An dieser Stelle also eine klare Empfehlung für jeden, der sich nie drangetraut hat und mit dem Thema Mittelalter auch nur im Entferntesten etwas anfangen kann. Gleiches gilt im Übrigen für den Soundtrack – oder zumindest Teile davon. Komponist Robert L. Euvino, dessen Name ungefähr so klingt wie ein Bayer, der in einer hippen Bar etwas zu trinken bestellt, bietet uns erwartbare Mittelalterkost. Wer also auf E-Gitarren, Synthie-Beats oder ein Pop-Medley hofft, wird enttäuscht. Stattdessen dominieren über weite Strecken klassische Instrumente wie Trommeln, Bläser und Harfen – ja, es wird geklampft.
Tatsächlich sind es die Stücke wie Matt’s Jig, Castle Jam und Two Mandolins, die für mich die Speerspitze der Highscore-Hellebarde bilden. Dabei sind die letzteren beiden Variationen einer simplen wie schönen Melodie, die ich aufgrund ihres wiederkehrenden Charakters im Franchise, einfach mal frech als Stronghold-Theme bezeichne. Auf den ersten Lausch mag es repetitiv und ein wenig uninspiriert wirken, aber dieser Kanon-Variations-Charakter hat für mich einfach etwas unglaublich Beruhigendes und passt fürs entspannte Burgbauen wie Stein auf Katapult.
Gleiches gilt für die Tracks Journeys, Stained Glass und The Maiden. Die gehen eher in die keltische Richtung und schlagen damit einen ähnlich hörenswerten Pfad wie Heroes of Might and Magic III oder The Witcher 3 ein, erreichen allerdings nicht deren Qualität. Umgekehrt weisen die Kampftracks Parallelen zur Total War-Reihe auf, kommen ihrerseits indes nicht an Medieval 2: Total War vorbei … beziehungsweise würden es, wenn das Stix & Stones Medleys mir mit knapp zehn Minuten nicht einfach zu lang wäre.
Euvino muss man derweil zugutehalten, dass er mit Effekten wie Kettenklirren und Schleifsteingeräuschen (Paranoia) dem Score eine zum Teil unkonventionelle Note verleiht. In Summe betrachtet bietet der OST zwar nur eine kleine Zahl Topscorer, er schafft es jedoch, ein bodenständiges wie klischeehaftes Mittelalterfeeling zu transportieren – und das mag ich sehr. Er unterscheidet sich zu Artgenossen wie Die Gilde durch seine Leichthaftigkeit und Reduktion. Hier braucht es kein großes Orchester, um uns am Hofe zu unterhalten, sondern eine kleine Gruppe Spielleute. Denn manchmal ist weniger ja doch einfach mehr.
Nostalgiewarnung
Die Wertung der einzelnen Tracks ist rein subjektiv und durch meine eigene Erfahrung mit dem Spiel deutlich gefärbt. Mehr dazu findest du in dem Artikel Über Nostalgie.
Nr. | Titel | Interpret(en) | Bewertung |
---|---|---|---|
01 | The Chant | Robert L. Euvino | |
02 | Appy Times | Robert L. Euvino | |
03 | Castle Jam | Robert L. Euvino | |
04 | Dark Time | Robert L. Euvino | |
05 | Exploration | Robert L. Euvino | |
06 | Honour Medley | Robert L. Euvino | |
07 | Journeys | Robert L. Euvino | |
08 | Matt's Jig | Robert L. Euvino | |
09 | Paranoia | Robert L. Euvino | |
10 | Sad Times | Robert L. Euvino | |
11 | Stix & Stones Medley | Robert L. Euvino | |
12 | Stained Glass | Robert L. Euvino | |
13 | The Maiden | Robert L. Euvino | |
14 | Under an Old Tree | Robert L. Euvino | |
15 | Two Mandolins | Robert L. Euvino | |
16 | The Smith | Robert L. Euvino | |
17 | Victory Is Ours | Robert L. Euvino |